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1188 - Die Loolandre-Patrouille

Titel: 1188 - Die Loolandre-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Art Super-Black-Hole, in das ihre Seelen nach dem Tod eingingen. „Dort ist es mir zu dunkel. Außerdem habe ich noch einige Reinkarnationen vor mir. Ich bin noch nicht reif fürs Nirwana."
    An lachte dröhnend. Er wußte, wovon die Kotschistowa sprach. Auf der BASIS gab es schließlich INFOS über alle Bereiche der menschlichen Kultur - und der ehemalige Kommandant der Armadaeinheit 176 war nicht der Mann, der Informationsmöglichkeiten ungenutzt ließ. Irmina lächelte amüsiert und musterte den Cygriden von der Seite. Er war mindestens zwei Köpfe größer als sie und viel breiter. Da er zur Zeit den extra für ihn angefertigten SE-RUN trug, war von ihm nur der Kopf unbedeckt, eine auf einem extrem kurzen Hals sitzende Kugel, die aus einem dunkelroten Schaumbad gezogen worden zu sein schien. Zwischen den deformiert wirkenden Hautbläschen ragten überall dünne, borstenartige Hörstäbchen heraus. Die beiden schwarzen Augen lagen dicht beieinander in tiefen Höhlen. Die Nase war nur eine höckerförmige Andeutung - und unter ihr öffnete sich der Trichter des massigen, vorgeschobenen Kinns.
    Die Kirgisin fand An sympathisch. Er war ein Kerl mit harter Schale und weichem, fast sentimentalem Kern, mit dem man Pferde stehlen konnte, der aber auch einfühlsam genug war, um niemanden unprovoziert zu kränken.
    Langsam drehte der Cygride den Kopf. Die schwarzen Augen musterten die Terranerin. „Diese Wand, sie ist die Oberfläche des Loolandre", stellte er fest. „Das denkst du doch auch, Irmina?"
    „Ein winziger Ausschnitt der Gesamtoberfläche, ja", gab Irmina zurück. „Ich denke, wir sollten solange daran entlangfliegen, bis wir etwas Bemerkenswertes entdecken."
    „Gut", erwiderte der Cygride. „Wenn du nichts dagegen hast, schalte ich den Hyperkom ein und rufe nach der SOL, nach Beibooten der SOL und nach dem Armadaprinzen. Vielleicht haben wir Glück."
    Irmina nickte und musterte die Subbildschirme und Ortungsanzeigen. Glück würden sie brauchen, um Kontakt mit einem Beiboot der SOL zu bekommen - wenn es überhaupt einem gelungen war, die Blockade der Torkroten zu durchbrechen. Was den Armadaprinzen anging, so befürchtete sie das Schlimmste. Wahrscheinlich würde nie jemand erfahren, was aus ihm geworden war.
    Plötzlich zuckte sie zusammen. Auf der Wand war eine Unregelmäßigkeit in Sicht gekommen, eine Art Ringwall aus schwarzem Material. Irmina verzögerte, um sich das Gebilde genauer ansehen zu können.
    Als der Diskus es überflog, erkannte sie die Ruinen einer ringförmigen Mauer von zirka zwanzig Kilometern Umfang. Innerhalb dieses Ringes gab es zahlreiche schwarze Flecken von quadratischer und rechteckiger Form, irgendwelche zu Staub zerfallenen Bauwerke.
    Irmina berichtete dem Cygriden darüber, doch auch An wußte nichts damit anzufangen. Im Grunde wußten sie beide nicht, wonach sie am Loolandre suchen sollten.
    Die Terranerin beschleunigte den Diskus wieder und drehte ihn so, daß die Steuerkanzel zum Loolandre zeigte. Dadurch hatte sie das Gefühl, unter der Wand entlang zu fliegen, während es vorher so gewesen war, als flöge sie über sie hinweg. Aufmerksam blickte sie durch die Panzertroplonkuppel nach oben und sah die Fläche mit bloßem Auge direkt, anstatt nur indirekt auf den Bildschirmen. Sie erschien ihr dadurch realistischer - und sie brauchte diesen direkten Kontakt mit der Realität, um nicht im Gefühl der Unwirklichkeit zu versinken.
    Jercygehl Ans Augen glitzerten verständnisvoll, als er nach einiger Zeit vom Hyperkom aufsah und die Veränderung der Fluglage bemerkte. Es war ja nichts davon zu spüren gewesen. „Bisher habe ich keinen Kontakt bekommen", berichtete er. „Es gibt nur eine Unmenge hyperenergetischer Störungen. Von hier aus läßt sich nicht einmal mehr die Masse der Barbarenwellen anmessen."
    „Und die Masse des Loolandre?" fragte Irmina.
    Ans Trichtermund entstiegen einige dumpfe Laute, die wohl das cygridische Äquivalent menschlichen Gelächters waren. „Wenn ich die Massetaster darauf richte, spielen die Anzeigen jedesmal verrückt", antwortete er. „Was sagt der Computer dazu?" wollte Irmina wissen. „Er schließt daraus, daß es im Armadaherzen keine einheitliche Gravitation gibt. Als ob jemand etwas mit dieser Antwort anfangen könnte!"
    Irmina zuckte die Schultern. „Vielleicht gibt es im Loolandre eine Vielfalt unterschiedlich starker künstlicher Gravitationsquellen, die die natürliche Massenanziehung verfälschen."
    „Eine kluge Auslegung!"

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