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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß sich so mancher fragte, ob sich jene Posbis, die vom Haßeffekt verschont geblieben waren, nicht etwa doch dem Befehl des entarteten Zentralplasmas beugen würden.
    Es war eine unbegründete Befürchtung, das mußte jedem bei etwas reiflicherer Überlegung klarwerden. Aber immerhin, eine gewisse Unsicherheit blieb.
    „Taurec!"
    Die Nennung des Namens genügte, um Tifflor zu beflügeln. Noch ehe Bradley von Xanthen etwas hinzufügen konnte, war er bereits am Hyperkom.
    „Wir haben Direktkontakt mit der SYZZEL" rief der Kommandant der RAKAL WOOLVER ihm nach. „Jetzt nutze deine Chance.
    Wenn du es geschickt anstellst, könnte der Kosmokrat noch vor der nächsten Wachablösung an Bord kommen."
     
    *
     
    „Taurec, wo, zum Teufel, hältst du dich versteckt!" eröffnete Tifflor das Gespräch.
    „Es ist gefährlich, die Kosmokraten beim wahren Namen zu nennen", erwiderte Taurec mit süffisantem Lächeln. Es war unglaublich, daß, trotz der gigantischen Entfernung, selbst der Bildempfang völlig störungsfrei war. Das rief Tifflor wieder in Erinnerung, welche phantastischen technischen Einrichtungen die SYZZEL besaß.
    „Ich brauche deine Hilfe, Taurec", sagte Tifflor spontan. „Wir sitzen in der Randzone der Milchstraße fest und wissen nicht weiter.
    Die Hundertsonnenwelt ist..."
    „Ich habe mir deinen Lagebericht zu Gemüte geführt und kenne eure Probleme", unterbrach Taurec ihn. „Es ist eine fatale Situation.
    Aber andererseits war damit zu rechnen, daß Kazzenkatt nach seiner Niederlage im Verth-System nicht gleich kapitulieren würde. Es war sogar zu befürchten, daß er sich als nächstes Chronofossil die Hundertsonnenwelt aneignen würde."
    „Du wußtest es?" wunderte sich Tifflor. „Und dennoch hast du uns nicht gewarnt?"
    „Die Wahrscheinlichkeit sprach für die Hundertsonnenwelt als nächstes Ziel", berichtigte Taurec geduldig. „Aber ein hoher Wahrscheinlichkeitsgrad gibt noch lange keine Gewißheit.
    Kazzenkatt hätte sich genausogut auf jedes andere Chronofossil stürzen können. Unsere Kräfte reichen nicht aus, sie alle gleichermaßen zu schützen. Das einzig wirksame Mittel ist, den Dekalog der Elemente auszulöschen. Das stößt allerdings auf gewisse Schwierigkeiten."
    „Deine Ironie ist in dieser Situation reichlich deplaciert", sagte Tifflor. „Statt einer Kostprobe deines eigenwilligen Humors solltest du uns lieber Lösungsvorschläge anbieten.
    Noch besser wäre tatkräftige Unterstützung. Die SYZZEL ist vermutlich das einzige Gefährt, das das Sperrfeld überwinden und zur Hundertsonnenwelt vorstoßen könnte."
    „Das ist schon möglich", sagte Taurec ernst. „Aber die SYZZEL ist unabkömmlich. Ich habe eine wichtige Mission zu erfüllen."
    „Was kann wichtiger sein, als die Rückeroberung eines Chronofossils?" fragte Tifflor.
    „Die Erhaltung der Signalflamme", sagte Taurec.
    „Das verstehe ich nicht", gestand Tifflor. „Ist die Signalflamme denn bedroht?"
    „Das steht gar nicht zur Diskussion. Es ist einfach unerläßlich, daß Vishna und ich in diesem Stadium der progressiven Beschleunigung der Signalflamme mit der SYZZEL folgen."
    „Aus welchem Grund?"
    „Es bedarf keiner Nennung von Gründen. Wenn ich sage, daß ich unbedingt anwesend sein muß, wenn die Signalflamme das Verth-System erreicht, dann kannst du es mir glauben. Ich habe zu entscheiden, wie die Prioritäten zu setzen sind. Dies hier hat Vorrang - selbst vor einem möglichen Verlust der Hundertsonnenwelt."
    „Dein letztes Wort?"
    „Mein letztes Wort, Tiff." Taurecs Gesicht drückte ehrliches Bedauern aus. „Ich kann dir wirklich nicht zu Hilfe kommen."
    „Was rätst du uns, das wir tun sollen? Wir können nicht untätig zusehen, wie Kazzenkatt die Hundertsonnenwelt immer fester in den Griff bekommt."
    „Aus der Distanz ist es schwer, einen Rat zu geben", sagte Taurec nachdenklich. „Jetzt ist erst einmal Kazzenkatt am Zug. Ihr müßt euch danach richten, was er als nächstes unternimmt. Ich bin überzeugt, daß er sich mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengeben wird. Die Hundertsonnenwelt allein genügt ihm nicht. Er muß den gesamten Posbi-Komplex beherrschen, nur dann ist sein Coup erfolgreich. Dazu gehören nicht nur alle Basiswelten der Posbis, sondern auch temporäre Zusammenhänge, Vergangenheit und mögliche Zukunft. Bestimmt ist da noch einiges im Gange. Aber wie sich gezeigt hat, ist auch der Dekalog nicht unfehlbar.
    Irgendwann wird sich auch Kazzenkatt eine Blöße geben - und da

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