12 - Tod Bei Vollmond
Volk im Norden von Muman sehr gut. Er hatte schon früher mit ihm zu tun gehabt und war sich der ständigen Bedrohung bewußt, die von ihm ausging. Immer wieder forderten die Uí Fidgente die Autorität von Fidelmas Bruder in Cashel heraus und hatten mehrmals sein Gebiet überfallen.
»Willst du sagen, daß es sich hier um einen Überfall der Uí Fidgente handelt?« fragte er erschrocken.
Menma wollte das so Offensichtliche nicht bestätigen. Er suchte das Gelände ab, wobei ihm seine Kenntnisse im Fährtenlesen zustatten kamen.
»Wahrscheinlich etwa zehn Leute. Zumindest waren entsprechend viele Pferde hier.«
Eadulf sah auf eine Stelle, wo die Erde ganz aufgewühlt war. Er konnte nur mehrere Hufabdrücke erkennen.
»Und Fidelma und deine Frau …?« begann er.
»Ich glaube, daß man sie als Gefangene mitgenommen hat. Sieh nur, der Fußabdruck einer Frau bei den Hufen.«
»Ich verstehe nicht.«
»Hier hat man eine Frau gezwungen, auf ein Pferd zu steigen.«
»Beide Frauen? Oder nur eine?«
Menma verzog das Gesicht. »Das kann ich nicht erkennen …«
Auf einmal hörten sie lautes Pferdegetrappel. Eadulf drehte sich sofort um, und Menma holte seine Waffe.
Schon preschten ein Dutzend Reiter unter den Bäumen hervor. Sie waren bewaffnet. An ihrer Spitze ritt Accobrán.
Da entdeckte er Eadulf und Menma. Im Licht das Feuers, das ein gespenstisches Flackern auf die Gesichter warf, konnte man erkennen, daß er ziemlich überrascht war.
»Von der Festung aus haben wir Rauch aufsteigen sehen, da sind wir los, um nach dem Rechten zu schauen. Wie ist das passiert? Was machst du hier, Bruder Eadulf?«
Menma trat einen Schritt vor. »Die Uí Fidgente! Sie haben meine Frau und Schwester Fidelma als Geiseln mitgenommen.«
»Was?« fragte Accobrán bestürzt.
Menma berichtete rasch von dem Pfeil, dem Schild und den Hufspuren.
»Wir müssen hinterher. Wieviel Vorsprung haben sie etwa, Menma?«
»Eine gute halbe Stunde, nicht mehr.«
»Dann könnten wir sie einholen. Das ist das erstemal seit vielen Jahren, daß sie in unser Gebiet eingefallen sind. Warum gerade jetzt?«
Eadulf stieg auf sein Pferd und wollte sich Accobráns Männern anschließen.
»Du nicht, Bruder«, entschied der Tanist. »Ich möchte nicht riskieren, daß du umgebracht oder als Geisel genommen wirst. Es ist schon schlimm genug, daß man die Schwester von König Colgú entführt hat. Dafür werden sie bezahlen!«
»Aber Fidelma …«, widersetzte sich Eadulf.
»Ich möchte, daß du zur Festung zurückkehrst und Becc mitteilst, was geschehen ist«, fuhr ihn Accobrán an. »Unser Volk muß sich auf einen eventuellen größeren Angriff vorbereiten. Ich halte es für möglich, daß die Uí Fidgente ohne Vorwarnung einen Krieg anzetteln. Sollte es sich aber nur um eine kleine Gruppe von Plünderern handeln, dann haben wir die Chance, sie einzuholen und die Frauen zu retten. Falls nicht, braucht unser Volk Zeit für Gegenmaßnahmen. Reite zurück und informiere Becc!«
Eadulf saß voller Zweifel auf seinem Pferd, doch Accobrán übersah ihn einfach und winkte Menma und den anderen zu, den Spuren zu folgen, die nach Nordwesten führten.
Eadulf wurde klar, daß der Tanist recht hatte. Inzwischen war es Nacht geworden. Jemand mußte den Fürsten der Cinél na Áeda vor einem möglichen Einfall der Uí Fidgente warnen. Die Verfolgung der fremden Reiter sollte er wirklich lieber Accobráns Kriegern überlassen.
Er wendete sein Pferd und galoppierte auf den dunklen Hügel von Rath Raithlen zu.
Was war inzwischen geschehen? Fidelma hatte ein wenig geschlafen und sich erholt. Die Kopfschmerzen waren verschwunden, ihr war warm und behaglich zumute.
Da griff eine Hand nach ihrem Armgelenk. Erschrocken fuhr sie hoch. Sie starrte in Suanachs bleiches Gesicht.
»Was ist los?« In den Augen von Menmas Frau stand Angst.
»Ich war an der Quelle Wasser holen. Da sah ich plötzlich mehrere Reiter auf unsere Hütte zukommen. Sie trugen die Standarte der Uí Fidgente. Diese Leute hegen nie gute Absichten gegenüber unserem Volk.«
Sofort sprang Fidelma aus dem Bett und warf sich ihr Gewand über.
»Wir müssen uns verstecken«, flüsterte sie.
»Du hast recht. Wenn du ihnen in die Hände fallen solltest, Lady …«
Da hörten sie, wie die Pferde bereits vor der Blockhütte haltmachten. Eine Stimme rief barsch die Bewohner heraus.
»Zu spät!« sagte Suanach. »Ich muß hinaus und sie fragen, was sie wollen. Du mußt dich verstecken.«
Sie kniete
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