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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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in diesen sechs Monaten weder die Auerbachs noch einer ihrer Freunde hatten blicken lassen, blieben James nur die Routinearbeiten. Ansonsten hatte er genug freie Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, ob an den Gerüchten, die er überall hörte, etwas Wahres sei. Nicht nur Dick Major hatte ihm davon erzählt, auch viele scheinbar vernünftigere Bewohner von Bluebird.
    Wenn James Blackwell so wissensdurstig war, wie Carrie Vyne ihn einschätzte, dürfte es ihm ein Anliegen gewesen sein, mehr über die Gerüchte herauszufinden. Er hatte Brett Whitcombe befragt, hatte in den Büchern der Bibliothek des Aerie nach Hinweisen gesucht. Einige hatte er offenbar sogar mit ins Café genommen, um dort weiterzulesen, während er seinen Kaffee trank. Vielleicht hatte er auch die örtliche Historical Society besucht.
    Der eine hatte ihm vielleicht gesagt, dass es sich bei dem Fluch um blühenden Unsinn handele, ein anderer hatte womöglich geschworen, dass es ihn wirklich gab. Neugierig und gelangweilt wie er war, hatte er so lange nachgeforscht, bis er vielleicht die eine Information gefunden hatte, die ihn an den Fluch glauben ließ. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was als Nächstes geschehen war.
    James lag nächtelang wach, dachte über den Hinweis nach und ließ sich von seltsamen Geräuschen, die ihn zuvor nie gestört hatten, in Angst und Schrecken versetzen. Ein harmloses Stolpern erinnerte ihn plötzlich an die Unfälle, einige davon tödlich, die jene lokale Legende inspiriert hatten. Er schlief immer weniger, stolperte immer öfter. Schließlich hatte die Angst den gesunden Menschenverstand besiegt.
    Als gebildeter intelligenter Mann hatte er sich sicherlich geschämt, seinem Arbeitgeber von seinen Ängsten zu berichten. Schließlich hatte er seine Sachen gepackt und war geflohen, ohne eine neue Adresse zu hinterlassen. Er hatte sich genauso plötzlich und unerklärbar davongemacht wie die Auerbachs selbst.
    »Ich frage mich, ob Florence Auerbach von dem Fluch wusste«, überlegte ich laut.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Toby leicht gereizt. »Und ich kann nicht verstehen, warum Sie sich mit diesem Unsinn beschäftigen, wenn Sie all das …«, er fuhr mit dem Arm durch die Luft, »… um sich herum haben.«
    »Hm? Was?« Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und bemerkte erst jetzt wirklich, dass Toby mich von der Stafford Avenue an den mit Kieseln bedeckten Weststrand des Lake Matula geführt hatte. Mir bot sich ein wunderschöner Anblick.
    Der lange schmale See lag zu unseren Füßen, eine leichte Brise kräuselte die Oberfläche des Wassers und schuf unzählige flüssige Facetten, die in der Sonne glänzten wie Katzengold. Etwas höher gelegen stand zu unserer Linken eine weiß angestrichene Kirche, deren Turmspitze vor dem Hintergrund der dunklen Fichten glänzte. Daneben erhob sich ein Haus im viktorianischen Stil, mit einer ganz umlaufenden Veranda und einem Türmchen mit üppigen Verzierungen, das fast so hoch war wie der Kirchturm. Das Haus war in gedecktem Taubengrau gestrichen, aber auch das konnte die flamboyante Architektur nicht verbergen.
    »Es ist fantastisch«, sagte ich, vor Freude lachend. »Wie aus einem Märchen.«
    »Ich bin froh, dass es Ihnen aufgefallen ist«, sagte Toby ironisch. »Das ist das Pfarrhaus, in dem Mr und Mrs Blanding wohnen.« Er fuhr mit der Spitze seines Schuhs durch die Kiesel. »Ich wünschte, ich hätte Ihnen nie von diesem Fluch erzählt, Lori. Wenn Sie sich nicht vorsehen, wird er noch zur Obsession.«
    »Wenn ich das leiseste Zeichen von Obsession zeige«, sagte ich fröhlich, »haben Sie meine Erlaubnis, mich in den See zu werfen.«
    »Ich werde es tun«, warnte mich Toby und drohte mir mit dem Zeigefinger.
    Der Weg zum Pfarrhaus dauerte nur ein paar Minuten. Die Haustür war geöffnet, wie Carrie Vyne vorausgesagt hatte, aber die Fliegentür dahinter war verschlossen. Ich hob die Hand, um auf den Klingelknopf zu drücken, als wir von drinnen Stimmen hörten, die näher kamen. Toby erkannte sie sogleich.
    »Das sind Rufe und Lou Zimmer«, sagte er strahlend. »Die Zimmer-Brüder werden Ihnen gefallen, Lori. Sie sind einzigartig.«
    Nach meinen Erfahrungen auf der Brockman Ranch und in Caroline’s Café war ich mehr als gewillt, seiner Behauptung zu widersprechen, aber ich biss mir auf die Zunge, was mir zunehmend schwerer fiel, als die beiden fraglichen Herren an der Tür standen.
    Die Zimmers waren zierlich und sehr alt und glichen einander wie ein Ei dem

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