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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch erweisen. Auf jeden Fall macht er mit dir den Anfang."
     
    *
     
    Allein seine merkwürdige Sprechweise verriet ihn. Es gab keinen anderen bekannten Matten-Willy, der mir und mich ständig zu verwechseln pflegte und von sich selbst permanent als er sprach.
    Sein Erscheinen bedeutete einen Lichtblick. Wie bereits vermutet, blieben die Plasmawesen von den Posbis unbehelligt. Russelwussel hatte die Chance genutzt, die sich ihm dadurch bot. Es war ihm gelungen, unsere Unterkunft ausfindig zu machen und unbemerkt zu uns vorzudringen.
    Sein Bericht weckte düstere Vorahnungen. Wir erfuhren, daß nach der Manipulation der posbischen Plasmakomponente und der Ausschaltung aller GAVÖK-Angehörigen wahre Schwärme halbrobotischer Gebilde auf die Hundertsonnenwelt herabgeregnet waren. Sie verkörperten das Element der Technik. In den unterschiedlichsten Erscheinungsformen tauchten sie auf und begannen damit, eine gigantische Anlage zu errichten, über deren Zweck auch Russelwussel nur vage Vermutungen anstellen konnte.
    Kein Zweifel jedoch, daß sie Zerstörerisches im Schilde führten.
    „Bevor ich in dieses Gefängnis geschleppt wurde", bemerkte Stalion Dove, als der Matten-Willy endete, „konnte ich ein fremdes Schiff erkennen, das auf dem Raumhafen zur Landung ansetzte, einen grün leuchtenden Spitzkegel. Ich nehme an, es ist die PRIMAT DER VERNUNFT mit Kazzenkatt, dem Organisator der ganzen Aktion. Vielleicht kann man an ihn herankommen ...?"
    Ich lächelte verhalten. Mit seiner Frage bewies der Oxtorner, daß er bereits Pläne schmiedete, was wir gegen den Dekalog der Elemente unternehmen würden, wenn es uns erst gelungen war, aus unserem Kerker zu fliehen. Anscheinend sprühte er schon wieder vor Tatendrang.
    Russelwussel mußte ihn jedoch enttäuschen.
    „Dieses Schiff blieb nicht lange. Es ist längst wieder verschwunden."
    „Dann nehmen wir uns die technische Anlage vor, die sie erbauen", begehrte Stalion Dove auf. „Die Entwicklung verlangt danach, daß wir die Aktivitäten des Dekalogs von innen heraus sabotieren.
    Irgendwo werden wir einen Ansatzpunkt finden. Sobald die GAVÖK massiv eingreift, müssen sich die Elemente zwei Fronten gegenübersehen. Hast du Vorschläge?"
    „Was meinst du wohl, warum er hier ist?" maulte Russelwussel.
    „Bestimmt nicht, um euch zu erzählen, wie schön die Sonnen scheinen."
    Zwei seiner Stielaugen verschwanden in der Plasmamasse. Mit den beiden anderen fuchtelte er so lange umher, bis er in geradezu lächerlicher Weise über Kreuz blickte.
    „Mach keine Faxen", bat ich ungeduldig. „Was können wir tun?"
    „Zunächst nicht viel", beschied er gelassen. „Er besorgt euch Schutzanzüge, Waffen und sonstiges, was ihr sicherlich gebrauchen könnt. Das wird eine Weile dauern, und so lange müßt ihr euch noch in Geduld üben. Er darf nicht einfach hinlaufen und das Zeug offen herumschleppen, versteht ihr? Aber keine Angst, er kommt wieder."
    Russelwussel ging auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen war. Nach und nach wälzte er seine Masse durch die Öffnung in der Wand, bis auch die letzte Faser seiner Substanz über die hintere Kante hinabtropfte. Er war kaum verschwunden, als sich der rückwärtige Durchgang wieder schloß.
    Ich atmete tief durch und musterte abwechselnd Stalion Dove und den Gataser. Mir wurde deutlich, daß sich die Stimmung seit dem Besuch des Matten-Willys wesentlich gebessert hatte. Trotzdem blieb sie gedrückt. Mit vier Personen gegen ein Heer haßerfüllter Posbis und die geballte Macht des Dekalogs der Elemente vorzugehen, mutete selbstmörderisch an. Die Aussicht auf Erfolg war verschwindend gering. Der eigentliche Motor, der uns trieb, hieß Verantwortung. Wir mußten handeln, wenn wir nicht eine winzige Möglichkeit zur Bekämpfung der subversiven Kräfte verspielen wollten.
    Die Ausrüstung, die uns Russelwussel versprochen hatte, gelangte nach und nach in unseren Besitz. Als erstes deponierte er drei Strahlwaffen zwischen den Nahrungsschüsseln, ließ sich selbst jedoch nicht blicken. Als wir das nächste Mal Verpflegung faßten, war die Rückwand der Nische wieder geöffnet, und der Matten-Willy schob uns eine Montur hindurch. Es handelte sich um leichtes Material, so dehnbar und elastisch, daß es jedem von uns paßte. Die Prozedur wiederholte sich noch zweimal, dann verfügten wir alle trotz der unterschiedlichen Körpergrößen und -formen über halbwegs bequeme Schutzanzüge. Unser Freund schien an alles zu denken, wenn ich mich

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