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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hälfte aus einer Ruine besteht, da ist es wohl nicht ungewöhnlich, wenn man gewisse Fragen stellt, wenn man Polizist ist.«
    »Nein, das nehme ich Ihnen auch nicht übel. Hätten Sie sich angemeldete, wäre der Empfang ein anderer gewesen.«
    »Manchmal steckt man eben in Sachzwängen. Da kommen die Dinge ziemlich schnell auf einen zu.«
    »Und die haben mit uns zu tun?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Wieder reckte sie ihr Kinn vor, und die Augen erhielten einen harten Ausdruck. »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Wir suchen einen Mann!«
    Sharon Grant fing an zu lachen. »Den finden Sie bei uns bestimmt nicht. Wir sind nur Frauen. Wir haben uns hierher zurückgezogen, um unsere Ruhe zu haben. Denn nur hier können wir vergessen und zu uns selbst finden.«
    »Vergessen?«
    »Ja, ein beschissenes Leben, das die meisten von uns hinter sich haben. Stress mit ihren Kerlen, die sie geschlagen haben. Ärger, wohin man schaute. Aber hier - hier ist die Stätte der Ruhe, der Meditation. Hier kann man reden. Hier ist man nicht allein. Hier bei uns werden Ängste abgebaut. Hier hört man zu, und hier gibt es keine Gewalt, auch wenn Sie das anders sehen, weil ich eine Waffe trage. Aber es erscheinen genug Kerle, die herausgefunden haben, wo sich ihre Frauen versteckt halten. Die verdammten Machos können es nicht ertragen, allein gelassen worden zu sein und wollen ihre Frauen wieder nach Hause in die Ehehölle holen.«
    »Wir suchen einen Zwerg!«, sagte Suko. Er war auf die vorherige Erklärung nicht eingegangen.
    Sharon verstummte. »He, was suchen Sie?«
    »Einen Menschen mit Zwergenwuchs!«
    Sie schwieg. Sie war nicht nervös, aber sie strömte etwas aus, das uns vorsichtig werden ließ. Es war eine gewisse Kälte und Abneigung. Das Stück Verbindlichkeit war von ihr abgefallen. So sah Sharon Grants wahres Gesicht aus.
    »Wissen Sie möglicherweise über ihn Bescheid?«, erkundigte sich Suko.
    Sie hob die Augenbrauen. Ihr Gesicht erhielt dadurch einen arroganten Ausdruck. »Wie sollte ich über eine derartige Gestalt Bescheid wissen?«, höhnte sie zurück. »Der Zwerg ist doch auch ein Mann - oder?«
    »Es wäre ja möglich gewesen.«
    »Warum fragen Sie denn gerade hier?«
    »Weil er sich in dieser Gegend herumgetrieben hat.«
    Sie lächelte jetzt. Auch das machte ihr Gesicht nicht weicher. »Zwerge kommen in Märchen vor, aber nicht in der Wirklichkeit. Ich muss mich schon über Sie wundern. Sie sind ein seltsames Polizisten-Paar, das sogar an Zwerge glaubt.«
    »Sogar an mordende«, erklärte ich.
    »Was? Mordende? Soll das heißen, dass Sie einen Mörder suchen, der ein Zwerg ist?«
    »Genau, Mrs. Grant. Und er hat es nur auf Frauen abgesehen. Somit sollten Sie und Ihre Mitbewohnerinnen sich vorsehen. Ist nur ein Ratschlag von mir.«
    »Mein Argument trage ich bei mir.«
    »Was ist mit den anderen Menschen hier?«
    »Wir wissen uns zu schützen, keine Sorge. Tobende und durchgedrehte Ehekrüppel können ebenso gefährlich sein. Aber ich bedanke mich für Ihre Warnung. Ich finde es sogar toll, dass Sie gekommen sind. Wenn Sie nichts anderes vorhaben, wäre es nett, wenn ich Sie beide zum Essen einladen dürfte.«
    »Jetzt?«
    »Ja, die anderen sitzen bereits dort. Sie haben leider gestört. Bitte, wenn Sie wollen.«
    Damit hatten wir zwar nicht gerechnet, aber es war wohl nicht so schlecht. So lernten wir auch die anderen Personen kennen, die sich in diese Einsamkeit zurückgezogen hatten. Ich fragte mich, ob sie alle so hart und abgeklärt waren wie Sharon Grant.
    »Ja, dagegen habe ich nichts einzuwenden«, stimmte ich zu und sah aus dem Augenwinkel Sukos Nicken.
    »Dann kommen Sie bitte mit«, erklärte die Grant beinahe schon fröhlich.
    Für mich war sie das, was man ein durchtriebenes und falsches Luder nennt. Bei ihr wirkte nichts natürlich, alles war nur aufgesetzt. Hinter dieser Fassade verbarg sich ein abgebrühtes Weib, das wahrscheinlich die Not anderer Personen ausnutzte, um sich entsprechend in Szene zu setzen um herrschen zu können.
    Suko sprach nicht mit mir. Ich brauche ihn allerdings nur anzuschauen, da wusste ich, dass er ebenso dachte wie ich. Auch er traute Sharon Grant nicht.
    Mit lockeren und geschmeidigen Bewegungen ging sie vor uns her. Die Absätze ihrer Stiefeletten hinterließen harte Trittgeräusche auf dem Steinboden. Sie war jemand, die nur nach vorn schaute und nicht an die Vergangenheit dachte. Sie war dabei, sich etwas aufzubauen, und ich fragte mich, was tatsächlich dahinter steckte.

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