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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heißt du?"
    Ein seltsames Geräusch ging durch die Menge, und die Mehrzahl der Kraterbewohner wich noch etwas weiter zurück. Nur der mit den Warzen blieb völlig ungerührt. „Es gehört sich nicht, nach dem Namen eines Angehörigen unseres Volkes zu fragen", sagte er ernst. „Entschuldige", erwiderte der Terraner. „Aber ich will ja gar nicht deinen geheimen Namen erfahren. Ich möchte nur wissen, wie ich dich nennen soll, wenn ich mit dir spreche."
    „Das ist etwas anderes", gab der Warzige zu. „Du kannst mich ,Den-Altendersichbalderneuert' nennen."
    „Ein bißchen lang", bemerkte Alaska, dem all dies immer mehr wie ein Traum vorkam. „In deiner Sprache klingt diese Bezeichnung wie Ygaph. Würde das eventuell auch reichen?"
    „Warum nicht?" fragte Ygaph zurück. „Nun verrate mir, wie ich dich nennen soll, Fremder mit den vielen Namen."
    „Alaska." .„Ein seltsamer Name."
    „Wie man es nimmt. Ich bin ja auch ein ziemlich seltsamer Vertreter meines Volkes."
    „Wie meinst du das?"
    „Wenn ich dir das erklären könnte, hätte ich vermutlich einige meiner Probleme überwunden", erklärte der Terraner unbekümmert, und die weißgekleidete Gestalt, die urplötzlich neben Ygaph auftauchte, bestätigte ihn in seinem Glauben, einen verrückten Traum zu erleben. Er wandte sich an den Neuankömmling: „Warum bin ich eigentlich so anders?"
    „Weil du mit einem Cappin zusammengestoßen bist, der gerade einen Pedotransfer durchführte", antwortete die Gestalt prompt. „Weil du zwischen zwei Transmittern stecktest, als dieser Zusammenstoß stattfand, und weil du das Ereignis überlebt und einen Teil des Cappins mitgenommen hast."
    „Da hast du es gehört", sagte Alaska zu dem Warzigen. „Du irrst dich", erwiderte Ygaph, und nicht nur er, sondern auch seine Artgenossen rückten interessiert näher. „Ich habe nichts gehört. Mit wem hast du eben gesprochen?"
    Die weißgekleidete Gestalt stand immer noch neben Ygaph. „Kannst du sie etwa nicht sehen?" fragte Alaska. „Nein."
    „Natürlich nicht. Es kann sie nicht geben. Es ist völlig ausgeschlossen, daß sie ausgerechnet jetzt und an diesem Ort auftaucht. Sie muß ein Geist oder so etwas Ähnliches sein."
    Der Warzige streckte seine beiden Tentakel nach dem Terraner aus.
    Alaska Saedelaere wich unwillkürlich zurück, aber der Fremde sagte sanft und beruhigend: „Fürchte dich nicht. Du hast dich zwischen den Phasen verirrt und brauchst Schutz und Hilfe. Sträube dich nicht gegen die Geister, die dir erscheinen, dann werden sie dir auch nicht zürnen und dir kein Leid zufügen. Du mußt ihnen nachgeben, dann werden sie dich aus dem Labyrinth der Träume führen, damit dir Erfüllung zuteil wird."
    Jetzt war Alaska Saedelaere sich endgültig sicher, einen Traum zu erleben, aber es war ein sehr angenehmer Traum. Er verhieß ihm Sicherheit und Verständnis, und er brauchte beides.
    Ygaph wandte sich an seine Artgenossen und hob beide Tentakelarme. „Laßt mich mit ihm allein!" befahl er.
    Die Menge schmolz davon wie Schnee in der Sonne. Ygaphs Arme senkten sich auf die Schultern des Terraners, drehten ihn sanft herum und schoben ihn zu einer offenen Tür, hinter der helles, silbriges Licht leuchtete. Alaska Saedelaere spürte mit jener Intensität, die charakteristisch für bestimmte Träume ist, daß der Warzige es gut mit ihm meinte, und er gab jeden Widerstand auf.
    Der Raum jenseits der Tür war fremdartig genug, um selbst dem verrücktesten Traum Genüge zu tun, und auch die Selbstverständlichkeit, mit der Ygaph ein dem Terraner angemessenes Lager bereitete, war bestechend. Alaska verspürte ein so bedingungsloses Vertrauen zu dem Warzigen, daß er nur allzu gerne aus dem SERUN gestiegen wäre. Der Anzug verhinderte das selbstverständlich, aber fast genauso schnell war Ygaph zur Stelle. „Nein!" sagte er eindringlich. „Bleibe in deiner Welt. Meine Welt wäre tödlich für dich!"
    „Du sagtest, ich hätte mich zwischen den Phasen verirrt", bemerkte der Terraner. „Wie hast du das gemeint?"
    „Mach dir darüber keine Sorgen", wehrte Ygaph beruhigend ab. „Erzähle mir von deinen Träumen."
    Und Alaska Saedelaere begann bereitwillig zu berichten.
     
    7.
     
    Als Carfesch in die oberen Höhlen zurückkehrte, war er fest entschlossen, bei der nächstbesten Gelegenheit Kontakt zu den Kraterbewohnern aufzunehmen. Aber es war wie verhext: Alle Gänge, durch die er kam, waren wie leergefegt.
    Er fand den Zugang zur Rampe, die unterste Schleuse, aber

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