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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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dann durch den Aufprall und das Gewicht des Messers abgebrochen.
    »Ein guter Wurf«, sagte er zu Chessam. »Dein Bruder kann stolz auf dich sein. Für einen Jungen deines Alters ...«
    »Ich bin kein Junge«, bemerkte Chessam empört. »Ich bin ein Mädchen.«
    Atlan starrte ihn ... sie ... überrascht an, aber er fing sich schnell. »Ich borge dir das Messer«, sagte er. »Wann soll der Jagdausflug stattfinden?«
    Chessam hüpfte vor Freude wie ein Gummiball auf und ab. »Morgen«, sagte sie atemlos. »Pejunk wird uns abholen.«
    »Sag mal«, begann Atlan vorsichtig, als sie nebeneinander zum Dorf zurückgingen. »Was sagen denn deine Eltern dazu, dass du dich mit solchen Dingen befasst?«
    Chessam blickte ihn verständnislos an. »Was meinst du?«, wollte sie wissen.
    »Ich meine, dass du mit Messern wirfst und auf die Jagd gehen willst.«
    Das Mädchen machte eine ratlose Geste. »Sie freuen sich darüber. Ich muss mich doch auf das Leben vorbereiten, das mich erwartet«, sagte sie verwundert. »Ich bin zwölf Jahre alt, und bald werde ich Pejunk in den Wald folgen.«
    »Machen das die anderen Mädchen genauso?«, fragte Atlan.
    »Was sollen sie sonst tun?«
    »Du willst also eine Jägerin werden.«
    »Natürlich.«
    »Und wer versorgt die Felder, wenn ihr alle in den Wald geht?«
    Chessam lachte. »Das machen die älteren, die schon wieder im Dorf leben.«
    Atlan dachte einen Augenblick nach. »Wenn ihr Kinder ein bestimmtes Alter erreicht habt«, sagte er langsam, »dann geht ihr in den Wald und werdet Jäger. Aber irgendwann kehrt ihr ins Dorf zurück, stimmt das?«
    »Ja«, sagte Chessam unbefangen. »Irgendwann werde ich einen Partner finden – wenn ich lange genug als Jägerin gelebt habe. Dann werden wir nach Ungilara gehen, vielleicht aber auch in ein anderes Dorf, in dem wir gebraucht werden. Wir werden Kinder haben, und wenn diese Kinder alt genug sind, um Jäger zu werden, können wir beginnen, uns auf die Meditation vorzubereiten.«
    Atlan hätte einiges darum gegeben, um diese Erklärung im Original hören zu können. Bügelte der Translator sprachliche Unebenheiten aus, oder redete dieses Kind tatsächlich so? Und wenn ja – sprach es aus Überzeugung, oder plapperte es etwas nach, was es auswendig gelernt hatte?
    Er dachte wieder an Akitar. Der Chailide war – seinen eigenen Aussagen zufolge – noch sehr jung gewesen, als er Chail verlassen hatte. Sehr jung – ein Jäger. Akitar hatte keine Familie gründen können. Er hatte auch den Augenblick verpasst, in dem er mit dem Meditieren beginnen musste.
    Chessam erzählte über ihre Zukunft auf so selbstverständliche Weise, als würde sie von einem Naturgesetz sprechen. Die Kindheit im Dorf, die Zeit als Jäger, die Familiengründung, die Aufzucht der Kinder, der Beginn der Meditation – entsprach das schlicht und einfach einem biologischen Rhythmus?
    Wenn es so war, dann musste man davon ausgehen, dass die Chailiden nur für sehr begrenzte Zeit fortpflanzungsfähig waren. Und wenn es ein biologisches Gesetz war, dem sie folgen mussten, wenn all diese Stadien durchlaufen werden mussten, dann hatte Akitar tatsächlich keine Chance mehr, sein Lebensziel zu erreichen. Dann konnte ihm auch ein Aufenthalt auf einem anderen Planeten, die Schulung durch einige Meditierende nicht mehr helfen, dann war der Weg, den die Roxharen angeboten hatten, gar nicht gangbar.
    Dann hatten die Roxharen gelogen – und er besaß endlich einen Beweis dafür, dass Akitar recht hatte!
    Er hatte daran nie gezweifelt. Ein sicheres Gefühl sagte ihm, dass man den Roxharen nicht trauen durfte. Aber ein Gefühl war eine Sache, und ein Beweis war eine andere.
    »Gibt es auch Chailiden, deren Leben anders verläuft?«, fragte er.
    Chessam sah zu ihm auf. »Ja«, sagte sie.
    »Und was machen diese Chailiden?«
    »Sie gehen in die Stadt.«
    »In die Blaue Stadt? «
    Das Mädchen lachte. »Nein, nach Syrgan – das ist die Stadt, die uns am nächsten ist.«
    »Was ist der Unterschied zwischen Syrgan und Ungilara?«
    »In Syrgan gibt es keine Familien. Dort meditiert man nicht.«
    »Warum gehen manche Chailiden nach Syrgan – oder in eine andere Stadt? Es gibt doch andere Städte?«
    »Ja, es gibt viele davon.« Chessam zögerte. »Man geht dorthin weil man ... nicht meditieren kann.«
    »Und wann merkt man das?«
    »Meistens in der Zeit, in der man wieder im Dorf lebt.«
    Also während der Zeit, in der die Chailiden üblicherweise eine Familie gründeten.
    Atlan wünschte sich,

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