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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Jagd gewesen, um zu wissen, was man tun musste, wenn man nicht gesehen und gehört werden wollte. Keine Bewegung. Kein Laut. Nicht mal ein Atemzug.
    Grant war nicht überrascht, als das Alarmsystem stumm blieb. Es war die gleiche Stille wie vorhin, als er sich durch das Gaubenfenster zurück ins Haus geschlichen hatte. Vermutlich hatten die Cops das System irgendwie abgeschaltet.
    Ein dunkler Kopf schob sich durch das Fenster, und mit ihm der Geruch nach Zigarettenrauch. Dann verschwand der Kopf wieder; stattdessen kamen ein Fuß und ein Bein durchs Fenster. Vier Finger packten den Fensterrahmen. Dann erschien der Kopf wieder, gefolgt von Schultern und dem restlichen Rumpf. Grant spannte sich, bereit, aufzuspringen und aus der Pantry zu fliehen, doch die Anweisungen seines Vaters hielten ihn zurück. Er durfte seinen Posten nicht verlassen.
    Er hörte ein Grunzen, gefolgt von knackenden Geräuschen ähnlich denen, die Großmutters Knie beim Aufstehen aus ihrem Lehnsessel machten. Der Eindringling richtete sich in derDunkelheit auf. Er trug eine Uniform – die gleiche Uniform wie Deputy Sandra, erkannte Grant. Er war heilfroh, dass ein Regal über seinem Kopf war, sonst hätte der Eindringling ihn wahrscheinlich längst gesehen.
    Als er einen Schritt vortrat, drohten Grant die Augen aus dem Kopf zu fallen. Es war der gleiche Mann, der das Baseballteam trainiert hatte, gegen das Grant im vergangenen Jahr um die Stadtmeisterschaft gespielt hatte. Der Sohn dieses Mannes war Fänger im gegnerischen Team gewesen. Der Mann hatte ununterbrochen geflucht und nach dem verlorenen Match Streit gesucht. Schon während des Spiels hatten die Schiedsrichter gedroht, ihn wegen seiner Kraftausdrücke vom Platz zu schicken.
    Trace, so hatten die Jungen der anderen Mannschaft ihn gerufen. Coach Trace.
    Grant sah, wie Coach Trace lautlos zur Tür schlich und sie langsam öffnete. Als das Licht aus der Küche durch den Türspalt fiel, entdeckte Grant eine Pistole in der Hand des Mannes. Dann schlüpfte Coach Trace nach draußen.
    Eine eisige Faust schloss sich um Grants Herz.
    Er knirschte mit den Zähnen, während er fieberhaft überlegte, was er tun sollte. Sein Dad hatte ihm gesagt, er solle in Deckung bleiben, koste es, was es wolle. Dass es nicht sicher sei, durchs Haus zu streifen. Und das Abstellen des Stroms sei eine wichtige Aufgabe. Eine extrem wichtige Aufgabe. Grant sollte unbedingt warten, bis er Schüsse hörte, bevor er den Hebel umlegte.
    Doch Coach Trace war eindeutig ins Haus eingebrochen, um auf jemanden zu schießen, vielleicht sogar auf Dad. Aber war das eine der Situationen, in der Grant das Licht ausschalten sollte? Wahrscheinlich nicht. Weil es zu spät sein würde.
    Grant zog die Schuhe aus, schlich zur Tür und folgte Coach Trace nach draußen in die Küche.
    Der Helikopter, in dem Danny und der Sheriff saßen, schwebte hundert Meter über dem Vorgarten, als eine panische Stimme in ihren Headsets ertönte.
    »Sheriff, hier Gene beim vorderen Thermobildgeber. Ich glaube, jemand ist ins Haus eingedrungen!«
    »Wie bitte?«
    »Da war eine Gestalt im Gebüsch neben den Pantry-Fenstern. Ich dachte, es wäre Dave, aber dann hat sich die Intensität plötzlich um die Hälfte verringert. Ich glaube, die Person ist im Haus verschwunden.«
    »Verdammt!«, fluchte Ellis. »Hier ist Black Leader. Ist jemand von Ihnen ins Haus eingedrungen?«
    Niemand antwortete.
    »Bestätigen Sie der Reihe nach die Ihnen zugewiesenen Positionen!«, befahl Ellis. »Na los!«
    »Black One, auf Position.«
    »Black Two, auf Position.«
    »Three, dito.«
    Die Antworten kamen wie ein militärischer Zählappell, ohne Pause, bis zu Black Fifteen. Sheriff Ellis stieß einen erleichterten Seufzer aus, als der Letzte fertig war. »Muss wohl ein Versehen gewesen sein«, sagte er. »Einen Augenblick dachte ich schon, wir hätten einen Ausreißer im Team.«
    »Bringen wir diese Show auf die Straße«, sagte Ray Breen.
    Ellis bedeutete Danny mit einer Handbewegung, tiefer zu gehen.
    Laurel stand regungslos im Foyer und dachte an ihren gescheiterten Fluchtversuch aus dem Panikraum, als Warren gedroht hatte, zuerst sie und dann sich selbst zu töten. Das war der Wendepunkt, dachte sie. Meine letzte Chance, hier rauszukommen. Doch es war gar keine Chance gewesen, denn Warren hätte seine Drohung wahr gemacht; da war Laurel inzwischen sicher. Wenigstens wäre den Kindern nichts geschehen, dachte sie mit einem Anflug von Schuldgefühlen. Aber wer hätte

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