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1195 - Der Engelskerker

1195 - Der Engelskerker

Titel: 1195 - Der Engelskerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein. Engel und Mensch. Du kennst doch diese Zwitterwesen, John.«
    »Ja, schon. Aber wir müssen uns auch fragen, warum sie damals eingekerkert wurde.«
    Da wussten Dagmar und Harry keine Antwort. Auch mir fiel es schwer, eine Erklärung zu finden, und ich entfernte mich von dem Begriff Engel. Den Menschen ließ ich bestehen, um über ihn auf etwas anderes hinzuweisen.
    »Wir sind hier in einem Gebiet, das früher eine Hochburg des Aberglaubens war.« Ich dachte an mein Abenteuer, das mich zum Brocken geführt hatte, und kam auch auf diesen Berg zu sprechen.
    So fiel automatisch der Begriff Hexe.
    Harry schien meine Gedanken erraten zu haben. Vielleicht hatte er auch an meinem Blick erkannt, was ich dachte, und er flüsterte mir zu: »Meinst du eine Hexe?«
    »Richtig.«
    Dagmar sagte nichts. Sie hob nur die Augenbrauen an. Erst nach einigen Sekunden meldete sie sich.
    »Dann frage ich mich, wie das zusammenpasst. Hexe und Engel. Mensch und Engel, das ist irgendwie okay, wenn auch unerklärlich. Aber eine Hexe?« Sie zuckte mit den Schultern. »Wobei niemand weiß, wie weit man diesen Begriff fassen muss. Ich habe schon Hexen erlebt, die sehr menschlich gewesen sind und ihrer eigenen Religion nachgegangen sind. Die nichts mit denen zu tun hatten, die man aus dem Mittelalter kennt. Frauen, die sich auf die alten Naturkräfte besonnen haben und so weiter. Die auch keinem anderen Menschen etwas antaten und dies sogar ablehnten. Die sich dann an gewissen Kultplätzen trafen, um ungestört meditieren zu können.«
    »Stimmt alles«, sagte ich, ohne die Wand aus den Augen zu lassen. »Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir es hier mit einem Phänomen zu tun haben, das anders läuft.«
    »Weil du der Retter bist?«, fragte Harry. »Oder der Retter angeblich sein sollst?«
    »Nein, das will ich nicht auf mich beziehen. Sie muss einfach anders sein, weil ich sonst keinen Besuch erhalten und auch nicht ihre Schreie gehört hätte.«
    »Nur ist sie jetzt verschwunden«, sagte Dagmar. »Und ich spüre nichts, obwohl ich sie auch gehört habe.«
    Wir mussten abwarten, denn wir schafften es nicht, sie zu locken. Wenn sie sich zeigen wollte, war das einzig und allein ihre Sache, und dabei blieb es auch.
    Wir hörten Schritte auf der Holztreppe. Als ich mich drehte, erschien Robert Schwarz auf einer der oberen Stufen. Er blieb dort stehen. Von ihm war nur sein Kopf und ein Teil seines Oberkörpers zu sehen. Leicht erstaunt schaute er uns an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
    Schließlich fasste er sich ein Herz. »Eigentlich wollte ich mich jetzt zurückziehen und…«
    Harry Stahl ging auf ihn zu. Neben der Kasse blieb er stehen. »Das können Sie Herr Schwarz, aber wir werden noch bleiben. Für uns ist es wichtig.«
    »Aber ich…«
    »Glauben Sie mir. Sie können uns vertrauen. Sie wissen, wer wir sind und dass wir uns hier nicht zum Spaß aufhalten. Es geht auch um den Angriff auf Ihren Vater. Gehen Sie zu ihm, bleiben Sie an seinem Krankenbett. Was es hier zu regeln gibt, das erledigen wir schon. Keine Sorge.«
    Natürlich hatte Robert Schwarz zahlreiche Fragen, nur traute er sich nicht, sie zu stellen. Als keiner von uns noch etwas hinzufügte, nickte er uns zu und sagte mit leiser Stimme: »Dann werde ich mal gehen.«
    »Tun Sie das.«
    Er ging wieder nach unten, und wir hörten seine Schritte allmählich verklingen. Harry drehte sich uns zu. Er wollte etwas sagen. Dagmar kam ihm zuvor.
    »Ich habe Kontakt!«
    »Und?«, fragte ich.
    »Im Kopf, John.«
    »Schreie?«
    »Nein. Sie versucht, mir etwas zu sagen oder mitzuteilen. Das hast du doch auch erlebt - oder?«
    »Ja, nur nicht sehr deutlich. Ich habe ihre Gedanken nicht empfangen können, abgesehen von einem letzten klaren Satz. Ansonsten konnte ich nichts verstehen. Da war ein Summen in meinem Kopf. Möglicherweise hat sie versucht, sich mir gegenüber zu erklären.«
    Während ich sprach, hatte sich Dagmar nicht bewegt und sich so gedreht, dass sie gegen die Wand schauen konnte. Sie ging sogar noch bis zum Tisch vor und stoppte dann.
    Ich stellte mich neben sie. Noch hatte ich die Wand nicht mit dem Kreuz in Kontakt gebracht. Ich wusste auch nicht, ob es gut war, denn ich wollte Michaela nicht schaden.
    Plötzlich war sie da.
    Wie hingezaubert. Wir erlebten die Veränderung der Rückseite, als hätte jemand mit blitzschnellen Pinselstrichen ein Bild gezeichnet und es dabei in kürzester Zeit perfekt gemalt.
    Ich staunte. Obwohl ich die Beschreibung schon von

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