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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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überrascht angesichts des Gefühls von Dankbarkeit, das er für dieses Hindernis empfand.
    »Das ist aber noch nicht alles«, sagte Breen. »Vor ungefähr einer Stunde gab es ein Feuer in der Praxis von Dr. Shields und Dr. Auster. Wir wissen noch keine Einzelheiten, aber wir sind ziemlich sicher, dass Shields den Brand selbst gelegt hat. Ein Pfleger im Krankenhaus hat mir erzählt, dass Bundesagenten in der Notaufnahme aufgetaucht sind. Es gibt wohl eine Ermittlung von Seiten der Staatsanwaltschaft, von der wir nichts wissen. Scheint irgendwas mit Dr. Shields zu tun zu haben.«
    Carl schwieg. Das alles ergab in seinen Augen keinen Sinn – doch er kannte auch nur einige wenige Fakten, mit denen er hätte arbeiten können. Für den Augenblick musste er sich wohl oder übel damit zufriedengeben, dass der wenig talentierte Ray Breen den Befehl hatte – und beten, dass der Sheriff so schnell wie möglich eintraf. Doch selbst das hob seine Stimmung kaum. Der Sheriff hatte die meiste Zeit seines Lebens im Dienst der Petroleum-Barone gestanden. Das Einzige, was Sheriff Ellis vielleicht daran hindern konnte, genauso zu handeln wie Ray Breen, war die Angst vor negativen Auswirkungen bei der nächstenSheriffswahl. Den größten Trost zog Carl noch aus dem Wissen, dass Major Danny McDavitt bei sämtlichen Verhandlungen mit dem mutmaßlichen Geiselnehmer neben dem Sheriff sitzen würde.
    »Holen Sie Ihr Gewehr, Carl«, sagte Ray Breen. »Es dauert noch eine halbe Stunde, bis der Sheriff eintrifft, und die Lage könnte jeden Moment außer Kontrolle geraten.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Carl und machte kehrt, um zu seinem Jeep zu gehen.
    Unterwegs blickte er immer wieder suchend nach Norden. Es braute sich etwas zusammen, das sah ein Blinder mit Augenbinde. Carl war auf dem Land aufgewachsen. Er konnte Regen auf zehn Meilen Entfernung riechen.
    Danny überquerte den Mississippi östlich vom Lake Concordia und sank bei fünfhundert Fuß unter die Regenwolken. Dieser Seitenarm des Mississippi war umgeben von Altwasserseen, und der Lake St. John lag genau voraus. Danny flog am Ufer des halbmondförmigen Gewässers entlang und suchte die gepflegten Grundstücke ab, die an das Ostufer grenzten. Als er sich der Mitte des sieben Meilen langen Hufeisens näherte, entdeckte er eine Ansammlung von leuchtend bunten Pavillons neben einem großen Blockhaus aus Zypressenholz. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte sich eine Gruppe von Männern auf einem abgeernteten Baumwollfeld eingefunden. Sie winkten Danny heran, als sie den Hubschrauber bemerkten.
    Danny landete sanft auf dem weichen Ackerboden. Ein großer Mann in einer braunen Uniform und mit einem Stetson, den er sich auf den Kopf drückte, huschte in geduckter Haltung unter den schwirrenden Rotorblättern hindurch zum Cockpit und öffnete die Kanzeltür auf der linken Seite. Billy Ray Ellis war ein schwerer Mann, trotz seiner dreiundfünfzig Jahre noch muskulös und mit massigen, von einem dichten schwarzen Pelz bedeckten Unterarmen. Trotz seiner eingeschränkten Erfahrung als Gesetzeshüter war er im County so beliebt, dass er den vorhergehenden Sheriff mit einem Stimmenvorsprung vonzwanzig Prozent geschlagen hatte. Ellis wuchtete seine Masse in den Sitz neben Danny, zog die Tür zu, streifte sich das zweite Headset über und begann zu reden, noch während er seine Gurte anlegte.
    »Schaffen Sie dieses Baby zurück in die Luft, Danny. Geben Sie ihm so viel Zunder, wie es verträgt. Vor uns liegt eine verdammt schlimme Situation.«
    Danny erhöhte die Drehzahl und stellte die Rotoren ein, und der Bell stieg schräg in den Himmel. »Was ist passiert?«, fragte er. »Ich habe nur die Information, dass es eine Geiselnahme gegeben hat. Code Black. Hat es eine Schießerei in einer Schule gegeben oder so etwas?«
    Ellis schüttelte den mächtigen Schädel. »Nein. Kennen Sie Dr. Shields? Warren Shields?«
    Danny fühlte sich, als wäre plötzlich der Boden aus dem Chopper gefallen. »Ja«, stieß er hervor. »Ich habe ihm vergangenes Jahr das Fliegen beigebracht.«
    »Stimmt, hatte ich ganz vergessen. Nun ja, wie es scheint, hat Shields sich in seinem Haus verbarrikadiert und hält seine Frau und seine Tochter als Geiseln.«
    Danny schloss die Augen, als er gegen das aufsteigende Schwindelgefühl ankämpfte. Nachdem er zwei, drei Sekunden um Fassung gerungen hatte, schlug er die Augen wieder auf und suchte nach einem Orientierungspunkt unten am Boden. »Woher wissen Sie das?«,

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