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1193 - Das Templerkind

1193 - Das Templerkind

Titel: 1193 - Das Templerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst…
    ***
    Weihnachten lag hinter mir!
    Manche sagten »endlich ist es vorbei«, aber ich hatte zwei ruhige Tage genossen.
    Zusammen mit meinen Freunden waren wir bei den Conollys gewesen, die wieder in relativer Ruhe leben konnten, denn die Sache mit dem neuen Nachbarn war ausgestanden.
    Jane Collins und Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, hatte ich ebenfalls besucht und auch einige Anrufe erhalten. Unter anderem von Father Ignatius und auch von meinen deutschen Freunden Harry Stahl und Dagmar Hansen.
    Es war alles in Butter. Trotzdem hatte ich meine Probleme. Am Abend des zweiten Tages konnte ich nicht mehr. Ich hatte einfach zu viel gegessen. Jetzt wollte ich nur noch allein sein und mich einfach mal ausruhen.
    Shao und Suko hatten sich ebenfalls zurückgezogen, und so richtete ich mich darauf ein, den Abend ruhig in der Wohnung verbringen zu können.
    Wenn es möglich war, dann wollte ich zwischen Weihnachten und dem Beginn des neuen Jahrs Urlaub nehmen und vielleicht mal spontan wegfahren.
    Gute Vorsätze, die allerdings zerstört wurden. Wie so oft bei mir. Es begann mit dem Klingeln des Telefons. Angeblich soll es Menschen geben, die am Geräusch erkennen, ob es eine positive oder negative Nachricht ist, die da auf sie zukommt.
    Ich blieb da neutral und nahm beim dritten Klingeln ab. Meine Stimme klang locker, als ich mich meldete.
    »Schön, dass du zu Hause bist«, hörte ich eine beruhigend klingende Männerstimme.
    Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Der Anruf erreichte mich aus Südfrankreich, und es war mein alter Freund Abbé Bloch, der mich sprechen wollte.
    »Möchtest du mir im Nachhinein noch frohe Weihnachten wünschen?« fragte ich.
    »Ja, auch das.«
    »Wunderbar, dann gebe ich es gern zurück. Wie sieht es denn bei euch aus?«
    »Ruhig.«
    »Toll.«
    »Auch friedlich.«
    »Noch besser.«
    Trotz dieser lockeren Redensarten hatte ich den Eindruck, als würden wir beide um das eigentliche Thema herumsprechen. Ich konnte mir plötzlich nicht mehr vorstellen, dass der Abbé nur angerufen hatte, um mir nachträglich ein frohes Fest zu wünschen. Dass ich damit richtig lag, erfuhr ich Sekunden später, denn ich hörte das lange und seufzende Atmen des Mannes.
    »Du hast Probleme«, sagte ich.
    »Gut geraten, John.«
    »Was im Übrigen nicht schwer war«, sagte ich.
    »Ich bin eben kein guter Schauspieler.«
    Ich stellte mir den Abbé vor wie er in seinem Zimmer im Haus der Templer saß und sorgenvoll auf den Knochenthron blickte, der ebenfalls in seinem Büro stand.
    »Wo drückt denn der Schuh?«
    »Nun ja, John, das ist nicht so einfach zu erklären, wenn ich ehrlich sein soll. Es geht hier nicht um mich, sondern um eine andere Person, bei der du mir helfen könntest, denn ich wüsste keinen anderen.«
    »Also doch ein Job.«
    »Wie man es nimmt. Sagen wir so, es wäre nett von dir, wenn du mir einen Gefallen tust.«
    »Dann raus mit der Sprache.«
    »Dazu müsstest du reisen.« Er hatte den Satz fast als Frage gestellt und näherte sich behutsam dem Thema.
    Ich lachte leise. »Du wirst es kaum glauben, aber an Urlaub habe ich gedacht.«
    »Ob es ein Urlaub wird, weiß ich nicht.«
    »Bei dir bestimmt nicht. Worum geht es denn?«
    »Um ein Kind, ein Mädchen.«
    »Bitte?« Ich glaubte, mich verhört zu haben.
    »Ja, John!« bestätigte er. »Die Kleine ist zwölf Jahre alt, und sie heißt Clarissa Mignon.«
    »Mignon… Mignon… Hört sich französisch an.«
    »Ist auch französisch.«
    »Mit anderen Worten, ich muss nach Frankreich reisen.«
    »Ja, und zwar in die Bretagne.«
    »Hm.« Ich wechselte den Hörer in die linke Hand. »Ist nicht gerade eine Gegend, in der man im Winter Urlaub macht.«
    »Das sehe ich auch so. Aber ein Urlaub soll es auch nicht werden, John. Ich möchte, dass du dich um Clarissa kümmerst und sie, wenn eben möglich, zu uns bringst.«
    »Nach Alet-les-Bains?«, fragte ich.
    »Genau.«
    »Oje, das ist eine lange Reise.«
    »Ich weiß, John, aber du bist die einzige Person, an die ich mich wenden kann. Ich will keinen von meinen Freunden schicken. Sie würden zu sehr auffallen.«
    »Wenn du das sagst, muss das wohl stimmen. Wo soll ich das Mädchen denn abholen?«
    »Aus einem Heim. Es ist ein Kinderheim der besonderen Art, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Damit ist mir nicht geholfen.«
    »Stimmt, deshalb will ich es dir erklären. Du weißt, dass Priester auch nur Menschen sind und manche von ihnen einer gewissen Versuchung anheim fallen.«
    »Verstehe. Die

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