12 – Das Raetsel von Chail
daran, hierzubleiben. Dagegen steht eure Warnung, die unsere Sicherheit betrifft. Da gilt es abzuwägen.«
»Wir sind eure Freunde, und ihr solltet die Warnung von Freunden ernst nehmen«, gab Trentin zurück. »Allerdings verstehen wir auch, was euch dazu bewegt, bei uns bleiben zu wollen, aber denkt an Fulgors Worte, bevor ihr euch entscheidet.«
»Bestimmt!«
Der Arkonide ging auf den Hof hinaus, die Solaner folgten ihm. Als sie außer Hörweite der Chailiden waren, erkundigte sich Atlan bei Breiskoll, ob er etwas in Erfahrung gebracht hatte. Der Katzer verneinte.
»Seit wir uns auf diesem Planeten aufhalten, versagt meine Fähigkeit völlig. Sonderbarerweise kann ich empfangen, dass mein Gegenüber denkt, kann seine Gedanken aber nicht espern. Es ist schwer zu sagen, was ich empfange, es ist ...« Der Solaner suchte nach einer passenden Definition. »Es ist ... eine Art mentales Rauschen. Ja, so kann man es nennen.«
Der Aktivatorträger nickte. Etwas Ähnliches hatte er sich bereits gedacht.
»Meiner Meinung nach sollten wir die Warnung des Schmieds ernst nehmen und wirklich verschwinden.«
»Aus welchem Grund? Glaubst du, die Roxharen greifen ein?«, erkundigte sich Wajsto Kolsch.
»Möglicherweise«, gab Atlan zurück, »obwohl es noch andere Alternativen gibt, die nicht weniger realistisch sind.«
»Unterstellen wir einmal, wir bekommen es mit den Roxharen zu tun«, entgegnete der Magnide. »Was haben wir zu befürchten? Nach den derzeitigen Erkenntnissen sind sie die einzigen, die uns zur SOL zurückbringen können.«
Innerlich gab der Weißhaarige dem Hünen recht, doch um keine Weltuntergangsstimmung aufkommen zu lassen, argumentierte er entgegen seiner Überzeugung. »Da kann ich dir nicht beipflichten«, sagte er. »Unterstellen wir, dass wir es wirklich mit den Roxharen zu tun bekommen. Glaubst du, es ist eine besondere Empfehlung, wenn wir eine Allianz mit den Chailiden eingegangen sind, die in den Augen der Roxharen etwas Verbotenes tun?« Atlan machte eine unbestimmte Handbewegung. »Doch egal, wie der Gegner auch heißen und aus welchem Lager er kommen mag, die Fortschrittlichen sind eine Minderheit. Es wäre dumm von uns, einfach abzuwarten, bis man uns ausschaltet. Ich denke, es genügt, dass wir Partei ergriffen und geholfen haben. Wenn wir es jetzt noch darauf anlegen, uns offen in die Belange der Chailiden einzumischen, fordern wir Gegenmaßnahmen förmlich heraus.«
»Ich denke, Atlan hat recht«, pflichtete der Katzer bei. »Was Trentin und Vilot tun, mag vielleicht den Roxharen widerstreben, bestimmt aber den Dorfbewohnern und den Uralten. Und eventuell gibt es auch in der Stadt einige, die konservativ sind. Ich vermag nicht zu beurteilen, welche Macht sie haben, aber es wäre sicherlich schädlich für uns, sie zu provozieren. Wir müssen nicht dabei sein, wenn die beiden den Generator in Betrieb nehmen.«
»Meiner Meinung nach versäumen wir nichts, wenn wir uns im Wald verbergen und aus der Ferne zuschauen.«
»Also gut.« Widerstrebend stimmte Wajsto Kolsch zu. »Weise unsere beiden Bastler ein.«
Der Arkonide nickte. Schweigend ging er mit dem Magniden und Bjo Breiskoll zurück. Die Chailiden blickten die Männer erwartungsvoll an.
»Wir werden euren Rat beherzigen und uns zurückziehen«, sagte Atlan.
Die beiden gaben ihrer Erleichterung über diese Entscheidung Ausdruck, brannten aber gleichzeitig darauf, die Anlage endlich zu testen. Der Arkonide erklärte Trentin und Vilot noch einmal, wie die Dampfmaschine zu steuern und der Generator in Betrieb zu nehmen war, dann verließen die Raumfahrer das Gebäude.
Direkt hinter dem Hof von Vilots Haus erstreckten sich Äcker, die in kleine Parzellen aufgeteilt waren. Auf den meisten wuchs maisähnliches Getreide, das meterhoch stand. Hinter den Feldern, nur wenige hundert Meter entfernt, erhob sich die grüne Wand des Waldes; darauf hielten die drei von der SOL zu.
Sie hatten noch nicht einmal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als im Haus des Glasbläsers das Licht anging – elektrisches Licht.
Es war für Isun nicht leicht gewesen, dass gewünschte Wild zu erlegen, doch er hatte es geschafft. Seinem Tauschhandel mit Snowar stand nichts mehr im Weg.
Der Chailide war erfahren genug, um zu wissen, dass frisches Fleisch in diesem Klima schnell verdarb. Er hatte die Tiere daher weder ausgeweidet noch aus der Decke geschält. So, wie sie waren, hatte er sie, nachdem sie ausgeblutet waren, auf ein Murl gebunden. Um
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