12 Stunden Angst
grundanständig.«
»Ich denke immerzu an diesen Ingenieur aus der Milburn Street. Sie erinnern sich? Er hat sich ohne Vorwarnung in die Luft gejagt, und ich habe alles abgekriegt. Er war allein in seinem Haus. Falls Dr. Shields tatsächlich seine Frau und seine Tochter als Geiseln genommen haben sollte, und falls er tatsächlich seinen Partner erschossen hat, muss ich die TRU möglicherweise das Haus stürmen lassen.«
Danny schloss in stillem Gebet die Augen. Die meisten Deputys von Sheriff Ellis hatten nur eine durchschnittliche Ausbildung, und ihre praktische Erfahrung war beschränkt. Schlimmer noch, die TRU wurde von einem Deputy mit kindischen Wahnvorstellungen über Männlichkeit und Heldentum befehligt. Der Gedanke, dass diese Leute mit automatischen Waffen und Granaten Laurels Haus stürmten, ließ Übelkeit in Danny aufsteigen. Er musste unter allen Umständen verhindern, dass es so weit kam.
Nachdem Sheriff Ellis sich zurückgelehnt hatte, allein mit seinen Gedanken, ließ Danny den Steuerknüppel los und angelte sein Handy aus der Tasche. Keine SMS-Nachrichten. Er klappte das Gerät auf und tippte mit der linken Hand eine Nachricht ein.
Bin auf dem Weg zu euch. Bringe Sheriff mit. Du oder Beth verletzt? Was ist mit Auster?
Er drückte auf SENDEN und wollte das Handy wieder einstecken, als ihm ein Gedanke kam. Er tippte eine zweite Nachricht hinterher.
Niemand weiß von dieser Verbindung. Erzähl mir alles, was du kannst. Wie ist W bewaffnet? Ist er zu allem entschlossen?
Er schob das Handy unter den linken Oberschenkel, wo er es leicht erreichen konnte, als Sheriff Ellis sich unvermittelt zu Wort meldete.
»Muss ja ganz schön wichtig sein, wenn Sie deswegen langsamer werden.«
Danny grinste mit zusammengebissenen Zähnen. »Wir sind nicht langsamer geworden. Ich habe die Friktion erhört, sodass der Anstellwinkel gleich bleibt.«
Sheriff Ellis starrte auf Dannys Handy.
»Es gibt Probleme mit der Versorgung meines Jungen«, log Danny. »Meine Frau ist nicht nach Hause gekommen, und die Tagesmutter kann nicht pünktlich weg.«
»Warum rufen Sie sie nicht an?«
»Wir reden zurzeit nicht viel miteinander.«
Ellis grunzte missbilligend. »Das ist schade. Die Ehe ist manchmal nicht leicht, aber wenn man erst einmal drin steckt, hat man sich gefälligst zu arrangieren.«
Danke, Dr. Phil.
»Sie gehen nicht zur Kirche, Danny, oder?«
Du liebe Güte! »Nicht oft, Sheriff. Ich war schon seit längerer Zeit nicht mehr. Ich bin kein Kirchgänger. Ich rede mit Gott, wenn ich allein bin … im Wald oder in der Luft.«
»Schon gut. Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Aber es ist nicht das Gleiche, wissen Sie? Sie sollten mal zu uns in die First Baptist kommen. Sie wären überrascht.«
Nicht, wenn alle so sind. »Vielleicht tue ich das, Sheriff.«
»Sie sollten mit Reverend Cyrus über Ihre ehelichen Probleme reden.«
Danny räusperte sich und sprach so beiläufig, wie es ihm möglich war. »Möchten Sie meine Meinung zu der Geiselsituation hören, Sheriff?«
»Na klar. Das ist eine der Geschichten, die zehn tragische Enden nehmen können, aber höchstens ein gutes.«
»Da haben Sie recht, Sheriff. Ich würde es mir sehr gründlich überlegen, ob ich Ray Breen und seine Leute in dieses Haus schicke. Selbst die Jungs, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, die Deltas und die SEALS, zögern in Situationen, wenn sie sich in einen beengten Raum begeben müssen, in dem sichUnschuldige aufhalten. Ich sage nichts gegen Ray, aber wenn Sie unzureichend ausgebildete Männer mit automatischen Waffen in so ein Haus schicken, weiß Gott allein, wer am Ende lebend herauskommt. Vielleicht sterben die Frau und das kleine Mädchen und ein paar von unseren Leuten.«
Ellis nickte in scheinbarem Einvernehmen. »Da sprechen Sie wahre Worte, Danny. So eine Situation ist ziemlich verzwickt. Auf der anderen Seite habe ich eine Verantwortung gegenüber dieser Frau und diesem Mädchen, ganz zu schweigen von der Gemeinschaft. Wie sähe es aus, würden wir einfach dastehen und zuschauen, während Shields seine Frau, seine Tochter und seinen Partner erschießt? Das würde mein Department in verdammt schlechtem Licht dastehen lassen, meinen Sie nicht?«
Danny versuchte seine wahren Gefühle zu verbergen. Ellis war genauso besorgt wegen des Eindrucks, den das Drama bei seinen Wählern hinterlassen würde, wie um die Sicherheit der Menschen im Haus. »Zugegeben, Sie sind in einer schwierigen Position, Sheriff. Ich
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