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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Kinder mit in den Tod zu nehmen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Vater so reagierte. Man musste nur die Nachrichten sehen. Und drittens spielte eine selbstsüchtige Erwägung in ihre Überlegungen hinein. Danny mochte sie lieben, doch er war nicht bereit, das Sorgerecht für Michael aufzugeben, um sie zu heiraten. Selbst wenn Warren in dieser Nacht starb, brachte es Laurel einer gemeinsamen Zukunft mit Danny keinen Schritt näher.
    »Wir müssen beide über die schlimmen Dinge reden, die wir getan haben«, sagte sie. »Aber nicht jetzt. Jetzt müssen wir erst einmal versuchen, einen Weg aus der Grube zu finden, die wir uns selbst gegraben haben. Und wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kinder in Sicherheit sind.«
    Warren machte den Eindruck, als würde er über ihre Worte nachdenken. »Was ist mit Auster?«
    »Was soll mit ihm sein? Er hat versucht, dich zu erschießen. Du hast in Notwehr gehandelt. Ich bin deine Zeugin.«
    Warren drehte den Kopf in Richtung seines Arbeitszimmers. »Ich will, dass du eins weißt: Alles, was ich im vergangenen Jahr getan habe, war für die Kinder und für dich. Sogar die schlimmen Dinge.«
    »Wie kann das sein, Warren? Hilf mir bitte, es zu verstehen!«
    »Ich kann nicht. Du weißt, wie ich bin. Über gewisse Dinge kann ich einfach nicht reden.«
    Erneut läutete das Telefon, doch er beachtete es nicht.
    »Meinst du nicht, du solltest rangehen? Bestimmt sind sie inzwischen ziemlich nervös da draußen.«
    Er nickte. »Oh ja. Ich kann sie auf meinem Computer sehen.«
    Laurel war sprachlos. Sie hatte die Sicherheitskameras vollkommen vergessen, die sie beim Bau des Hauses installiert hatten. Sie musste Danny unbedingt über diese Kameras informieren! Sie selbst hatte sie nie benutzt, doch Warren hatte sie drahtlos mit seinem Computer verbunden und überwachte jetzt offensichtlich das Geschehen draußen. Kein Wunder, dass er so gelassen dasaß, während das Telefon endlos läutete! Wenn diePolizei das Haus stürmte, würde er es früh genug entdecken, um sich in den Panikraum zurückziehen zu können.
    »Wahrscheinlich wissen sie gar nicht, dass ich sie beobachten kann«, sagte Warren. »Wenn es so wäre, würden sie sich besser verstecken.«
    »Die Kameras sind kaum zu entdecken«, sagte Laurel und dachte daran, wie gut der Architekt sie draußen in der Umgebung versteckt hatte.
    »Du selbst hast darauf bestanden, schon vergessen?«
    Ja, sicher. Großartig. »Du wirst also nicht mehr ans Telefon gehen?«
    »Ray Breen ist ein Idiot, und Sheriff Ellis ist nicht viel besser.«
    »Aber du musst mit jemandem reden, damit sie nicht das Haus stürmen und Beth verletzen.«
    Warren nickte bedächtig. Dann, nach ein paar Sekunden, sagte er: »Danny.«
    Laurel schlug das Herz bis zum Hals. »Was?«
    »Ich könnte mit Danny reden. Er war mit dem Sheriff im Hubschrauber, erinnerst du dich?«
    »Ja.«
    »Danny ist ein Familienmensch durch und durch. Und seine Frau ist ein bisschen … schwierig. Danny würde verstehen, was ich gerade durchmache.«
    Laurel hätte Warren die Augen auskratzen können. Hier, mitten in der Hölle, wurde sie mit Starlette McDavitt verglichen, eine Frau, die sie zutiefst verachtete.
    »Dann verlang eben Danny«, sagte sie. Du verdammter Hurensohn.
    Warren erhob sich wie jemand, dem plötzlich einfällt, dass er etwas auf dem Herd vergessen hat, und eilte zurück zu seinem Computer. Laurel wälzte sich herum, sodass sie der Rücklehne des Sofas zugewandt war, nahm das Handy aus seinem Versteck in der Ritze und begann mit dem Daumen zu tippen.
    Bonnie Elfman hatte Danny und den Sheriff in ein Fernsehzimmer im hinteren Teil des Hauses geführt, wo sie Grant Shields zusammen mit Deputy Sandra Souther auf einem Korbsofa antrafen. Beide taten so, als verfolgten sie das Programm. Ellis hatte den Jungen behutsam befragt und eine Wiederholung dessen erhalten, was Ray Breen ihm bereits erzählt hatte: Ein Familienstreit aus der Sicht eines Neunjährigen, und möglicherweise ein Totschlag oder Mord. Jetzt versuchte Ellis, dem Jungen weitere Einzelheiten zu entlocken.
    »Wie viele Schüsse hast du gehört, Grant?«, fragte er. »Einen? Zwei?«
    Grant schloss die Augen wie ein Medium, das zu erraten versucht, welche Karte jemand in der Hand hält. »Drei. Glaube ich.«
    Ellis sah zu Danny. »Wie viele Schusswaffen hat dein Dad?«
    Der Junge öffnete die Augen. »Äh … drei.«
    »Was für Waffen sind das?«
    »Dad hat eine von jeder Sorte. Eine Schrotflinte, ein

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