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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mattsabin? Und was für eine Art Waffe trug er? Entwickelte sie genug Leistung, den Individualschirm zu durchschlagen?
    Vor dem offenen Schleusenschott der Fähre tanzten sieben Gestalten in Raumanzügen. Das waren Clifton Callamon und sechs von den Gharwos. Wo aber steckte Mattsabin? In Abständen von knapp einer Sekunde rief Leo der Steuereinheit neue Befehle zu. Sein Kurs durch das Innere des Zylinders war eine rasche Folge von Haken und scharfen Kurven, die dem heimtückischen Attentäter das Zielen erschweren sollte.
    Gleichzeitig achtete der Waffenmeister darauf, daß seine Fahrt in Richtung der Zylinderwand allmählich abgebaut wurde. Im Helmempfänger überschlugen sich die Stimmen der Gharwos. Arnemar Lenx zeterte einen Befehl nach dem ändern, aber es war zweifelhaft, daß Mattsabin sich daran stören würde. „Aus dem Licht!" gellte Callamons Stimme. „Vorsicht - er kommt aus dem Licht auf dich zu!"
    Leos Blick ruckte in die Höhe. Gegen den Hintergrund eines der grellen Leuchtstreifen auf der anderen Seite des Zylinders sah er einen winzigen, kaum wahrnehmbaren Punkt.
    Mattsabins Taktik war ausgefeilt. Er mußte als Kämpfer bedeutende Erfahrung besitzen. Mit dem Licht im Rücken hatte er sich seinem Opfer auf weniger als fünfzig Kilometer genähert.
    Die Winzigkeit des Punktes täuschte. Der Attentäter war längst bis auf Schußweite heran und bewegte sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Er handhabte das Rückstoßrohr mit zwei Beinen und die schwere Waffe mit den Greifwerkzeugen - ein Krieger, der dem Gegner keine Chance zu lassen gedachte.
    Leo Dürk wich mit einem harten Ruck zur Seite. Die weiße Glutbahn aus Mattsabins Strahler stach meterweit am Ziel vorbei. Ein Schrei der Enttäuschung hallte im Helmempfänger.
    Blasses Feuer waberte aus dem heckwärtigen Ende des Rückstoßrohrs. Mit einer Geschicklichkeit, die Bewunderung heischte, änderte der Gharwo den Kurs und schoß hinter seinem Opfer her.
    Da stieß es aus der Höhe herab, wie ein Habicht, der seine Beute erspäht hat und sich anschickt, ihr die Fänge in den Leib zu schlagen. Leo Dürk stockte der Atem, als er das matte Flimmern des terranischen IV-Schirms erkannte. Clifton Callamon! Was hatte der Narr vor.
    Vor Schreck vergaß der Waffenmeister das nächste Ausweichmanöver. Mattsabins Schuß streifte sein Schirmfeld und brachte es zum Aufleuchten.
    Im Helmfunk war es plötzlich still. Der Schreck hatte den Gharwos die Sprache verschlagen.
    Mattsabin hatte den zweiten Gegner noch nicht bemerkt. Clifton Callamon kam aus überhöhter Position und schräg hinter dem Attentäter her. Er bewegte sich mit der Geschwindigkeit eines Geschosses.
    Die Überraschung war perfekt. Der Gharwo hatte soeben einen weiteren Schuß abgefeuert, der nur um Armeslänge an Leo Dürk vorbeiging. Der Waffenmeister bewegte sich nicht mehr so flink wie zuvor. Er wollte Mattsabin suggerieren, daß er sein Ziel fast schon erreicht hatte.
    Dadurch stachelte er den Kampfeseifer des jungen Gharwos an und hielt ihn davon ab, sich umzudrehen. Der Zusammenstoß geschah mit elementarer Wucht. Clifton Callamons Schutzschirm leuchtete grell auf, als der Aufprall erfolgte. Ein kreischender Schrei war zu hören. Der schwere Blaster wurde Mattsabin aus den Greifhänden geprellt und wirbelte davon.
    Leo Dürk atmete auf. Die ärgste Gefahr war gebannt. Aber eine Sekunde später schreckte das zeternde Geschrei der Gharwos ihn auf. Er sah Mattsabin davonschießen, in Richtung der Zylinderwand. Der Stoß war unelastisch gewesen, dank Clifton Callamons verformbarer Energieschirmhülle. Der Admiral verharrte reglos an der Stelle, an der er mit dem Attentäter zusammengeprallt war. Er hatte diesem seinen gesamten Impuls mitgeteilt. Schneller noch als Callamon zuvor schoß Mattsabin durch das lichterfüllte Vakuum des mächtigen Zylinders. Er hatte jetzt, da er seiner Waffe beraubt war, das Rückstoßrohr mit den Greifhänden gepackt und versuchte voller Verzweiflung, den Sturz abzubremsen. Er begriff nicht, welche Tricks ein rotierendes System mit dem zu spielen vermochte, der sich allein auf seine Augen verließ.
    Der Strang, von dem er gekommen war, rotierte mit derselben Winkelgeschwindigkeit, wie die Peripherie des Zylinders, aber seine lineare Geschwindigkeit, von der allein die Wirkung der Zentrifugalkraft abhing, war unvergleichlich geringer als die der Zylinderwand. Je weiter Mattsabin sich bewegte, desto rascher sah er die graubraunen Flächen der ehemaligen

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