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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verwitterte Fläche von mehr als zweihundert Quadratmetern. Wenn man das Gravo-Pak entsprechend vektorierte, konnte man es sich hier recht gemütlich machen. „Das soll uns Arnemar Lenx sagen", antwortete der Admiral. „Ich glaube, er ist ebenso daran interessiert, das Planetarium zu finden. Den Grund dafür wüßte ich gern.
    Ich traue dem Burschen nicht weiter, als ich ihn sehen kann. Auf jeden Fall wird er uns nicht in die Irre führen."
    Aus dem Dunst der Ferne lösten sich die Gestalten der sechs Gharwos. Sie mußten sich beeilt haben, wenn sie so früh schon auftauchten. Haben sie Angst, daß wir ihnen davonlaufen? fragte sich Leo Dürk verwundert. „Haltet an", rief Clifton Callamon. „Es gilt, eine Vereinbarung zu treffen, die uns gegen euren Zorn schützt."
    Die Arachniden blieben stehen. Sie befanden sich an der Grenze des Sichtbereichs. Jetzt, da sie dicht zueinander aufgeschlossen hatten, waren sie als Individuen kaum noch voneinander zu unterscheiden. Sie bildeten einen türkisfarbenen, inhomogenen Klecks auf der schimmernden Oberfläche des Stranges. „Ihr braucht euch vor uns nicht zu fürchten", antwortete Arnemar Lenx mürrisch. „Von Furcht ist keine Rede", spottete der Admiral. „Ich erinnere dich an die Ereignisse in der Weltraumfarm ..."
    „Damals hattest du Glück", kam die grimmige Antwort. „Das mag sein. Drum will ich zusehen, daß mir das Glück erhalten bleibt. Wir brauchen ein paar Stunden Ruhe, gute zwei Harar nach eurer Zeitrechnung. Ihr kampiert, wo ihr seid. Versucht ihr in der Zwischenzeit näher zu kommen, dann werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen, die Bedrohung abzuwehren."
    „Wir können hier nicht rasten", protestierte Arnemar Lenx. „Die Oberfläche des Stranges ist rund. Wir finden keinen Ruheplatz."
    „Sieh einer an", lachte Clifton Callamon. „Vor einer halben Stunde prahltest du noch damit, daß ihr keine Ruhe braucht. Im übrigen: Mach mir nichts weis. Es gibt hier keine Schwerkraft. Ein einfacher Magnet genügt euch, auf der Oberfläche des Stranges Halt zu finden. Daß die Oberfläche rund ist, stört euch keine Sekunde lang."
    Arnemar Lenx antwortete darauf nicht mehr. Die Gharwos standen noch immer dicht zusammengedrängt. Leo Dürk hatte seinen Helmempfänger auf höchste Empfindlichkeit geschaltet, aber er hörte nur ein weit entferntes Wispern, von dem er kein Wort verstehen konnte. Lenx und seine Begleiter sprachen sich ab, daran gab es keinen Zweifel. Leo glaubte nicht daran, daß der Anführer von seinen Beratern lediglich erfahren wolle, ob er auf die Forderungen der Fremden eingehen solle. Er spürte instinktiv, daß dort ein Plan ausgearbeitet wurde, und empfand Unbehagen, die Ahnung einer drohenden Gefahr.
    Minuten später war zu sehen, wie die Gharwos sich über die Oberfläche des Stranges verteilten. Sie suchten sich einen Ruheplatz. Was Leo nicht gefiel, war, daß zwei von ihnen unter der gewölbten Stahlrundung verschwanden, so daß sie von dem Ort aus, wo er und Callamon sich ausruhen wollten, nicht mehr zu sehen waren. Aber daran ließ sich kaum mehr etwas ändern. Der Admiral hatte seine Anweisungen erteilt. Jeder Versuch, sie nachträglich zu ändern, würde als Zeichen der Schwäche erkannt werden.
    Leo sah sich um. „Hier ruhen wir also aus?" sagte er, weil ihm nichts Besseres einfiel. „Hau dich hin", schlug Callamon vor. „Ich bin noch ziemlich klar bei Sicht, wenigstens noch ein paar Stunden. Ich wecke dich", dazu grinste er, „in einem Harar."
     
    *
     
    Es fiel Leo Dürk schwer, einzuschlafen. Die Helligkeit war dabei noch das geringste Übel. Er konnte sie ausblenden, indem er ein paar Filter vor die Sichtscheibe des Helmes schob. Aber die Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Waren die Gharwos wirklich so verräterisch, wie Clifton Callamon sie darstellen wollte? Gab es womöglich einen einfachen Schlüssel zu ihrer Seele - einen Schlüssel, den er und der Admiral noch nicht gefunden hatten? Welches waren die Worte, welches war das Verhalten, das die Arachniden überzeugen würde, daß sie die beiden Terraner nicht als Feinde zu betrachten hatten?
    Die Ahnung kommenden Unheils verstärkte sich. Wie in einer Vision sah er die Katastrophe auf sie alle zukommen - ihn selbst, Clifton Callamon und die Gharwos. Sie hatten sich unrettbar in eine Konfliktsituation verstrickt und einen Weg eingeschlagen, der ins Unglück führte. Wo, an welcher Stelle, zu welchem Zeitpunkt waren sie vom Pfad des gegenseitigen

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