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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einige tauchten überhaupt nicht wieder auf.
    Inzwischen hatte er es aufgegeben, sie zu drillen zu versuchen. Er verzichtete auf militärische Strenge und redete mit Engelszungen auf sie ein. Damit erzielte er immerhin einige Teilerfolge, aber ganz zufrieden konnte er damit nicht sein.
    An manche Eigenheiten der Willys konnte er sich einfach nicht gewöhnen. So sträubte sich ihm stets der in Ehren ergraute Körperflaum, wenn die Formbaren Linsenköpfe aus sich bildeten, während er mit ihnen einen Einsatz besprach. Er empfand es als Verhöhnung, obwohl ihm Russelwussel versicherte, daß es sich um eine Ehrenbezeigung handelte.
    Auch konnte er die Phrase „Als wir noch in Andromeda lebten...", mit der manche Willys fast jeden Satz einleiteten, nicht mehr hören.
    Es war ihm einfach nicht möglich, ihnen diese Angewohnheit auszutreiben. Zum Glück hatten nicht alle Willys diesen Spleen.
    In seiner Verzweiflung hatte der Blue sogar schon Dove darum gebeten, ihn seines Führungspostens zu entheben. Doch der Oxtorner hatte sehr stichhaltig argumentiert, daß es keinen Ersatz für ihn gab.
    Nun, G'irp hatte sich damit abfinden müssen, und, wie gesagt, einiges hatte er den Willys doch beibringen können. Sie hatten schon eine Reihe schöner Erfolge zu verbuchen, und besonders wenn es darum ging, Nachschub aus Soltown zu beschaffen, stellten sie sich gar nicht dumm an. Aber in brenzligen Situationen konnten sie nicht über ihren Schatten springen, in ihrer Überängstlichkeit warfen sie einfach alles hin und flohen in wilder Panik.
    Ein solcher Zwischenfall wäre ihnen allen beinahe zum Verhängnis geworden.
    G'irp schickte eine Gruppe von zehn Willys nach Soltown, um in den Privatquartieren von GAVÖK-Vertretern nach Waffen zu suchen. Da man mit diesen Leuten, die sich immer noch in Gefangenschaft befanden, in Verbindung stand, waren deren Waffenverstecke natürlich bekannt. Die Willys rafften also verschiedenste Ausrüstungen an sich, versteckten sie in ihren Körpern und machten sich auf den Rückweg.
    Dabei stießen sie auf eine Posbi-Patrouille. Als sie von den Posbis angehalten wurden, warfen sie ihre Beute einfach fort und rasten davon.
    Die Posbis nahmen die Gegenstände an sich und folgten den Willys, die, ohne die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, auf dem geradesten Weg ins Geheimversteck kamen. Die Posbis hatten keine Mühe, ihnen zu folgen und trafen nicht viel später ebenfalls ein. Zum Glück stellte sich heraus, daß es sich um Posbis mit regeneriertem Haßplasma handelte, die nichts anderes gewollt hatten, als sich den Willys anzuvertrauen.
    Russelwussel verdrehte gegenüber Dove den Tatbestand und behauptete, daß seine Artgenossen absichtlich so gehandelt und die Posbis als Verstärkung geholt hätten.
    Aber daß sie letztlich ihren Auftrag nicht erfüllt hatten, konnte nicht einmal Russelwussel vertuschen. Als die Posbis die von den Willys liegengelassene Ausrüstung abluden, entpuppten sich die vermeintlichen Waffen als alltägliche Gebrauchsgegenstände.
    G'irp, einem Nervenzusammenbruch nahe, hob eine metallene Röhre hoch, die im Mittelteil verschlungene Windungen aufwies, und fragte: „Was ist das?"
    „Eine unitherische Rüsselflöte", antworte der Willy Tausendkarat.
    „Der Unither Hooksat hat mich gebeten, sie ihm in die Zelle zu bringen, weil ihn Langeweile plagt." Es stellte sich heraus, daß die Willys, entgegen G'irps Befehl, ausschließlich private Habseligkeiten der Gefangenen aus Soltown mitgebracht hatten.
    „Wir sollten ein Exempel statuieren", verlangte G'irp von Morkenschrot. „Wenn wir drei Willys durch ein Standgericht verurteilten, würden die anderen vielleicht den Ernst der Lage begreifen."
    „Das kannst du nicht ernst meinen", sagte der Überschwere.
    „Nein, natürlich nicht", bestätigte G'irp. „Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß ich mit den Willys nicht fertig werde. Sie verursachen mir Flaumausfall."
    Morkenschrot lachte dröhnend, klopfte G'irp auf die schmale Schulter und sagte: „Dabei dachte ich immer, du seist der humorloseste Blue, den Gatas jemals hervorgebracht hat."
    „Das war kein Witz", sagte G'irp todernst. „Ich lasse tatsächlich Flaum. Das ist keine Alterserscheinung, sondern vermutlich auf ein altes Leiden zurückzuführen. Ich muß dir etwas gestehen, Morkenschrot."
    „Da bin ich aber gespannt."
    „Ich habe eine Allergie gegen gewisse Gerüche", sagte G'irp in vertraulichem Ton. „Ich leide an einem abnorm überfeinerten

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