118 - Urzeitdämonen greifen an
gestern Abend aufhielt und was sie vorhatte. Wo sie jetzt ist,
entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Ich glaube jedoch, dass sie mit ihrer
Theorie recht hatte. Sonst wäre Maija Yamauchi, die
sich letzte Nacht als Prostituierte auf die Straße stellte, in der Zwischenzeit
sicher wieder aufgetaucht. Ich war die Einzige, die Maija in ihre Pläne
eingeweiht hatte. Ich war beauftragt, sie zu beobachten und nach Möglichkeit am
Ball zu bleiben, wenn sie sich entschließen sollte, mit dem Freier fortzugehen
oder in ein Auto zu steigen.“
„Und das ist
geschehen?“ Larry übernahm die Rolle des Fragers, weil die Dinge, die hier
erörtert wurden, zu den rätselhaften Mitteilungen passten, die die PSA-Zentrale
in New York erreicht hatten. Alles, was während der letzten Stunden an neuen
Erkenntnissen und Ereignissen bekannt geworden war, wurde in der Zwischenzeit
ebenfalls von den Hauptcomputern ausgearbeitet. Larry hatte die entsprechenden
Informationen über den PSA-eigenen Funksatelliten weitergegeben.
„Ja“, Toshie
Ogawa nickte. „Sie stieg in ein Taxi, das ich verfolgte, aber dann aus den
Augen verlor.“
„Wie weit
haben Sie das Taxi verfolgt?“
„Bis zum
Stadtausgang. Dann wurde ich abgehängt. Ob gezielt oder unbewusst, weiß ich
nicht.“
„In welche
Richtung fuhr das Taxi, Miss Ogawa?“
„Richtung
Tokio-Bucht.“
„Und warum“,
warf Keimatse die Zwischenfrage ein, „melden Sie sich erst jetzt bei uns und
haben das nicht schon früher getan?“
„Weil Maija
mich ausdrücklich darum gebeten hatte, wenigstens vierundzwanzig Stunden
verstreichen zu lassen. Für den Fall, dass sie dem Geheimnis auf die Spur
gekommen war, wollte sie ihre Beobachtungen sichern. Das kostete Zeit. Erst
nach diesem Zeitpunkt sollte ich Meldung erstatten.“ „Sie kennen Maija schon
sehr lange?“, wollte Larry wissen.
„Ja, schon
seit den Tagen unserer Kindheit. Wir sind zusammen in der gleichen Straße
aufgewachsen und haben uns stets alles anvertraut. Auch das - Ungewöhnlichste.“
„Darüber
sollten Sie aber auch zu uns sprechen. Wenn Sie den Verdacht kennen, den Maija
Yamauchi Ihnen gegenüber ausgesprochen hat.“
„Sie war
überzeugt davon, dass die Frauen und Mädchen sehr gezielt ausgewählt wurden,
Mister Brent. Sie waren alle jung und ausgesprochen hübsch. Und die meisten
verschwanden in dem vorhin bezeichneten Milieu. Maija Yamauchis Gedankengänge
sind ungeheuerlich. Dennoch spreche ich sie hier aus, weil jetzt die Stunde der
Wahrheit gekommen ist. Maija war fest überzeugt davon, dass die Frauen und
Mädchen einem Ritual zum Opfer fielen. Und zwar- sollen sie als Gaben einem
Monster zum Fraß vorgeworfen worden sein ..."
●
Wie Maija Yamauchi zu dieser Kenntnis gekommen war, wusste auch
Toshie Ogawa nicht. Ihre Angaben veranlassten Larry Brent sofort zu handeln.
Zuerst wurde X-RAY-1, der geheimnisvolle Leiter der PSA, in New York
verständigt. Dieser ließ ihn wissen, dass der Umfang der Arbeit sich schon
abgezeichnet und er deshalb Unterstützung angefordert hätte. Iwan Kunaritschew
alias X-RAY-7, Larrys uriger Kollege und engster Freund, hielt sich zusammen
mit dem japanischen PSA-Agenten Tanaka Kasuki alias X-RAY-17 im südlichen China
auf. Sie waren dort Leichenräubern auf die Spur gekommen. Nur stand noch nicht
fest, wo die Leichen geblieben waren. Beim derzeitigen Stand der Dinge konnte
Tanaka jedoch kurzfristig allein Weiterarbeiten, während Kunaritschew bereits
nach Tokio abkommandiert war. Die rasche Reaktion von X-RAY-1 bewies wieder
einmal mehr, dass die geheimnisvolle Nummer 1 der PSA konsequent handelte, wenn
es darum ging, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Mit seiner
Entscheidung, Kunaritschew umgehend abfliegen zu lassen und nach Tokio zu
schicken, erleichterte er auch Larry Brents neuen Plan. Maija Yamauchi hatte
schon die richtige Vorstellung und die richtige Nase bei ihrem Unternehmen
gehabt, wie es schien. Aber in der Ausführung hatte sie schwere Denkfehler
begangen. Sie war ein Opfer ihres Ehrgeizes geworden. Oder - besser gesagt -
ihrer Angst, sich lächerlich zu machen. Ihre Vermutung, dass die verschwundenen
Frauen und Mädchen zumindest einem Monster zum Fraß vorgeworfen wurden, war
auch zu ungeheuerlich. X-RAY-3 teilte seinem geheimnisvollen Chef mit, dass er
Maija Yamauchis Weg fortsetzen würde. Da musste Keiko Yamada, die japanische
Agentin, alarmiert und unterrichtet werden. Keiko als Prostituierte an der
Straßenecke, die Maija
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