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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wort, das ich von ihm hörte und das mir galt. Schon ein Fortschritt.
    »Ja, gehört.«
    »Wen denn? Oder was?«
    Brian zeigte sich plötzlich interessiert, und ich deutete auf meine Stirn. »Dort«, sagte ich flüsternd zu ihm.
    »Dort sind sie gewesen. Das Flattern. Das Schlagen der Schwingen. Fast wie Stimmen. Tausend Vögel…«
    Ich hatte den richtigen Ton und auch die richtigen Worte getroffen. »Sie quälen dich, nicht wahr?«
    »Ja. Ich fand es nicht gut.«
    Mills schaute wieder auf den Tisch. Er seufzte und atmete heftig. »Kenne ich. Immer wieder. Aber nicht nur die Stimmen oder das Flattern, ich habe sie auch gesehen.«
    »Vögel?«
    »Nein, einen Schatten. Ich habe einen Schatten gesehen, und er ist nicht mal klein gewesen. Du auch, Brian?«
    »Ja… den Schatten.«
    »Sprach er mit dir?«
    »Alle, Mister. Alle sprachen mit mir. Sie drängten sich in mich hinein. Aber sie waren gut zu mir. Sie wollten mir helfen. Ich habe es so gesehen. Helfen, verstehst du?«
    »Nicht ganz.«
    Seine Hände bewegten sich unruhig über den Tisch hinweg. Wo sie gelegen hatten, blieben Schweißspuren zurück. Er suchte meinen Blick nicht mehr, sondern schaute auf seine Hände. Brian wurde von einer starken Erregung gepackt, und aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass ihn Purdy Prentiss scharf beobachtete.
    »Sie haben mich befreit. Sie haben mir gesagt, dass ich es tun soll, und ich habe es getan. Ich bin gegangen und habe die Pistole geholt. Dann habe ich geschossen. Das musste ich tun. Ich konnte nicht anders, versteht ihr? Ich musste einfach schießen. Ich wollte den Druck nicht mehr haben…«
    Er brach ab. Plötzlich stürzten Tränen aus seinen Augen, dann senkte er den Kopf und presste seine Stirn gegen die Tischplatte. Ihn schüttelte ein regelrechter Weinkrampf.
    Das hatte ich nicht gewollt. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Purdy Prentiss abwinkte. Sie flüsterte mir zu: »Ich kenne den Zustand, John. Er wird sich gleich erholt haben. Außerdem ist es gut, wenn er weint. Das erlöst ihn.«
    Ich hoffte, dass sie Recht behielt. Für mich war dieser junge Mann nicht nur einfach ein Mörder. Er war Opfer und Täter zugleich und stand unter dem Bann einer fremden Macht.
    Er schluchzte auf und hob den Kopf ab. Purdy gab ihm ein Taschentuch. Er schnäuzte hinein und tupfte auch die Augen ab. Die Lippen lagen dicht zusammen. Er bewegte den Mund, war aber nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    »Ich höre sie noch immer«, sagte er plötzlich.
    »Wann?«, fragte ich.
    »Oft!«
    »Hast du auch etwas gesehen?«
    Brian stutzte. »Ich weiß nicht, was du meinst. Was soll ich gesehen haben?«
    »Den Schatten?«
    Für meine Frage hatte er nur ein Grinsen übrig. »Schatten?«, wiederholte er und begann zu lachen.
    »Welchen Schatten soll ich gesehen haben?«
    »Das musst du wissen, Brian.«
    »Nein, es war kein Schatten. Es war da. Vor meinem Fenster. Das Monster ist gekommen. Es konnte fliegen. Es hatte große Flügel und ein böses Maul.« Die Worte sprudelten nur so aus ihm hervor, und ich erfuhr das Gleiche, was ich schon von Purdy wusste.
    Was Mills gesehen hatte, wäre für einen normalen Menschen, der sein völlig normales Leben führte, ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Aber ich dachte anders darüber, denn ich hatte in meinem Leben bereits zu viel gesehen und gehört, um gewisse Dinge einfach mit einer Handbewegung abtun zu können. Ich wusste sehr genau, dass mehr dahinter steckte. Dieses ungewöhnliche Wesen musste nicht unbedingt ein Produkt seiner Fantasie sein.
    »War es auch hier?«, fragte ich, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte.
    »Nein, nicht. Nicht mehr. Nur in der Wohnung. Ich bin zu den Parkers gegangen und habe sie erschossen. So hat es sein müssen. Ich habe gehorcht.«
    »Aber es waren deine…«
    »Stiefeltern!«, schrie er mich an. »Sag nur nicht Eltern. Es waren Stiefeltern!«
    »Die du gehasst hast!«
    »Ja, ja!«, keuchte er mir die Antwort zu. »Ich habe sie gehasst. Und wie ich sie gehasst habe! Es war einfach zu viel für mich. Ich musste sie hassen.«
    »Aber sie haben dich großgezogen, Brian. Sie haben dich aus dem Kloster geholt und…«
    »Ach, was heißt das schon. Ja, sie haben mich geholt. Die Parkers konnten keine Kinder kriegen. Das hat sie immer geärgert. Dann haben sie mich geholt. Später hätten sie mich dann am liebsten wieder zurück zwischen die Tonnen geworfen. So einen Jungen haben sie nicht erwartet. Keinen, der so aussieht wie ich. Nein, nein, das war für sie einfach

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