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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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unterhielten.
    Ein weißer Deputy weiter vorn zwang Fahrzeuge zumWenden, während ein junger schwarzer Deputy gleich an der Straßensperre mit zwei Männern in Polohemden redete.
    »Was soll ich tun?«, fragte Missy nervös und ließ den Mustang langsam weiterrollen. »Los, sag schon!«
    »Ich steige aus. Du fährst zurück zur Arbeit.«
    »Ganz bestimmt nicht! Außerdem ist es sowieso zu spät.«
    Nell hatte die Hand am Türgriff, als sie Agent Paul Biegler weniger als fünfzig Meter entfernt entdeckte. Er stand hinter einer schwarzen Limousine und unterhielt sich mit seinen beiden Assistenten. Auf der rechten Wange hatte er einen Druckverband.
    »U-oh« , sagte Nell und rutschte tief in ihren Sitz. »Bring uns hier weg!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Dreh einfach um, und park irgendwo! Schnell!«
    »Okay. Beruhige dich.«
    Nell schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, einen weiteren Anfall von Panik zu unterdrücken. Sie hatte gleich gewusst, dass hier draußen etwas Schlimmes geschah. Dr. Shields hatte sich am Telefon unbekümmert gegeben, doch sie kannte seine Stimme zu gut, als dass sie ihm seine Geschichte abgekauft hätte. Er versuchte, sie zu schützen, anstatt sich selbst. Gott allein wusste, welche Scherereien Dr. Auster hier draußen verursacht hatte.
    »Missy, ich brauche deine Hilfe. Kommst du mit mir?«
    Nells Cousine zuckte die Schultern. »Warum nicht? Vielleicht finde ich dann endlich heraus, was die ganze Aufregung zu bedeuten hat.«

17
    F ünf Mann und vier Cowboyhüte drängten sich in dem engen mobilen Kommandoposten um Danny: Sheriff Ellis, TRU Commander Ray Breen, Detective Rusty Burnette, Carl Sims (mit schwarzer Baseball-Mütze anstatt Cowboyhut) sowie Trace Breen, der angeblich dabei war, um die Kommunikation zu unterstützen. Jede verstrichene Minute machte deutlicher, dass der winzige Wohnwagen nie dazu gedacht gewesen war, mehr als die Hälfte von ihnen einigermaßen komfortabel aufzunehmen.
    Positiv zu vermerken war, dass die Baupläne des Architekten endlich eingetroffen waren und nun ausgebreitet auf einem Resopaltischchen lagen, das nur halb so groß war wie die Pläne selbst. Ein Blatt zeigte die Gestaltung der Außenanlage; Carl hatte die Überwachungspositionen und die für Scharfschützen geeigneten Stellungen markiert, die inzwischen von Leuten der TRU besetzt worden waren. Sheriff Ellis stand wie ein gebeugter Baum vor dem Tisch, und Ray Breen lehnte an der Tür, um unerwünschte Besucher draußen zu halten.
    Während der Zeit, die nötig gewesen war, alle im Wohnwagen zu versammeln, hatte Danny sich ein ziemlich gutes Bild davon machen können, wie die einzelnen Protagonisten über die Lage dachten. Die Breens gingen davon aus, dass Kyle Auster tot war, und wollten das Haus auf der Stelle unter Einsatz von Blendgranaten stürmen. Detective Burnette zog es vor, den Zugriff hinauszuzögern, bis weitere Informationen vorlagen, wer sich wo im Haus aufhielt. Allein Carl Sims behielt seine Meinung für sich.
    »Also schön«, sagte Sheriff Ellis und rief die Versammelten zur Ordnung. »Zwei Dinge. Was wissen wir, und was wissen wir nicht?«
    »Drei Geiseln sind im Haus«, sagte Ray Breen. »Eine ist aller Wahrscheinlichkeit nach bereits tot. Das Subjekt ist bewaffnet und gefährlich, das wissen wir von seinem eigenen Sohn. Undwegen des aufziehenden Unwetters wird es schneller dunkel als sonst.«
    »Danke, Ray«, sagte der Sheriff. »Was wissen wir nicht? «
    »Wir wissen nicht, ob Dr. Auster tot ist«, meldete Detective Burnette sich in breitestem Südstaatenslang zu Wort. »Wir wissen außerdem nicht, in welchem Teil des Hauses sie sich aufhalten – eines verdammt großen Hauses, nebenbei bemerkt. Und wir wissen nicht genau, wie das Subjekt bewaffnet ist, können allerdings davon ausgehen, dass es gut bewaffnet ist. Und am wichtigsten: Wir wissen nicht, ob es überhaupt ein Verbrechen gegeben hat. Dr. Shields hat gesagt, dass er nach draußen kommt, sobald sein Computerprogramm mit den Berechnungen fertig ist, von denen er erzählt hat. Er hat Ray versprochen, sich friedlich und ohne Gegenwehr zu ergeben.« Burnette warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zur Tür. »Stimmt’s, Ray?«
    »Das hat er gesagt. Aber es ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Was hat ein Kerl denn noch groß mit einem Computer zu schaffen, nachdem er bereits jemanden erschossen hat und sein eigener Junge vor ihm weggelaufen ist?«
    »Das alles wissen wir nicht«, entgegnete

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