Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
Vom Netzwerk:
dankbar, dass ihr uns geholfen habt, denn ohne eure Unterstützung hätten wir es nie geschafft, aber es ist zu gefährlich für euch.«
    »Du scheinst ein Spaßvogel zu sein«, grollte der Hüne. »Gewiss, den Sicherheitsbestimmungen der SOL entspricht diese abenteuerliche Anlage nicht, aber glaubst du, wir sind Feiglinge? Jeder von uns steht zu dem, was er tut und getan hat. Wir haben hier mitgebastelt, also bleiben wir auch, basta.«
    »Du hast mich missverstanden, Wajsto Kolsch. Ich meine nicht eure Arbeit und den Generator ...« Der Schmied stockte und blickte hilfesuchend zu Vilot, doch der wandte sich ab. »Es ist ... Wisst ihr, ihr seid Raumfahrer, Fremde.« Er wand sich förmlich. »Bitte versteht mich nicht falsch. Wir betrachten euch als Freunde, Vilot und ich, aber ihr kennt die Verhältnisse hier nicht so wie wir. Syrgan ist eine offene, freie Stadt, aber ...«
    Der Magnide wollte auffahren, doch Atlan machte eine beschwichtigende Handbewegung.
    »Wenn ich dich recht verstanden habe, willst du uns vor einer unbestimmten Gefahr warnen, vor etwas, was sich eurem Einfluss entzieht. Richtig?«
    »Ja, so ist es.« Der Chailide wirkte erleichtert. »Wir möchten nicht, dass euch etwas zustößt.«
    »Die Roxharen«, flüsterte Bjo Breiskoll so leise, dass es die anderen nicht hören konnten. Vergeblich hatte er versucht, die Gedanken der beiden Planetarier zu ergründen. »Woher wisst ihr von dieser angeblichen Gefahr?«, fragte er laut.
    »Fulgor hat uns gewarnt, bevor er starb. Er sagte ›Elektrischer Strom ist eine Macht, denn er bedeutet Fortschritt. Es gibt Kräfte, die das verhindern wollen, und sie sind hier auf Chail. Schützt diejenigen, die im Namen des Fortschritts tätig werden, denn in ihrer Hand liegt die Zukunft unseres Planeten, der unsere Heimat ist.‹ Das waren seine Worte, und deshalb bitte ich euch, meinem Wunsch zu folgen. Zieht euch in den nahen Wald zurück. Dort seid ihr geschützt und könnt zugleich beobachten, wie die Anlage funktioniert.«
    »Die Rebellen seid ihr, wir haben euch nur ein wenig geholfen«, sagte Atlan ernst. »Wie steht es mit eurer Sicherheit?«
    »Sorgt euch nicht um uns, es ist nicht von Bedeutung. Fulgor ist tot, und wenn ihr Syrgan verlasst, gibt es niemanden mehr, der uns unterstützen kann und über ein entsprechendes Wissen verfügt.«
    Der Arkonide verstand die Beweggründe Trentins. Um der Stadt und damit auch Chail den Fortschritt zu bringen, hatte Fulgor Quellen angezapft, die seinem Volk einen Evolutionssprung quasi vom Mittelalter zum Raumfahrtzeitalter bringen sollte. Ohne Frage waren seine Artgenossen damit überfordert, doch mit entsprechender Unterstützung durch einen progressiven Meditierenden war das – mit gewissen Einschränkungen – zu schaffen, wie das Beispiel mit dem Generator zeigte.
    Es gab kein Volk, das keine eigene Ethik, keine eigene Kultur besaß; der Kontakt mit anderen, deren technische Entwicklung weiter fortgeschritten war, bedeutete in der Regel aber, dass deren Erkenntnisse und deren Moral zum Teil oder modifiziert übernommen wurden. Ein System, das mächtiger war und deshalb als erfolgreicher eingestuft wurde als die alten Hierarchien und Strukturen, war erstrebenswerter als die überkommenen Formen. Für die Überlegenheit gab es in den Augen der Beteiligten deutliche Beweise: Niemand brauchte mehr zu hungern oder schwer zu arbeiten, und wie sehr ein Strahler einem Schwert und ein Gleiter einem Reittier überlegen war, lag auf der Hand.
    Atlan erinnerte sich an die terranische Kolonialzeit und an die Praktiken Arkons. Es gab unzählige Beispiele dafür, wie schnell Brauchtum in Vergessenheit geriet; während die Väter und Großväter noch mit Pfeil und Bogen gejagt hatten, kämpften deren Kinder und Enkel mit den Strahlwaffen der neuen Freunde. Dabei sahen sie mitleidig auf ihre Artgenossen herab, die gleichsam »Wilde« waren, weil sie an den alten Riten und Normen festhielten.
    Obwohl die Dinge auf diesem Planeten etwas anders gelagert waren, und die einen nur deshalb echte Raumfahrt betreiben wollten, weil ihnen die »geistige« verwehrt blieb, zeichnete sich doch auch hier eine Entwicklung ab, deren Auswirkungen nicht abzusehen waren; die Kluft zwischen Städtern und Dörflern würde sich weiter vertiefen – wenn die Roxharen es duldeten. Und das war fraglich.
    »Ich hoffe, ihr versteht, dass ich mich erst mit meinen Gefährten besprechen muss«, sagte Atlan. »Aus verständlichen Gründen haben wir ein Interesse

Weitere Kostenlose Bücher