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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Gegend, beschwert mit einer Packung Camel und einer Pistole vom Kaliber .40. Der Zigarettenqualm war so dicht, dass eine blaue Wolke neben Carls Gesicht aus dem Fenster quoll. Er musste gegen einen Hustenreiz ankämpfen.
    »Verdammt, ich wollte, er würde drüben in seinem Haus noch mal feuern«, brummte Ray. »Irgendwas. Scheiße, wenn er nichts macht, müssen wir uns die ganze Nacht anhören, wie der Sheriff durch ein Megafon auf ihn einbrüllt.«
    Trace nickte und blies eine Wolke blauen Tabaksqualm aus. »Jepp.«
    »Weißt du, was mir außerdem Sorgen macht? Unser Scharfschütze.«
    Trace kicherte leise.
    »Du weißt, was ich meine?«, fragte Ray.
    »Verdammt genau. Der Nigger mag im Irak eine ganze Bande von Turbanköpfen abgeknallt haben, aber ich glaub nicht, dass er den Mumm hat, ’nen Amerikaner umzunieten.«
    Ray nickte. »Du hast ja gesehen, was in der Bank passiert ist. Der Sheriff hat ihm befohlen, den Penner zu erledigen, und was tut er?«
    »Er schießt dem Wichser die Hand zu Brei. Was, wenn er vorbeigeschossen hätte? Eine Hand ist ein ganzes Stück kleiner als ein Kopf.«
    »Und sie bewegt sich viel mehr«, fügte Ray hinzu. »Der Nigger kann schießen, das steht mal fest, aber was er anscheinend nicht kann, ist Befehle befolgen. Und das ist komisch für ’nen Marine.«
    » Sehr komisch.«
    Carl hatte nicht übel Lust, den Lauf seines Remington 700 durch das Fenster zu schieben und den Breens so richtig Angst zu machen, doch er tat es nicht. Er war bereits vorher leise gewesen, doch jetzt stand er vollkommen regungslos da, ein Zustand völliger Erstarrung, als hätte jedes Elektron aufgehört, um seinen Atomkern zu kreisen. Carl konnte viele Stunden in diesem Zustand verharren, und das hatte er auch schon getan – häufiger sogar, als er sich zurückerinnern konnte. Sein Atem und sein Herzschlag verlangsamten sich so sehr, bis er ungestört von der Bewegung seines Brustkorbs oder seinem Puls auf den Abzug drücken konnte.
    »Soll ich dir mal was verraten?«, begann Trace. »Etwas, das du garantiert noch nicht weißt?«
    »Wenn du es mir bis jetzt noch nicht erzählt hast, muss ich es vielleicht gar nicht wissen. Gott weiß, dass du kein Geheimnis für dich behalten kannst.«
    »Das hier habe ich für mich behalten.«
    Ray kicherte und nahm einen Zug von seiner Zigarette. »Und wie lange?«
    »Zwanzig Jahre.«
    Ray verschluckte sich fast am Rauch. »Wenn es was mit meiner Alten zu tun hat, bring ich dich um. Ich sag’s dir lieber vorher.«
    Trace schüttelte den Kopf. »Wo denkst du hin? Nein, es geht um diesen arroganten Scheißkerl da oben im Haus. Den Doktor.«
    »Shields?«
    »Ja.«
    »Was weißt du über ihn?«
    Trace’ Augen funkelten vor Vergnügen. »Eine ganze Menge. Erinnerst du dich, als er diesen Kerl im Haus seiner Eltern erschossen hat? Diesen Jimmy Birdlow?«
    »Na klar. Wir haben vorhin noch darüber geredet.«
    Trace nickte. »Ich war dabei.«
    Ray setzte sich kerzengerade auf. »Was?«
    »Ich war dabei. Das war zu der Zeit damals, als ich öfters mal ’nen Joint geraucht habe. Jimmy war andauernd zugedröhnt. Er brauchte Dex, um wach zu bleiben, und wir hatten kein Geld. Wir waren zufällig in der Gegend, und das Haus vom alten Shields war das nächste, in dem keine Lichter brannten. Jimmy wollte nur kurz rein und sich einen Fernseher schnappen oder sonst was, das er gegen die Pillen tauschen konnte. Der alte Shields muss wach gewesen sein, denn plötzlich sehe ich durch die Scheibe im Garten, wie Jimmy und der Alte sich anbrüllen. Jimmy wollte ihm alles erklären, aber der Alte hat ihm keine Chance gelassen. Er rief, er würde die Polizei holen. Und plötzlich zieht Jimmy ’ne Kanone.«
    Ray starrte seinen jüngeren Bruder aus weit aufgerissen Augen an. Carl blinzelte langsam und beugte sich weiter vor, um ja kein Wort zu versäumen.
    »Jimmy hätte bestimmt nicht geschossen«, versicherte Trace. »Er wollte nur, dass der Alte nicht die Bullen ruft.«
    »Warum ist er dann nicht einfach abgehauen?«
    »Wollte er ja, aber der alte Shields hat ihn in die Ecke gedrängt. Er war zwischen Jimmy und der Tür. Und dann kam die Frau auch noch dazu, in ihrem verdammten Morgenmantel.«
    »Und wann kam Warren dazu?«
    »Verdammt, ich hatte keine Ahnung, dass er da war, bis er Jimmy in den Rücken geballert hat. Der Scheißkerl hat Jimmy keine Chance gelassen. Er hat ihn nicht gewarnt und gar nichts.«
    Ray lehnte sich im Sessel zurück und musterte seinen Bruder nachdenklich.
    »Dieser

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