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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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empfangen auf dieselbe Weise wie wir senden und sind in der Lage, Symbolsprüche, auch ohne Funkrichtstrahl, zu entschlüsseln.
    Wir warten auf Nachricht.
    Sollten wir uns aus irgendwelchen Gründen nicht mehr melden, so gilt die Aufhebung des Sperrfelds um die Hundertsonnenwelt als Zeichen zum Angriff.
    Neueste Meldung: Zwei weitere Posbis sind zu uns übergelaufen.
    Es scheint, daß das Haßplasma eine sehr kurze Halbwertszeit hat.
    Oder soll man, im Sinne eines Normalisierungsprozesses, von einer Inkubationszeit sprechen?
    Das war eine Sendung der Widerstandsgruppe Hundertsonnenwelt."
     
    *
     
    „Das ist fast zu schön, um wahr zu sein", sagte Tifflor nach Anhören des Hyperkomspruches. „Ehrlich, ich weiß nicht, was davon zu halten ist. Aber wir haben nichts zu verlieren. Wir brauchen nur darauf zu warten, daß das Sperrfeld aufgehoben wird.
    Jedenfalls werden wir die Posbis dazu anhalten, daß sie die Hundertsonnenwelt verstärkt mit Funksprüchen bombardieren."
     
    4.
     
    „Wie soll ich dich nennen?"
    „Posbi."
    „Schön und gut, du bist ein Posbi. Aber du besitzt doch auch eine persönliche Kodebezeichnung."
    „Die ist aus meinem Bewußtsein gelöscht."
    „Das verstehe ich nicht", sagte Dove, sich dumm stellend. „Kannst du mir das genauer erklären?"
    „Das kann ich", sagte der Posbi, der annähernd humanoide Gestalt hatte. Er besaß zwei Arme und zwei Beine und einen ovalen Kopf, das wies ihn als ehemaligen Bedienungsrobot von Soltown aus. Er fuhr mit seiner wohlmodulierten Stimme fort: „Ich bin aus dem Verband ausgeschieden. Ich kann die Befehle des Haßplasmas nicht mehr befolgen. Ich kann die Doktrin vom wahren Leben nicht mehr akzeptieren. Das sind falsche Werte... Besser kann ich es nicht erklären. Plötzlich erkannte ich, daß die Anin An nicht das wahre Leben sind. Alles ist nur eine große Lüge. Das Haßplasma muß irren."
    „Wann kamst du zu dieser Erkenntnis?"
    „Ganz plötzlich. Aber ich weiß, daß es ein langsamer Prozeß bis dahin war."
    „Kannst du den Prozeß analysieren?"
    „Ich habe es versucht, aber das Ergebnis ist nicht wissenschaftlich exakt."
    „Teile es mir dennoch mit... Darf ich dir einen Namen geben?
    Würde Alex passen?"
    „Nein. Ich bin Posbi."
    „Wie wäre es mit Posbi Zwei - da du der zweite bist, der zu uns gefunden hat?"
    „Posbi Zwei akzeptiere ich."
    „Deine Analyse!"
    „Beim Haßplasma handelt es sich um genetisch verändertes Plasma mit modifizierter ÜBSEF-Konstante", erklärte der Posbi.
    „Kazzenkatt hat es züchten lassen und es mit dem Zentralplasma vertauscht..."
    „Die Vorgeschichte ist mir bekannt", unterbrach Dove. „Ich möchte nur hören, zu welchem Ergebnis du gekommen bist. Auch du warst ein Träger des Haßplasmas. Wieso bist du es nicht mehr?"
    „Das Haßplasma kann sich nicht regenerieren", antwortete Posbi zwei. „Die Fähigkeit der Zellregeneration ist zwar vorhanden, aber für jede abgestorbene Zelle Haßplasma wächst regeneriertes Zentralplasma nach. Das ist ein unaufhaltsamer progressiver Prozeß.
    Da die Haßplasma-Zellen zudem noch rascher absterben und nur regeneriertes Zentralplasma nachwächst, ist der Haßfaktor zur Halbwertszeit so gut wie eliminiert."
    Das klang für Dove plausibel.
    „Was tut Kazzenkatt dagegen?" fragte er. „Oder bist du der Meinung, daß er den Regenerierungsprozeß des Plasmas nicht gemerkt hat?"
    „Kazzenkatt kennt das Problem, darum läßt er laufend weiteres Haßplasma produzieren, um es gegen regeneriertes Plasma ersetzen zu können."
    „Ich habe noch nicht gemerkt, daß ein solcher Austausch stattgefunden hat."
    „Das war auch noch nicht notwendig, weil bei der Masse des Zentralplasmas der Regenerierungsprozeß nur langsam abläuft."
    Auch das leuchtete Dove ein.
    „Erinnerst du dich an die Zeit vor deiner Bewußtseinsänderung, Posbi Zwei?"
    „Ja."
    „Erzähle darüber."
    „Es war für mich ganz selbstverständlich, die Anin An als wahres Leben anzuerkennen. Sie sind zwar Kyborgs, die aus Intelligenzwesen hervorgegangen sind und nicht wie wir Posbis, Roboter, die einen biologischen Zusatz erhielten. Aber das erhöhte sie sozusagen, sie erschienen als das wahre Leben zur Potenz. Erst durch meine Selbsterneuerung wurde mir klar, daß das Dogma vom wahren Leben keine Gültigkeit mehr hat. Ich mußte einfach aus dem Verband austreten."
    „Was war bis zu diesem Zeitpunkt deine Aufgabe?"
    „Ich gehörte dem Demontage-Trupp für den Sakoder an."
    „Wird dein Fehlen nicht

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