12 Stunden Angst
gesagt, Sir. Das ist doch Danny, oder?«
Der Sheriff drehte sich um und blickte Danny an.
Der zuckte die Schultern. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was Warren Shields von ihm wollte. Es sei denn, er hatte Laurel irgendwie dazu gebracht, ihr Verhältnis zu gestehen …
»Major, möchten Sie mit Dr. Shields reden?«, fragte Sheriff Ellis steif.
»Wir sollten lieber kurz überlegen, bevor ich das tue«, sagte Danny mit einem Blick zu Trace. »Sagen Sie ihm, Sie lassen nach mir suchen, und dass ich zurückrufe.«
Trace wollte gehorchen, als der Sheriff ihm in den Arm fiel. »Fragen Sie ihn, ob er stattdessen mit mir reden würde«, verlangte er.
Trace tat wie geheißen, lauschte kurz und legte auf. Er blickte verlegen drein. »Er hat gesagt, Danny oder niemand, Sheriff. Dann hat er aufgelegt.«
Ellis rieb sich das Kinn. »Okay. Alles begibt sich auf seine Positionen. Bleiben Sie auf den verschlüsselten Funkfrequenzen, aber reden Sie nur, wenn es sein muss.«
Der Wohnwagen leerte sich rasch. Bald waren nur noch Trace Breen, Danny und der Sheriff da.
»Wo ist Ihre vorgesehene Position?«, wandte Ellis sich an den jungen Breen.
»Gleich hier, Sir. Die Kommunikationsgeräte.«
»Okay, dann gehen Sie mal für einen Moment raus.«
Trace gehorchte nur zu bereitwillig.
Nachdem er verschwunden war, musterte der Sheriff Danny mit einem durchdringenden Blick. »Was halten Sie von dieser Geschichte?«, wollte er wissen.
»Ich weiß es nicht.«
»Sind Sie und Shields befreundet?«
»Nein, Sheriff. Wir haben als Trainer zusammengearbeitet, wie ich bereits sagte. Und ich habe ihm das Fliegen beigebracht. Aber Shields ist kein Mann, der sich leicht mit anderen anfreundet. Es gab immer eine gewisse Distanz.«
Ellis nickte. »Genau das denke ich auch. Warum also will er ausgerechnet mit Ihnen reden? Ich kapier das nicht, Danny.«
Danny zuckte die Schultern. »Möchten Sie, dass ich mit ihm spreche?«
»Irgendjemand muss mit ihm reden, wenn wir verhindern wollen, dass er erschossen wird.«
»Würde mir gar nicht gefallen, wenn das passiert. Aber noch weniger würde es mir gefallen, wenn das Haus gestürmt wird.«
»Sie haben Ihren Standpunkt klargemacht.« Ellis spie in das kleine Waschbecken an der Wand und nahm eine Kaffeekanne vom Tresen. Er schnüffelte kurz daran; dann schenkte er sich Kaffee in einen Styroporbecher ein. »Geben Sie mir eine kurzePause, Danny. Ich muss eine Minute nachdenken. Wir haben irgendetwas übersehen, ich spür’s im Urin.«
»Sieht ganz danach aus, Sheriff«, räumte Danny ein und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Ellis vielleicht schlauer war, als ihm nachgesagt wurde.
»Außerdem möchte ich gerne beten, dass diese Sache einen guten Ausgang nimmt.«
»Ich lasse Sie allein, Sheriff.«
»Aber laufen Sie nicht zu weit weg, Danny. Ich könnte Sie jederzeit rufen.«
Danny nickte. »Ich warte gleich draußen vor dem Anhänger.«
Grant Shields saß im Fernsehzimmer der Elfmans auf einem Sofa, während er sich vergeblich auf den ersten Harry-Potter -Film zu konzentrieren versuchte, von dem Mrs. Elfman behauptete, dass ihre Enkel ihn am besten von allen fanden. Grant hatte sämtliche Filme so oft gesehen, dass er die Rollen der Charaktere mitsprechen konnte. Das Schlimme war, dass Harry ständig an seine toten Eltern denken musste. Der weibliche Deputy schien es nicht zu bemerken, doch Grant ballte unwillkürlich die Fäuste und schaukelte auf den Fußballen. Er wusste nicht, was zu Hause vorging. Er wusste nur, dass etwas sehr Schlimmes passieren konnte, und zwar schon bald. Es machte ihm Angst, wie Dad sich aufgeführt hatte. Noch mehr Angst aber machten Grant die vielen Polizisten und die Waffen, die er draußen gesehen hatte.
»Wie geht es unserem kleinen Mann?«, wollte Mrs. Elfman wissen, wobei sie bestimmt schon zum fünfzehnten Mal den Kopf durch die Tür steckte.
»Er schlägt sich tapfer«, antwortete Deputy Souther.
Mrs. Elfman öffnete die Tür ganz, kam herein und stellte eine große orangefarbene Schale vor Grant ab. Sie war gefüllt mit Tortilla-Chips und einer hellgrünen Paste.
»Guacamole!«, verkündete sie. »Ich weiß, wie sehr du sie magst. Deine Mom hat es mir verraten.«
Grant nickte, murmelte ein höfliches Dankeschön und sagte,dass er keine Guacamole wollte. Zwar liebte er die Creme, allerdings nur die, die seine Mom selbst machte. Die Creme von Mrs. Elfman schmeckte eigenartig. Zu viel Limone oder irgend so etwas.
»Gib mir Bescheid, wenn du
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