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1199 - In den Klauen des Ghouls

1199 - In den Klauen des Ghouls

Titel: 1199 - In den Klauen des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unten?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Es ist kein normaler Keller, John. Du musst aufpassen. Dort unten beginnt ein Stollen. Durch ihn hat mich der Leichenfresser gejagt. Wir kamen dorthin, wo er seine Opfer… na ja, du weißt schon. Da liegen nur noch Knochen und andere Reste. Er muss wirklich viele Menschen umgebracht haben.«
    »Und sonst?« fragte ich sie.
    »Was sonst?«
    »Gibt es noch Seitengänge oder irgendwelche Verschläge, die dir aufgefallen sind?«
    »Nein, nichts dergleichen.« Sie schnäuzte sich die Nase. »Für mich war der Stollen eine Sackgasse«, erklärte sie und drückte das Taschentuch in der Faust zusammen.
    Ich brauchte für die Antwort nicht lange zu überlegen. »Es würde bedeuten, dass er, wenn er den Keller verlassen wird, auch den gleichen Weg zurücknehmen muss.«
    »Ja, wie ich.«
    Da war ich skeptisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Ghoul sich selbst eine Falle gebaut hatte.
    »Okay«, sagte ich zu Glenda. »Wir müssen runter und uns um Elmar kümmern. Bleib du hier.«
    »Ja, okay.«
    Ich richtete mich auf. »Betty wird dir nichts tun. Sie ist gut verwahrt. Heute Abend werden wir eine kleine Party feiern. Das haben wir uns verdient.«
    Sie lächelte. Und dann küsste ich sie sacht auf den Mund. »Ich freue mich, dass wir dich wiederhaben.«
    »Schon gut, John, schon gut«, sagte sie gepresst.
    Suko stand bereits am Rand der Luke. Er tauchte als Erster ein, setzte sich, seine Beine baumelten, und dann ließ er sich fallen. Es war nicht besonders tief. Er kam sicher auf und schaltete sofort seine Lampe ein.
    Es war ein Stollen, wie auch ich wenig später erkannte. Neu sah er nicht gerade aus. Wahrscheinlich stammte er aus früheren Zeiten, als Keller des Öfteren auch als Verstecke benutzt worden waren.
    Wir gingen noch nicht, sondern verfolgten mit unseren Blicken die beiden Lichtlanzen, die kein Ziel fanden, sondern irgendwo in der Leere endeten.
    Suko schüttelte leicht den Kopf. »Das gefällt mir gar nicht, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Mir auch nicht.«
    »Was folgerst du?«
    »Ist schwer zu sagen. Entweder lauert der Ghoul auf uns, der Gestank ist ja nach wie vor so stark, oder er hat sich aus dem Staub gemacht. Wenn das stimmt, muss es noch einen zweiten Ausgang geben, und den werden wir finden.«
    Es ärgerte uns irgendwie. Ich sah schon kommen, dass wir mit Elmar kein leichtes Spiel haben würden. Er war mit allen Wassern gewaschen. Auch wenn es uns schwer fiel, wir liefen nicht schnell los, sondern gingen normal und folgten dem Schein der beiden schmalen Lampen.
    Der Gestank blieb unser Begleiter. Ich hasste diesen Verwesungsgeruch, doch in diesem Fall hasste ich ihn besonders stark. Er raubte uns einen Teil der Luft, aber er gehörte leider zu einem Ghoul dazu. Und manchmal war es auch ein Glück. So kam man eben besser auf seine Spur, wie es Glenda geschafft hatte.
    Suko hatte die Lichtlanze direkt nach vorn gerichtet, während der kleine Kegel meiner Leuchte über den Boden wanderte und dabei das eine oder andere Mal einen makabren Gegenstand der Dunkelheit entriss.
    Es waren Knochen!
    Gebeine von Menschen!
    In mir stieg Übelkeit auf. Und es wurde noch schlimmer, als wir das Ende des Stollens erreichten.
    Dort befand sich das »Lager« des Ghouls!
    Sein Friedhof. Fast mit dem Innern eines Beinhauses zu vergleichen, denn hier lagen die Überreste, die Knochen, all das Schreckliche, was noch übrig geblieben war und was der Ghoul nicht mehr wollte. In seiner Gier hatte er nicht nur Menschen umgebracht, sondern auch Tiere. Hunde- und Katzenschädel sahen im fahlen Licht der Lampe besonders gespenstisch und makaber aus. Leere Augenhöhlen, die wie ausgelutscht wirkten, und der Gestank hielt sich hier besonders intensiv.
    Wir ließen uns nicht lange von diesem Anblick beeindrucken, denn die Enttäuschung darüber, dass der Ghoul diesen Platz verlassen hatte, saß besonders tief.
    »Er muss einen zweiten Fluchtweg haben«, sagte Suko. »Anders kann ich mir sein Verschwinden nicht erklären.«
    Ich stimmte ihm zu. »Aber wo?«
    »Suchen, John.«
    Etwas anderes blieb uns auch nicht übrig. Die Höhle war nicht besonders groß. Auf den ersten Blick wirkten die Wände gleich. Sie waren dunkel, schmutzig, und auch sie stanken.
    Aber es gab den zweiten Blick.
    Und den hatte Suko von uns beiden. Er war stehen geblieben und leuchtete eine bestimmte Stelle an.
    Man hätte sie auch übersehen können, weil sich das Holz der Tür der übrigen Umgebung angeglichen hatte. Das also

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