12 Stunden Angst
fragte er.
»Shields’ neunjähriger Sohn konnte aus dem Haus entkommen und zu Nachbarn flüchten. Die Tochter ist noch im Haus. Der Junge glaubt, dass sein Daddy jemanden erschossen hat. Wir wissen noch nicht, um wen es sich handelt, vermuten aber, dass es Kyle Auster sein könnte, Shields’ Partner.«
»Das ist ja furchtbar«, sagte Danny, verzweifelt bemüht, seine Panik unter Kontrolle zu halten.
»Kann mal wohl sagen. Außerdem hat es einen Brand in ihrer Praxis gegeben, erst vor ein paar Stunden. Wir wissen noch nichts Genaues, aber mehrere Leute haben schwere Verletzungenerlitten. Durchaus möglich, dass Shields das Feuer gelegt hat. Ich weiß nicht, ob der Mann den Verstand verloren hat. Ich habe ihn eigentlich immer gemocht.«
»Wer ist jetzt vor Ort?«
»Ray Breen hat die TRU alarmiert. Die Jungs kommen direkt zum Einsatzort.«
Scheiße. »Sehr gut.«
»Ray hat am Telefon mit der Frau und dem Mädchen gesprochen …«
Erleichterung durchflutete Danny.
»… allerdings hat Shields sich geweigert, zu Auster durchzustellen. Klingt nicht astrein, meinen Sie nicht auch?«
Danny nickte und gab Vollgas. Sobald der Sheriff abgelenkt war, würde er sein Handy hervorholen und nachsehen, ob es Laurel gelungen war, ihm eine Nachricht zu schicken.
»Shields hat eine verdammt hübsche Frau«, sagte Ellis nachdenklich. »Kennen Sie sie?«
»Sie unterrichtet meinen Sohn.«
»Oh«, sagte der Sheriff. »Stimmt.« Ellis war Diakon in der Baptistengemeinde, und er neigte dazu, sich wie ein Pastor zu benehmen, wenn er über Dinge sprach, die in seinen Augen traurige Schicksalsschläge waren. Ein autistischer Sohn beispielsweise. »Haben Sie irgendwelche Gerüchte über Eheprobleme gehört?«, wechselte er das Thema. »Irgendwas in der Art?«
Danny starrte mit versteinerter Miene durch die Windschutzscheibe nach draußen. »Nichts. Allerdings erfahre ich von diesen Dingen immer als Letzter.«
»Ich auch. Aber meiner Erfahrung nach sind jedes Mal Eheprobleme die Ursache, wenn so etwas passiert. Neigt Shields zu Jähzorn? Ist er impulsiv?«
»Nein. Eher im Gegenteil.«
Der Polizeifunk knackte in Dannys Kopfhörer. »Sheriff, hier ist Ray Breen beim Kommandoposten. Hier ist ein Typ aufgetaucht, der behauptet, ein Agent der Bundesbehörden zu sein, und er macht mir ’ne Menge Probleme.«
Ellis nahm das Mikrofon zur Hand und drückte wütend die Sprechtaste. »Was für eine Bundesbehörde? FBI oder was?«
»Er hat einen Ausweis, aus dem hervorgeht, dass er Sonderermittler des Generalbundesanwalts ist, und einen anderen, der besagt, dass er für das Medicaid-Programm arbeitet. Er heißt Paul Biegler. Er sagt, er wäre hier, um wegen irgendeinem Betrug gegen Dr. Auster und Dr. Shields zu ermitteln.«
Der Sheriff zog verblüfft die dichten Augenbrauen zusammen. »Ist er in der Nähe?«
»Nein, Sir. Ich habe ihn draußen vor dem Wohnwagen warten lassen. Er behauptet, beim Brand drüben in der Praxis dabei gewesen zu sein. Eine der Angestellten soll versucht haben, den Laden in die Luft zu jagen. Er hat überall Verbände, im Gesicht und so. Er sagt, er wäre von umherfliegenden Splittern verletzt worden. Er hat zwei Männer bei sich, und nun versucht er, das Kommando über die verdammte Operation zu übernehmen.«
» Wie bitte? Sagen Sie das noch mal!«
»Biegler sagt, er hätte bundesrichterliche Haftbefehle gegen Shields und Auster, und damit wäre die Angelegenheit eine Sache der Bundesbehörden. Er sagt, wenn wir ihm nicht das Kommando überlassen, ruft er das FBI in Jackson hierher.«
Danny sah, wie die Knöchel des Sheriffs weiß wurden, als er die Hände zu Fäusten ballte. »Er wird das Kommando ganz bestimmt nicht übernehmen! Halten Sie diesen Hundesohn hin, bis ich da bin, haben Sie verstanden, Ray?«
»Jawohl, Sir. Zehn-vier, Sir.«
»Wie lange noch, Danny?«
Danny suchte den Fluss nach Orientierungspunkten ab; dann überprüfte er ihre Geschwindigkeit. »Zwanzig Minuten, höchstens.«
»Sagen Sie ihm, wir wären fast da, Ray. Und stellen Sie ihm einen unserer Männer zur Seite. Lassen Sie mich wissen, wenn er nach Jackson telefoniert.«
»Verstanden, Sheriff.«
»Ende.«
Ellis blickte Danny an. »Was geht da vor? Hört sich an, als hätten unsere guten Doktoren sich in ernste Probleme geritten. Es würde mich nicht überraschen, wenn Kyle Auster krumme Dinger gedreht hat. Aber Shields? Das kann ich nicht glauben.«
»Ich auch nicht«, pflichtete Danny ihm bei. »Shields ist
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