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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Grangers Stichwort. Er hatte bisher ge-schwiegen, doch jetzt war es an der Zeit, dass er das Wort ergriff.
    »Tja, Leute, wir haben zwei Jungs, die bereit sind, raus-zugehen und ein paar Zielpersonen zu bedienen«, sagte er –
    eine Formulierung, die 20 Jahre zuvor in der Army entstanden war. »Die beiden sind, soweit ich von Pete gehört habe, gute Jungs, und nach den heutigen Vorfällen wird es ihnen auch nicht an Motivation fehlen, denke ich.«
    »Was denkt die Opposition?«, fragte Hendley. Das war nicht schwer zu erraten, aber er wollte weitere Meinungen hören.
    »Die wollten uns einen gezielten Schlag versetzen. Ganz offensichtlich ging es hier darum, die Mitte Amerikas zu treffen«, begann Rounds. »Sie denken, sie können uns Angst einjagen, indem sie uns zeigen, dass sie uns überall angreifen können, nicht nur an vorhersagbaren Zielen wie in New York. Das war der Clou an dieser Operation. Insgesamt wahrscheinlich fünfzehn bis zwanzig Terroristen, möglicherweise ein paar weitere Leute zur Unterstützung.
    Das ist eine recht hohe Zahl, aber durchaus nichts, was noch nie da gewesen wäre. Die ganze Operation wurde unter effektiven Sicherheitsvorkehrungen abgewickelt. Die Leute waren hoch motiviert. Besonders gut ausgebildet scheinen sie mir allerdings nicht gewesen zu sein – sie wollten sozusagen nur einen wilden Hund in den Hinterhof hetzen, damit er ein paar Kinder beißt. Sie haben ihre politische Entschlossenheit bewiesen, ihre Bereitschaft zu wirklich üblen Sachen, aber das ist wenig überraschend – ebenso wie ihre Bereitschaft, treue Anhänger und Mitstreiter zu verheizen. Der technische Aufwand des Anschlags war gering, nur ein paar böse Jungs mit leichten Automatikwaffen. Sie haben ihre Boshaftigkeit, aber keinen echten Professionalismus unter Beweis gestellt. In weniger als zwei Ta-365

    gen wird das FBI wahrscheinlich festgestellt haben, von wo aus sie einreisten, und vielleicht auch, auf welchem Weg sie über die Grenze gelangten. Sie nahmen keine Flugstunden oder dergleichen, das heißt, sie waren vermutlich nicht sehr lange im Land. Mich würde interessieren, wer die Angriffsziele ausgekundschaftet hat. Das Timing lässt auf voraus-schauende Planung schließen, allerdings nicht in größerem Umfang, denke ich – auf die Uhr sehen kann schließlich jeder. Sie haben keine Vorkehrungen für eine etwaige Flucht nach der Schießerei getroffen. Unter diesen Aspekten würde ich ein paar Dollar darauf verwetten, dass sich die Attentäter erst seit einer oder zwei Wochen innerhalb unserer Grenzen aufhielten – vielleicht noch nicht einmal so lange, je nachdem, wie sie hereingekommen sind. Das Bureau wird diesen Punkt recht bald aufgeklärt haben.«
    »Pete berichtet, dass es sich bei den Waffen um Ingram-Maschinenpistolen handelte. Die sehen hübsch aus – weshalb sie im Fernsehen und im Kino häufig zu sehen sind«, erklärte Granger. »Wirklich effektiv sind sie allerdings nicht.«
    »Wie sind sie an die Dinger gekommen?«, fragte Tom Davis.
    »Gute Frage. Schätze, das FBI hat bereits die Waffen von dem Anschlag in Virginia und klärt gerade anhand der Seriennummern auf, woher sie stammen. Darin sind die Jungs gut. Heute Abend sollten uns erste Erkenntnisse vorliegen. Daraus lässt sich dann ableiten, wie die Waffen in die Hände der Terroristen gelangt sind, und dann kommen die Ermittlungen richtig in Gang.«
    »Was wird das Bureau unternehmen, Enzo?«, fragte Brian.
    »Das ist ein Major Case – ein Fall von nationaler Bedeutung.
    Er wird mit Schlüsselwortzugang belegt, und jeder Agent im ganzen Land kann zur Mitarbeit herangezogen werden.
    Jetzt suchen sie zuallererst nach dem Auto, das die Attentä-
    ter benutzt haben. Vielleicht ist es gestohlen, wahrscheinli-366

    cher jedoch gemietet. Dazu muss man ein Formular unterschreiben, eine Kopie seines Führerscheins hinterlegen, eine Kreditkarte vorweisen – all das, was man alltäglich braucht, wenn man in Amerika lebt. So was kann zurückverfolgt werden. Irgendwohin führt es immer – darum werden die ja alle früher oder später geschnappt.«
    »Wie geht’s, Jungs?«, fragte Pete, der gerade den Raum betrat.
    »Ein Drink wäre jetzt ganz gut«, antwortete Brian. Er hatte bereits seine Beretta gereinigt, ebenso wie Dominic seine Smith & Wesson. »Das war kein Spaß, Pete.«
    »Das soll es auch nicht sein. Okay, ich habe gerade mit unserer Zentrale telefoniert. Die wollen Sie beide morgen oder übermorgen sprechen. Brian, Sie waren

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