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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesprochen. Ich wollte einfach wissen, warum ein junger Mensch seine Stiefeltern mit zwei gezielten Schüssen tötet. Ausgerechnet die Personen, die ihn großgezogen und immer zu ihm gehalten haben. Sollte man meinen. Ich weiß, dass es auch in Familien zu Tragödien kommen kann, aber dieser Fall hat mein Interesse geweckt.«
    »Warum wuchs er denn bei Stiefeltern auf?«, erkundigte ich mich.
    »Das ist ganz einfach. Er wurde als Baby zwischen die Mülltonnen eines Nonnenklosters gelegt. Man fand ihn dort, zog ihn auf und gab ihn später an das kinderlose Ehepaar Parker ab. Dann hat er Alley und Gregg Parker erschossen.«
    »Wann passierte das?«
    »Vor knapp zehn Tagen.«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich glaube sogar, darüber in der Zeitung gelesen zu haben.«
    »Ja, stimmt. Der Prozess wird im nächsten Jahr ablaufen, und ich werde die Anklage übernehmen.«
    »Warum soll ich ins Spiel kommen, Purdy?«
    Sie lächelte mich kurz an. »Weil ich will, dass du dir ein Bild von ihm machst. Ich habe schon mit ihm gesprochen. Ich fühlte mich einfach verpflichtet. Ich habe ihm erklärt, wer ich bin, und ich wollte herausfinden, warum er seine Stiefeltern umgebracht hat.. Er stritt die Tat überhaupt nicht ab, aber er wiederholte immer wieder eine Sache, die mich schon stutzig machte.« Purdy beugte sich jetzt etwas weiter vor. »Er hat mir versucht zu erklären, dass er zwar seine Stiefeltern getötet hat, dass ihm diese Morde aber zugleich eingeflüstert oder befohlen worden waren.«
    »Von wem?«
    Purdy lehnte sich zurück. »Das ist genau der Punkt, der mich misstrauisch machte. Er sprach von irgendwelchen Stimmen, die ihm das eingeredet haben. Sie waren plötzlich da. Er hat auch das seltsame Flattern von Flügeln oder Schwingen gehört. Er sprach von Vögeln, wie er zunächst dachte, dann aber…«
    »Sei nicht böse, wenn ich dich unterbreche, Purdy, aber hat er tatsächlich von Flattergeräuschen gesprochen, die von Schwingen oder Flügeln abstammen können?«
    »Das hat er getan.«
    »Verdammt«, sagte ich und schaute automatisch hinüber zum vergitterten Fenster.
    Purdy Prentiss wunderte sich und schüttelte den Kopf: »Warum verhältst du dich so seltsam?«
    »Das kannst du sagen. Vorhin hast du gelacht, als ich auf dem Stuhl am Fenster gestanden habe.«
    »Das war auch zu komisch.«
    »Wenn ich dir den Grund erzähle, wirst du ihn nicht mehr komisch finden. Darauf wette ich.«
    »Du machst mich neugierig.«
    »Bestimmt.« Dann erzählte ich ihr, was ich erlebt hatte. Purdy zog ein Gesicht, als könnte sie das alles nicht glauben. Sie wusste auch nicht, was sie sagen sollte und wischte nur ein paar Mal über ihre Lippen hinweg.
    Schließlich schaute sie zum Fenster hin. Auf ihrem Gesicht hatte sich eine Gänsehaut gebildet. »Du hast die Stimmen tatsächlich gehört und auch etwas gesehen?«
    »Zumindest glaube ich das. Aber das mit den Stimmen stimmt. Die habe ich gehört.«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Wo denn?«, fragte sie dann. »In deinem Kopf oder in den Ohren?«
    »Das kann man nicht so genau trennen. Ich hatte den Eindruck eines sowohl als auch.«
    »Im Kopf und den Ohren?«
    »Ja.«
    »Stark.«
    »Sagen wir lieber rätselhaft oder schon unheimlich. Auch nicht angenehm. Ich hatte den Eindruck, dass mir zahlreiche Vögel durch den Kopf fliegen.«
    »Aber du hast nicht verstanden, was diese Stimme sagte?«
    »Nein, das habe ich nicht. Es war ein Flüstern, und es klang beileibe nicht angenehm.«
    Purdy ballte die rechte Hand zur Faust. Es sah aus, als wollte sie auf den Tisch schlagen. Dann aber überlegte sie es sich anders. »Jetzt ist es doch gut, dass ich dich hergebeten habe, denn das Rätsel hat sich nicht unbedingt verkleinert. Ich hatte von Beginn an den Eindruck, dass mir Brian Mills nichts vormachen wollte und die Wahrheit gesprochen hat. Wer wie ich einige Jahre im Job ist, der bekommt ein Gefühl dafür. Da ist innerlich bei mir etwas angeschlagen. Ich kann mir zu meinem Riecher gratulieren.«
    »Hat Mills denn diesen Sprecher oder was immer es gewesen ist, zu Gesicht bekommen?«
    »Ja!«, antwortete die Staatsanwältin sehr bestimmt. »Das hat er. Und er hat es mir auch beschrieben.« Sie schaute zur Decke und schüttelte dabei den Kopf. »Es war ein fliegendes kleines Monster mit einem riesigen, zähnebewehrten Maul. Mit tückischen Augen, großen Ohren und dreieckigen Flügeln. Wobei die Flügel oder Schwingen im Verhältnis zum kleinen Körper sehr groß waren. Mehr kann ich dir

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