118 - Urzeitdämonen greifen an
dem Dunkeln. Außer den Helmscheinwerfern waren
die drei Männer und die Frau mit lichtstarken Stablampen ausgerüstet, von denen
jedoch bis jetzt nur zwei zum Einsatz kamen. Taimasu hatte seine eingeschaltet
und auch Kamara Kaiwase, der jüngere der Brüder. Die Wissenschaftlerin Yoko und
Yoshia Kaiwase hielten entsicherte Gewehre in der Hand. Die Waffen hatten sie
Tag für Tag dabei, denn es war nicht ausgeschlossen, dass wilde Tiere ihren Weg
kreuzten, gegen die sie sich wehren mussten. Bis zum heutigen Tag war außer
einer normalen und verhältnismäßig ruhigen Arbeit nichts Außergewöhnliches zu
berichten gewesen.
Das
Verschwinden der beiden Freunde am späten Nachmittag war wie ein Blitz aus
heiterem Himmel erfolgt. Hohl hallten die Schritte der Eindringlinge durch den
Stollen. Die Wände waren trocken und rau. Taimasu leuchtete den Boden vor sich
ab, in der Hoffnung, auf eine Spur der Verschwundenen zu stoßen. Zehn Schritte
weiter machte der Gang die erste Biegung. Scharf gewunden führte er um einen
Mauervorsprung und mündete in eine zerklüftet aussehende Kammer. Doch das war
noch nicht alles. Wortlos und überrascht standen die vier Menschen vor einer
steil in die Tiefe führenden Treppe.
„Das gibt es
doch nicht!“ Taimasu war der Erste, der das Schweigen brach. Die Treppe war
künstlich angelegt und keine natürliche Erscheinung in dem Gestein. Sie war
zwar grob mit stumpfem Werkzeug herausgehauen, aber offensichtlich von
menschlicher Hand. Interessiert begutachteten die vier Menschen die
erstaunliche Entdeckung. Dies war ein weiterer Beweis dafür, dass die Insel
nicht erst vor zwanzig Jahren bei einem Vulkanausbruch entstanden war, sondern
teilweise aus älteren Gesteinsschichten bestand. Die damals glutflüssige Lava
hatte die Höhle umschlossen und mit nach oben getragen. Ein erdgeschichtlich
sensationelles Phänomen! Das Gestein war hart wie Granit, und im Licht der
Taschenlampen und Scheinwerfer zeigten sich im Gestein glitzernde Punkte und
Linien. „Metalladern ... Gold ... Silber ... Platin ..." Tamas konnte es
nicht fassen. Mit zitternden Fingern fuhr er über die Felswände. In einigen
waren die Einschlüsse so breit, dass er sie nicht mal mehr mit der Handfläche
abdecken konnte.
„Sogar
Diamanten!“ Yoko, die sich drei Schritte von der Gruppe entfernt hatte, fühlte
tennisballgroße, kantige Steine, die wie glitzerndes Kristall in der Felswand
klebten. „Hier genügt es, mit Hammer und Meißel zu Werke zu gehen und ein
Vermögen zu machen!“, jauchzte sie.
Yasuza
Taimasu setzte ihrer Begeisterung einen Dämpfer auf. „Nichts von allem gehört
uns“, erinnerte er sie daran. „Wir sind im Auftrag der Regierung hier, die
unseren Aufenthalt finanziert. Was immer wir finden, gehört dem Staat, Yoko.“
„Kein Mensch
wird etwas davon merken, wenn wir einige Brocken verschwinden lassen.“ Um Yokos
Lippen zuckte es erregt, und in ihre Augen trat fieberhafter Glanz. „Wir
brauchen unsere Entdeckung nicht gleich zu melden, Professor. Wir könnten ein
paar Rohdiamanten fortschaffen, ebenso Gold. Wer rechnet mit einer solchen
Möglichkeit? Yoshia ... Kamara ...“, wandte sie sich direkt an die Kaiwase-Brüder,
„wie denkt ihr darüber? Wir könnten uns jeden Wunsch erfüllen!“
„Im Moment
sollten wir nicht daran denken. Wir sind hier, um unsere beiden Freunde zu
suchen“, schaltete Taimasu sich wieder ein und fiel den beiden Brüdern ins
Wort, ehe die sich zu Yokos Vorschlag ausführlich äußern konnten. „Vielleicht
ließen auch sie sich von diesem Fund verwirren. Seht die Wände links und rechts
der Treppe. Ich glaube, dass das Gestein der Höhle hier uns einen Vorgeschmack
von dem gibt, was uns weiter unten erwartet.“
Taimasu hatte recht . Die Wände, die zu beiden Seiten der steil in
eine unbekannte Tiefe führende Treppe aufragten, bestanden offensichtlich aus
massivem Gold. Das gelbe Metall zeigte nur hier und da dunkle Flecken, wo Lava
und steinige Erde wie überdimensionale Pickel darauf saßen. Yasuza Taimasu
hatte Mühe, seine drei Begleiter bei Vernunft zu halten. Sie schienen
angesichts des immensen Reichtums, der hier ohne größeren Aufwand abgetragen
werden konnte, ihre Mission vergessen zu haben. „Sehen wir nach, wohin die
Treppe führt!“, bestimmte er mit belegter Stimme, und man merkte auch ihm an,
dass die ungewöhnliche Entdeckung ihn in ihren Bann gezogen hatte. „Verliert
nicht den Kopf. Kümmern wir uns später um den Fund. Vielleicht ist das
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