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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Spannung auf Arnemar Lenx' Reaktion. „Ihr fürchtet euch nicht vor der Strafe, die das Schicksal euch zugedacht haben mag?"
    Clifton Callamon lachte verächtlich. „Wenn du mit dem, was du so großspurig Schicksal nennst, eure Rachgelüste meinst", rief der Admiral, „dann laß dir sagen: Den Tag, an dem ich mich vor einem Gharwo fürchte, kannst du auf deinem Kalender rot anstreichen. Falls du einen Kalender hast, heißt das."
    Was will man machen? dachte Leo Dürk seufzend. Er wird sein Lebtag die Kunst der Zurückhaltung nicht erlernen.
     
    *
     
    Die Rückkehr hinauf zum Strang erwies sich als nicht eben einfach. Die Rückstoßrohre der Gharwos entwickelten nur mit Mühe die Leistung, die gebraucht wurde, um erstens die Zentrifugalkraft an der Peripherie des Zylinders zu neutralisieren und zweitens ihren Trägern noch ein wenig Fahrt in Aufwärtsrichtung mitzuteilen.
    Arnemar Lenx war zu stolz - oder zu verbittert -, um sich von den Terranern helfen zu lassen.
    Er schoß mit dem Rohr um sich, bis er endlich genug Auftrieb hatte. Wie lange nach dieser verzweifelten Anstrengung sein Energievörrat noch reichen würde, war eine andere Frage.
    Zwei seiner Begleiter jedoch nahmen Leos und CCs Hilfe bereitwillig an. Sie bugsierten sie bis in eine Höhe von 300 Metern und hoben dabei die von der Zylinderwand mitgenommene Rotationsgeschwindigkeit weitgehend auf, so daß die Gefahr eines Absturzes nicht mehr bestand. Die restlichen drei Arachniden taten es ihrem Anführer nach. Auch sie hatten von den Naturgesetzen, die ihrem ungehinderten Aufstieg im Wege standen, offenbar nur geringe Ahnung und verpulverten einen horrenden Betrag an Energie.
    Sie brauchten mehr als eine Stunde, um die Oberfläche des Stranges zu erreichen^. Auf dem Weg hinauf erteilte Clifton Callamon seine Anweisungen. „Der Strang rotiert, und so dünn er im Vergleich zur Weite des Zylinders auch sein mag, er weist an seiner Oberfläche einen gewissen Grad an Zentrifugalkraft auf.
    Betrachtet also den Strang nicht als sicheren Untergrund, auf dem ihr euch bewegen könnt wie zu Hause in eurem Stützpunkt. Von Zeit zu Zeit werdet ihr eure Rohre benützen müssen, um nicht abgetrieben zu werden. Ich nehme an, daß wir es jenseits des Zylinders wieder mit einem starren Strang zu tun haben. Von da an wird die Sache einfacher. Wenn wir aber feststellen, daß das Planetarium zu weit entfernt ist, werden wir uns ohnehin fliegend bewegen müssen, sonst schaffen wir es nie."
    Er schwieg ein paar Sekunden, dann fuhr er fort: „Noch eines. Ich traue euch nicht. Arnemar Lenx scheint uns für den Tod des Verrückten verantwortlich zu machen und spricht von der Strafe, die das Schicksal uns zugedacht hat. In Wirklichkeit versteht er unter dem Schicksal wohl sich selbst.
    Wir sind waffenlos. Wir können euch nichts anhaben, wollen euch nichts anhaben.
    Das einzige, was uns interessiert, ist Heernx mit seinem Planetarium. Dorthin wollen wir unbeschädigt gelangen. Ihr werdet euch also in sicherem Abstand vor uns bewegen - weiter, als eure Waffen reichen. Wir verständigen uns wie bisher über Helmfunk. Und das eine verspreche ich euch..." seine Stimme wurde eisig... „wer sich an uns zu vergreifen versucht, erleidet dasselbe Schicksal wie Mattsabin."
    Das Erstaunliche war: Seine Worte erzielten Wirkung. Die Gharwos taten, wie ihnen geheißen war. Die Ereignisse der vergangenen Stunden mußten ihnen den Mut und das Selbstvertrauen genommen haben. Sie, die sechs Schwerbewaffneten, ließen sich von einem waffenlosen Terraner herumkommandieren. Sie schwangen sich auf die Oberfläche des Stranges und setzten, während sie mit zaghaften Schritten auf das jenseitige Ende des Zylinders zumarschierten, hin und wieder ihre Rückstoßrohre in Betrieb, um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren - genau wie CC sie geheißen hatte.
    Es geht, dachte Leo Dürk sarkastisch, eben doch nichts über die Macht der Persönlichkeit.
     
    *
     
    Nach weniger als einer Stunde hatten sie den Zylinder hinter sich gelassen. Die Gharwos waren leicht und geschmeidig zu Fuß, und die beiden Terraner konnten sich ihrer Gravo-Paks bedienen, wenn sie allzuweit abfielen. Eine Unterhaltung kam nicht zustande. Leo Dürk und der Admiral überwachten sämtliche Frequenzen, über die der Helmfunk der Arachniden verfügte. Aber es war außer gelegentlichen Ausrufen kein einziges Wort zu hören. Es verstand sich von selbst, daß zwischen Gharwos und Terranern nichts gesprochen wurde. Die

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