1194 - Lady Sarahs Horror-Trip
Natürlich kein Fenster. Da hatten es die Einsitzenden im Knast sogar besser.
Suko suchte Zimmer für Zimmer ab. Eine Toilette und eine Dusche befanden sich hinter einer der Türen. Er entdeckte auch einen Speiseaufzug in der Wand, und er fragte sich, während er wieder im Flur stand und dabei sein Licht kreisen ließ, ob es wirklich nur den einen Zugang gab oder noch einen zweiten.
Seiner Meinung nach musste der existieren. Er konnte sich kaum vorstellen, dass die Menschen, die diesen Bereich hier betreten wollten, nur über die Außenleiter kamen.
Aber er hatte die Tür nicht gesehen und suchte weiter. Es gab sie nicht. Zumindest nicht in den beiden Fluren. Sie endeten alle beide vor der Wand.
Das machte ihn leicht wütend. Auch über sich selbst. Er vergeudete die Zeit, denn alle Zimmer waren bisher menschenleer gewesen. Nur die Einrichtungen waren gleich gewesen. Er ging davon aus, dass die Zimmer benutzt worden waren und wieder benutzt werden würden.
Noch eine Tür musste er öffnen. Es war die im rechten Gang und die letzte. Hier war die Luft noch schlechter. Sie roch abgestanden.
Bisher war Suko nicht gestört worden. Das änderte sich auch nicht, als er vor der letzten Tür stand und wieder die schmale Klinke nach unten drückte.
Die Tür war offen.
Er lächelte vor sich hin. Man machte es einem Besucher leicht. Das Lächeln verschwand sehr schnell, als Suko einen Geruch wahrnahm, der ihm gar nicht gefiel.
Er wehte ihm entgegen wie ein leichter duftiger Vorhang. Die eingeschaltete Lampe hielt er in der rechten Hand. Er hob den Arm und leuchtete in das Zimmer hinein.
Als Erstes sah er die zweite Tür. Sie lag ihm direkt gegenüber und malte sich deutlich von der Wand ab. Für ihn war es der Zugang zum normalen Heim, und dieser Raum, der größer war als die anderen Zimmer, kam Suko wie eine Durchgangsstation vor.
Aber woher stammte der Geruch?
Er trat einen kleinen Schritt vor, schnüffelte noch immer und drehte sich dann nach links. Seine Lampe machte die Bewegung mit. Der Lichtstrahl riss die Dunkelheit auf - und fand ein Ziel.
Es war ein Rollstuhl. Darin saß ein Mann!
Auch wenn Suko ihn noch nie zuvor gesehen hatte, ahnte er sofort, um wen es sich handelte. Es war Abel Morley, und er war tot…
***
»Was sagen Sie da? Abel Morley ist tot?«
Margret presste zunächst die Lippen zusammen. Dann sagte sie: »Ja, Sie haben richtig gehört.«
Sarah drehte den Kopf und schaute mich an. Ich sah das Misstrauen in ihrem Blick, als wollte sie mir kundtun, dass da einiges faul war. Margret sagte nichts. Sie stand neben uns und schaute zu Boden, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.
»Wie ist er gestorben?« fragte ich.
»Herzschlag wohl. Sagt man.«
»Und Sie waren dabei?«
»Nein, man hat es mir gesagt. Ich musste es akzeptieren.«
»Und wo ist er jetzt?«
Sie hob mit einer verlegenen Geste die Schultern. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Sinclair. Man hat ihn weggeschafft.«
»Haben Sie ihn denn als Toten gesehen?«
»Nur kurz.«
»Und er war tot?«
»Für mich schon, und für die anderen hier auch. Ich habe es nicht verhindern können. Außerdem war er recht alt. In einem Jahr wäre er achtzig geworden.«
»Das verstehe ich alles«, murmelte ich. »Man kann es drehen und wenden, wie man will, Margret. Trotz seines Alters muss Abel Morley eine sehr wichtige Person gewesen sein. Ich bezweifle, dass er in seinem Haus gestorben ist.«
»Nein, das passierte hier.«
»Dann würde mich wirklich interessieren, weshalb man ihn hier ins Rest House gebracht hat.«
»Man wollte ihn unter Kontrolle haben, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Er sollte auf keinen Fall freikommen. Man hatte noch etwas mit ihm vor, und das trotz seines Alters. Er ist sehr wichtig gewesen.«
Ich schaute sie direkt an. »Sind Sie es auch gewesen, Margret?«
»Für die Leute hier schon. Ich war ja als Pflegerin an seiner Seite. Ich habe hier gearbeitet und wurde abgestellt für ihn. Es blieb nicht aus, dass mich Abel Morley auch in gewisse Dinge einweihte, die er perfektioniert hatte. Er war in meinen Augen ein Genie und besaß wirklich tolle Fähigkeiten.«
»Denken Sie an den Astralleib?«
Margret sagte zunächst nichts. Vielleicht war sie davon überrascht, dass wir schon so viel wussten.
Ihr Schweigen gefiel mir nicht, denn ich wollte mehr erfahren.
»Wie ist es abgelaufen, Margret? Wie konnte er seinen Astralleib entstehen lassen?«
»Durch eine Droge.« Sie gab die Antwort ohne zu zögern. »Er hat
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