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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eine Bluse kaufen.« Die Zielperson war um die dreißig, recht attraktiv, hatte schulterlan-ges, dunkles Haar und trug einen Ehering ohne Diamant sowie eine billige, goldfarbene Halskette, die aussah, als ob 144

    sie aus dem Wal-Mart auf der anderen Straßenseite stammte. Pfirsichfarbene Bluse/Hemd. Schwarze Hose, schwarze, flache, »zweckmäßig« aussehende Schuhe. Ziemlich große Handtasche. Sie schien ihrer Umgebung keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, was ihnen zugute kam. Anscheinend war sie allein. Schließlich entschied sie sich für eine Bluse – augenscheinlich weiße Seide –, zahlte mit einer Kreditkarte und verließ den Ann-Taylor-Laden.
    »Zielperson bewegt sich, Aldo.«
    Gut 60 Meter entfernt hob Brian den Kopf und blickte direkt in die Richtung seines Bruders. »Red weiter, Enzo.«
    Dominic hob den Kaffeebecher an die Lippen, als wollte er daraus trinken. »Sie geht nach links, in deine Richtung.
    Du kannst in zirka einer Minute übernehmen.«
    »Zehn-vier, Enzo.«
    Sie hatten ihre Autos an entgegengesetzten Enden der Mall geparkt, was sich jetzt als praktisch erwies, denn die Zielperson wandte sich nach rechts und steuerte auf einen Ausgang zu, der zum Parkplatz führte.
    »Aldo, sieh zu, dass du nahe genug rankommst, um das Kennzeichen festzustellen«, wies Dominic seinen Bruder an.
    »Was?«
    »Gib mir ihr Autokennzeichen und eine Beschreibung des Wagens durch. Ich bin auf dem Weg zu meinem.«
    »Okay, habe verstanden.«
    Dominic ging zügig, aber ohne zu rennen zu seinem Au-to. Er stieg ein, ließ den Motor an und die Fenster herunter.
    »Enzo für Aldo, over.«
    »Okay, sie fährt einen dunkelgrünen Volvo Kombi, Kennzeichen Virginia, Whiskey-Kilo-Romeo sechs-eins-neun.
    Keine weiteren Personen im Fahrzeug. Sie fährt los, Richtung Norden. Ich bin auf dem Weg zu meinen vier Rädern.«
    »Habe verstanden. Enzo nimmt Verfolgung auf.« Er um-rundete das Kaufhaus Sears am östlichen Ende der Mall, so schnell es der Verkehr erlaubte. Beim Fahren zog er sein Handy aus der Jackentasche, rief die Auskunft an und ließ 145

    sich die Nummer der FBI-Dienststelle in Charlottesville geben. Für eine Extragebühr von 50 Cent wurde er gleich weiterverbunden. »Alle mal herhören, hier spricht Special Agent Dominic Caruso. Meine Personalidentifikations-nummer ist die eins-sechs-fünf-acht-zweieins. Ich brauche Informationen zu einem Autokennzeichen, jetzt sofort.
    Whiskey-Kilo-Romeo sechs-eins-neun.«
    Am anderen Ende der Leitung tippte der Mitarbeiter seine Personalnummer in einen Computer ein, um Dominics Identität zu verifizieren.
    »Was machen Sie denn so weit weg von Birmingham, Mr Caruso?«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Bitte überprüfen Sie das Kennzeichen.«
    »Roger. Okay, ein grüner Volvo, ein Jahr alt, zugelassen auf Edward und Michelle Peters, 6 Riding Hood Court, Charlottesville. Das ist ganz im Westen der Stadt, kurz vor der Ortsgrenze. Sonst noch was? Brauchen Sie Verstärkung?«
    »Negativ. Danke, ich komme schon zurecht. Caruso out.«
    Er klappte das Handy zu und gab seinem Bruder über Funk die Anschrift durch. Dann taten beide das Gleiche: Sie gaben die Adresse in ihre Navigationssysteme ein.
    »Das ist ja geschummelt«, bemerkte Brian dabei grinsend.
    »Die guten Jungs schummeln nicht, Aldo. Sie tun ihre Arbeit. Okay, ich habe die Zielperson im Blickfeld. Sie fährt in westlicher Richtung die Shady Branch Road entlang. Wo bist du gerade?«
    »Knapp fünfhundert Meter hinter dir. Scheiße! Die Ampel ist rot geworden.«
    »Okay, lass dir Zeit. Anscheinend ist sie auf dem Weg nach Hause, und wo sie wohnt, wissen wir ja.« Dominic näherte sich dem Zielfahrzeug bis auf knapp hundert Meter, hielt sich jedoch hinter einem Pickup. Er hatte mit so etwas bisher wenig Erfahrung und war überrascht, was für eine Anspannung es mit sich brachte.
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    »NACH HUNDERTFÜNFZIG METERN BITTE RECHTS
    ABBIEGEN«, wies der Computer ihn an.
    »Danke, Schätzchen«, grummelte Dominic.
    Der Volvo fuhr in diesem Moment tatsächlich an der bezeichneten Ecke nach rechts. So schlecht war der Computer also gar nicht. Dominic atmete tief durch und entspannte sich etwas.
    »Okay, Brian, sieht aus, als ob sie geradewegs nach Hause fährt. Bleib einfach hinter mir«, sagte er über Funk.
    »Roger, ich folge dir. Hast du schon ’ne Idee, wer die Tussi ist?«
    »Michelle Peters, laut der KFZ-Zulassungsstelle.« Der Volvo bog links ab, dann rechts in eine Sackgasse und rollte in eine Einfahrt, die zu einer

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