1194 - Lady Sarahs Horror-Trip
anderes als eine breite Nische, deren Rückseite aus einer weiteren Tür bestand.
Allmählich kam ihm der Gedanke, dass dieser Anbau als Labyrinth gebaut worden war. Sicherlich nicht ohne Grund. Niemand wollte, dass andere Menschen hier spionierten.
Mit einem Schritt hatte Suko auch diese Tür erreicht. Er zog sie ebenfalls auf, und augenblicklich wehte ihm ein kühler Luftzug entgegen. Zuerst dachte er, einen Zugang nach draußen gefunden zu haben, doch als er das Licht seiner Lampe einschaltete, fiel ihm die Holztreppe auf, die wie in einen dunklen Schacht hineinführte und deren Ende er nicht zu sehen bekam.
Er registrierte diesen zweiten geheimen Zugang, ohne sich näher um ihn zu kümmern. Suko wollte sich auf keinen Fall verzetteln. Es war jetzt wichtig, seinem Freund John Sinclair eine Nachricht zukommen zu lassen. John musste wissen, wo er sich befand und auch, dass er Abel Morley gefunden hatte.
Suko zog die Tür wieder zu und ging zurück in das Zimmer, in dem der Tote im Rollstuhl saß.
Er saß noch immer dort, aber trotzdem hatte sich etwas verändert. Die beiden Männer mussten den Raum durch die offizielle Tür betreten haben, und sie waren dabei geschlichen. Sie kannten sich aus, sie hatten sich so gut verteilt, dass sie Suko mit ihren Waffen in die Zange nehmen konnten.
Er kannte die Regeln, ging noch einen Schritt nach vorn und hob die Hände…
***
Ja, wir gingen. Wir waren unterwegs, und ich war froh, Margret als Führerin zu haben, denn sie kannte sich auch in Ecken des Heims aus, die für die normalen Besucher tabu waren.
Lady Sarah blieb immer dicht bei mir. Einige Male waren uns auch Heimbewohner begegnet. Margret grüßte zwischendurch eine rothaarige Kollegin, die zusammen mit einem baumlangen Pfleger Wäsche über den Flur trug, und blieb dann vor einer schmalen Tür stehen, aus der die beiden anderen getreten waren.
Sie zog die Tür auf. Dahinter lag die Wäschekammer für diese Etage. Es roch nach frischer Wäsche, die sich in den Regalen stapelte. Aber dem Eingang gegenüber war die Wand frei und hatte Platz für eine zweite Tür.
»Da müssen wir durch.«
»Ist sie offen?«
»Nein, aber ich habe einen Schlüssel. Ich musste ja bei Abel bleiben, da ist es ganz natürlich, dass ich mich überall bewegen kann. Das hätte sich allerdings jetzt geändert«, sagte sie.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Mr. Sinclair«, flüsterte sie, und dabei war der Vorwurf in ihrer Stimme nicht zu überhören. »Denken Sie bitte nach. Abel Morley ist tot. Braucht man mich, eine Mitwisserin, da noch? Ich glaube nicht. Die beiden angeblichen Pfleger hätten mit mir doch kurzen Prozess gemacht. Oder denken Sie anders darüber?«
»Nein.«
Sie bückte sich und hielt den Schlüssel so, dass sie ihn ins Schloss schieben konnte. Er passte glatt hinein. Wir hörten, wie er sich darin bewegte, dann fasste Margret nach der Klinke und schob die Tür nach außen.
Wir schoben uns durch den zweiten Zugang in die Dunkelheit des Anbaus hinein. Lady Sarah umklammerte meinen linken Arm.
»Ob das der richtige Weg ist?«, flüsterte sie mir ins Ohr.
»Wir wollen es hoffen.«
Eine finstere Welt nahm uns auf. Es war wichtig, das Licht einzuschalten, doch dagegen hatte Margret etwas. »Es gibt hier Licht, aber es wäre besser, wenn wir es nicht einschalten. Hat einer von Ihnen eine Taschenlampe?«
»Ja, ich.«
»Gut, Mr. Sinclair, das ist gut.«
Ich zog Lady Sarah mit, bis wir Margret erreicht hatten. Dann erst schaltete ich meine Leuchte ein und brauchte sie erst gar nicht groß kreisen zu lassen, denn wir sahen mit einem Blick, wo wir uns befanden.
In einem Treppenhaus!
Es war in den Anbau hineingebaut worden, und die Treppe bestand aus dunklem Holz, über das man sicherlich nicht so leise gehen konnte wie über Stein.
Mit dem rechten Zeigefinger deutete Margret in die Höhe. »Eine Etage höher liegt unser Ziel. Dort befindet sich der Flur mit den entsprechenden Zimmern.«
»Finden wir Abel dort auch?«
»Ja, da ist er gestorben, Mr. Sinclair.«
Lady Sarah drückte eine Hand in meinen Rücken. »Geh schon, John, ich will endlich Klarheit haben.«
Das wollten Margret und ich auch. Deshalb machten wir uns auf den Weg nach oben und stiegen wie Geister Stufe für Stufe durch das dunkle Treppenhaus…
***
Beide Männer hielten ihre Waffen in den Händen. Suko kannte die Typen aus den Beschreibungen der Horror-Oma. Es waren die Männer, die sie hatten töten wollen. Brad und Glenn. Zwei Ausputzer des
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