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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir in ihn einfuhren, verdrehte ich die Augen, denn hier war wirklich der Hund begraben. Oder auch nicht, denn ein Vierbeiner lief eine Weile neben unserem Wagen her.
    Wir stoppten vor einem Flachbau, an dessen Mauer ein Schild mit dem Namen STORE zu lesen war. Dort konnte man einkaufen und sicherlich auch Informationen bekommen.
    Die Luft hier überraschte uns angenehm. Sie war frisch und sauber. Aber wir spürten sie auch kalt auf unserer Haut. Einen Menschen hatten wir nur bei der Ankunft gesehen. Da war ein älterer Mann dabei gewesen, das Dach seines Hauses zu flicken. Ansonsten hatte sich niemand blicken lassen.
    Auch der Store war geschlossen. Das änderte sich auch nicht, als ich an der Klinke rüttelte. Suko war um den Bau herumgegangen. Als er zu mir zurückkehrte, klebte dunkle Erde an seinen Schuhen. Er zuckte die Achseln.
    »Hier ist auch nichts zu reißen«, kommentierte ich und blickte mich um.
    »Dann fahren wir eben los.«
    »Ohne Ausrüstung?«
    »Was willst du denn besorgen?«
    »Zumindest lichtstarke Lampen.«
    »Vielleicht gibt es noch einen zweiten Laden.«
    »Hast du einen gesehen?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich habe auf dieser sogenannten Main Street überhaupt nichts gesehen, was auf Zivilisation hingedeutet hätte. Hier scheinen die Bewohner ihr Dorf im Stich gelassen zu haben.«
    So ganz traf das nicht zu, denn aus einer Gasse gegenüber kam eine Gestalt und ging quer über die Fahrbahn. Der noch junge Mann trug Stiefel. Auf seinem Kopf saß eine khakifarbene Schirmmütze, die den oberen Teil des Gesichts verdeckte. Wahrscheinlich hatte er uns beobachtet, denn er ging direkt auf uns zu. Die alte Lederjacke sah verknittert aus, und der Pullover darunter wirkte wie ein Erbstück.
    Er blieb vor uns stehen, stemmte die Hände in die Seiten und hob den Kopf leicht an. »He, was wollt ihr denn hier? Habt ihr euch verlaufen?«
    Wir ließen uns durch seinen provozierenden Tonfall nicht stören. »Eigentlich wollten wir was kaufen«, sagte Suko.
    »Der Laden ist geschlossen.«
    »Haben wir auch schon bemerkt.«
    »Meine Alten sind für eine Woche weg.« Er nahm jetzt seine Mütze ab, faltete sie zusammen und steckte sie in die Tasche. So jung er war, so wenig Haare hatte er auf dem Kopf. Der Rest war hellblond und fiel kaum auf. Es gibt Menschen, die, wenn sie älter werden, ein Babygesicht haben. Er gehörte dazu. Die runden Pauswangen, die kleine Nase und der ebenfalls kleine Mund. Selbst Barthaare sahen wir nicht in seinem Gesicht.
    »Sie haben doch sicher einen Schlüssel?« erkundigte sich Suko freundlich.
    »Klar.«
    »Dann können Sie aufschließen und uns Lampen verkaufen. Mehr wollen wir nicht.«
    Der Knabe fühlte sich als King. Er verschränkte die Arme vor der Brust und fragte: »Warum sollte ich? Ich kenne euch nicht. Um diese Scheißzeit im Winter verläuft sich normalerweise kein Fremder hier nach Tyler Hill. Es sei denn, er hat etwas zu verbergen und ist auf der Flucht. Und Typen aus den Großstädten mögen wir schon gar nicht.«
    Suko lächelte und schüttelte den Kopf. Ich merkte, wie in mir die Ungeduld hochstieg. Einen Schritt ging ich auf das Babyface zu. »Jetzt sperr mal deine Ohren auf, mein Junge. Es ist eine Scheiß-Gegend, da hast du Recht. Wir sind auch nicht zum Spaß hier, um irgendwelche Wanderungen zu unternehmen oder wie Pfadfinder eine gute Tat durchzuführen. Wir müssen in die Woodlands, das ist alles. Und wir wollen uns nicht dort verstecken, weil wir eine Bank ausgeraubt haben oder irgendwelche Killer sind. Ist das klar?«
    »Bestimmt.«
    »Dann verkauf uns die Lampen.«
    Er wurde kleiner. Auch seine Haltung änderte sich. Der junge Mann stellte sich wieder normal hin.
    »Wie heißt du?« fragte ich.
    »Kinlay.«
    »Alles im grünen Bereich, Kinlay.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Und der Mann neben mir ist ein Kollege von mir. Wir sind also Polizisten, das sollte dich beruhigen.«
    Es war tatsächlich der Fall, denn er atmete auf. Dann fragte er: »Ihr wollt wirklich in die Woodlands?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Warum nicht?«
    »Da haben sich schon viele verlaufen. Man kann auch nicht mit dem Wagen tief in sie hineinfahren. Von hier könnt ihr einen Weg nehmen. Aber dort, wo die alte Hütte steht, ist Schluss. Da geht es nicht mehr weiter, sage ich euch.«
    »Ist kein Problem. Wir werden zu Fuß gehen.«
    »Wohin denn?«
    »Mal schauen.«
    »Aber da gibt es keine Wege. Oder so gut wie keine. Ihr müsst euch quer durch das Gelände schlagen,

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