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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.«
    Wir glaubten ihr kein Wort, aber das sagten wir nicht, sondern bedankten uns noch für ihre Gastfreundschaft.
    »Ach, kommen Sie. Das ist nicht der Rede wert. Wer sich bei uns anständig aufführt, der wird auch so behandelt. Und das haben Sie ja getan, denke ich.«
    »Wir haben uns bemüht.«
    »Pilzsuppe ist auch nicht jedermanns Geschmack, sage ich mal. Aber die Pilze wachsen hier vor der Haustür. Wir brauchen sie nur zu pflücken. So können wir ein preiswertes und schmackhaftes Mahl bereiten. Unsere finanziellen Mittel sind begrenzt.«
    »Wie überleben Sie denn?«, fragte ich.
    »Durch Spenden. Auch die Kerle, denen die Frauen weggelaufen sind, geben hin und wieder Geld. Oder sie werden durch das Gericht dazu gezwungen.«
    Wir hatten die Stufen an der Tür erreicht und stiegen sie hoch. Ich hatte den Eindruck, schwere Beine bekommen zu haben, und wieder drang mir der Schweiß aus allen Poren. Tief holte ich Luft. Ich wollte nicht schwanken und riss mich zusammen. Auch sah ich den spöttischen Blick der Sharon Grant.
    »Da war etwas.« Suko hatte Recht gehabt. Für uns war es wichtig, so schnell wie möglich von hier wegzukommen, denn in diesem Haus steckten wir in einer Falle.
    Sharon blieb so freundlich wie eine Klapperschlange. Lächelnd und plaudernd schritt sie neben uns her und tat so, als wäre überhaupt nichts gewesen.
    Ich enthielt mich der entsprechenden Antworten und überließ Suko das Feld, dem es besser ging als mir. Es fiel mir immer schwerer, die Füße vom Boden zu heben. Darüber hinwegschlurfen wollte ich nicht, denn das wäre aufgefallen.
    Auch sollte Sharon Grant nichts von meiner Schwäche merken. Das bildete ich mir zumindest ein.
    Es war eine Farce. Natürlich sah sie etwas. Sie brauchte mir nur einen Seitenblick zuzuwerfen, um zu wissen, was mit mir los war.
    Sie brachte uns zur Tür und öffnete sie. Dann gab sie zuerst mir die Hand. Ich spürte den festen Druck und ärgerte mich darüber, dass meine eigene Hand schweißnass war.
    Die Frau schaute mir ins Gesicht. Ihre Blicke waren zu einem Becken für Spott und Ironie geworden. Klar, sie wusste genau, was mit mir los war, aber sie sagte es mir nicht ins Gesicht.
    Stattdessen wünschte sie mir eine gute Fahrt und ließ endlich meine Hand los, weil ich den Eindruck hatte, auf diese Frau allmählich zuzuschweben.
    Dann war Suko an der Reihe. Auch er bekam ihre Hand gereicht. Ich war froh, mich am Türpfosten abstützen zu können, denn meine Knie wurden immer weicher.
    »Ich bin sicher«, hörte ich Sharon Grant sprechen, »dass Sie diesen Killer, den Zwerg, bald zu Gesicht bekommen werden.«
    »Das hoffen wir.«
    Ich war noch klar genug, um die Worte der Frau verstanden zu haben. Sie hatte in einer bestimmten Tonart geredet, und mir war klar, dass sie mehr wusste.
    Unser Rover stand nicht weit entfernt. Einige Meter, mehr nicht. Schon jetzt wusste ich, dass ich nicht in der Lage war, das Fahrzeug zu lenken. Wie es bei Suko aussah, wusste ich nicht. Ich konnte nur hoffen, dass es ihm besser ging.
    Die Frau ließ uns gehen. In der offenen Tür stehend blieb sie zurück. Ich versuchte erst gar nicht, mich umzudrehen. Ich hatte Furcht davor, zu fallen, und zum anderen wollte ich auch nicht ihr Gesicht sehen.
    Suko hörte mein Keuchen. Er stützte mich, indem er meinen Ellbogen anfasste. »Hat es dich so hart erwischt?«
    »Ja, verdammt.«
    »Ich fahre.«
    »Kannst du das?«
    »Muss ich ja.«
    Überzeugt hatte sich das nicht angehört. Ich schaute zur Seite und erkannte, dass es meinem Freund ebenfalls nicht optimal ging. Auch er kämpfte gegen das Gift an, aber es ging ihm besser als mir.
    Ich konnte nur die Daumen drücken, dass er sich noch eine Weile so hielt und wir zumindest hier wegkamen. Keiner von uns würde es in diesem Zustand bis in die Stadt hinein schaffen.
    Zunächst war ich froh, dass wir den Rover überhaupt heil erreichten. Ich hatte an ihm eine Stütze und stemmte beide Hände gegen die Dachkante. So konnte ich mich einigermaßen halten und brachte es auch fertig, zum Eingang zu schauen.
    Sharon Grant hatte sich nicht zurückgezogen. Sie stand noch immer dicht vor der Tür, die Hände in die Seiten gestemmt, und schien zu lächeln. Genau sah ich das nicht, denn ich erlebte zum ersten Mal die Schwierigkeiten mit den Augen.
    Die Klarheit des Blickes verschwand. Zwischen mir und der Frau baute sich ein dünner Nebelschleier auf, der zudem von einer zur anderen Seite tanzte.
    Suko hatte den Wagen aufgeschlossen.

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