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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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die SOL wäre noch in jenem Zustand gewesen, in der Perry Rhodan sie an die Solaner übergeben hatte. Dann hätte er jetzt alles darangesetzt, um ein paar Biologen nach Chail zu holen. Die Biologen hätten sicher schnell herausgefunden, ob es sich um ein physisches oder ein psychisches Phänomen handelte. Wie abhängig waren die Chailiden von diesem biologischen Rhythmus?
    Atlan konnte gefühlsmäßig nicht recht an diese »geistige Raumfahrt« glauben. Er hatte es oft genug mit Mutanten zu tun gehabt. Selbst die besten Telepathen, die er kennengelernt hatte, waren auf eine bestimmte Reichweite beschränkt gewesen. Unwillkürlich dachte Atlan an Gucky und an Fellmer Lloyd. Sie waren wirkliche Meister auf ihrem Gebiet gewesen – aber sie hatten nicht über Hunderte von Lichtjahren hinweg wirken können. Vielleicht konnten es die Chailiden, aber er würde es erst dann glauben, wenn ihm einwandfreies Beweismaterial vorlag.
    Er sah die Hütte des Uralten vor sich, und das lenkte ihn von diesem Thema ab. »Wer ist der Uralte?«, fragte er.
    Chessam wirkte wieder einmal ratlos. »Das weiß niemand«, sagte sie.
    »Er lebt mitten in eurem Dorf – und ihr wisst nicht einmal, wer er ist?«
    »Ja.«
    Atlan erkannte, dass er Chessam mit dieser Frage überfordert hatte. Das Kind wusste tatsächlich nichts. »Na schön«, murmelte er. »Lassen wir es dabei.«
    Sie erreichten das Haus der Familie Erran, und Chessam fasste zutraulich nach der Hand des Arkoniden. »Darf ich das Messer mitnehmen?«, fragte sie. »Ich möchte noch ein bisschen üben.«
     
    Bjo Breiskoll und Wajsto Kolsch hielten sich im Hof auf. Dort waren inzwischen einige Chailiden mit der Vorbereitung der Abendmahlzeit beschäftigt. Die Feuerstelle befand sich in der südlichen Ecke des Hofes. Sie wurde durch ein luftiges Dach aus Blättern geschützt. Unter dem Dach waren in einem ebenfalls gemauerten Verschlag trockene Holzscheite untergebracht, und es gab ein paar Tische und Bänke, an denen die Chailiden sitzen konnten.
    Solche Kochstellen waren nach den Erfahrungen des Arkoniden häufig Zentren der Geselligkeit – die Chailiden bildeten da keine Ausnahme. Fast ein Dutzend von ihnen saß an den Tischen. Man putzte Gemüse, schnitt Fleisch zurecht und besprach dabei die Ereignisse des Tages. Dabei fiel auf, dass sämtliche Arbeiten auf Männer und Frauen gleichmäßig verteilt waren.
    Atlan setzte sich auf einen freien Platz. In der Mitte des Tisches lag ein großer Haufen rotgelber Früchte.
    Der Mann, neben dem Atlan Platz nahm, bedachte den Arkoniden mit einem freundlichen Blick. Zwei weitere Chailiden, die ebenfalls am Tisch saßen, unterbrachen für einen Augenblick ihr Gespräch, um dem Gast zuzulächeln. Dann setzten sie ihre Unterhaltung fort. Es ging, wie Atlan schnell feststellte, um Reparaturen an einem Haus, die man in den nächsten Tagen durchführen wollte.
    Nachdem Atlan lange genug zugesehen hatte, nahm er sich ein Messer vom Tisch und beteiligte sich an der Arbeit. Die Chailiden quittierten das mit erneutem Lächeln.
    Atlan fand die Situation befremdlich. Da saß er mit diesen wildfremden Wesen an einem Tisch und schälte Früchte. Er war ein Raumfahrer, ein Mann aus einem Volk, das den Chailiden in technischer Hinsicht unendlich weit überlegen war. Man hätte erwarten sollen, dass die Dorfbewohner neugierig waren, ihm Fragen stellten. Aber sie fragten nichts.
    Er hörte sie reden und spielte mit dem Gedanken, sich einfach einzumischen. Am Ende ließ er es doch bleiben. Er wollte keinen Streit und keine Unstimmigkeiten. Also hielt er den Mund und wartete ab. Hin und wieder sah er zu seinen beiden Gefährten hinüber. Er beobachtete sie nicht ohne Sorge. Bjo Breiskoll verhielt sich still und zurückhaltend, aber Wajsto Kolsch konnte der Versuchung nicht widerstehen, hin und wieder eine Bemerkung zu machen. Die Chailiden reagierten keineswegs abweisend. Sie nickten dem Solaner freundlich zu, aber dann setzten sie ihre Diskussionen ungerührt fort.
    Kolsch warf dem Arkoniden einen ratlosen Blick zu. Atlan hob die Schultern. Er konnte sich selbst noch keinen Reim auf das Verhalten der Chailiden machen.
    Die Sonne sank, und allmählich fand sich auch der Rest der Familie Erran ein. Eine Schar Kinder spielte im Hof und begutachtete immer wieder den Inhalt der Töpfe und Pfannen. Zwei Männer und eine Frau kamen aus dem Haus, mit je einem Säugling in den Armen. Eine noch recht junge Frau kehrte mit einem Korb voll brauner Wurzeln von den Feldern

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