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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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gewesen ist.«
    Eadulf grübelte.
    Hatte der Junge, wie war noch sein Name – Síoda? –, hatte der Junge das Gold hier gefunden? Aber Gobnuid hatte Fidelma erklärt, daß es nicht echt war, was sie allerdings bezweifelte. Und was hatte das mit den drei toten Mädchen zu tun? Das ging über seinen Horizont. Er sah da keinen Zusammenhang.
    »Hat Lady Fidelma das gesucht?« fragte Menma.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Eadulf. Doch warum, dachte er bei sich. Welche Verbindung bestand zwischen dem Goldabbau und den drei Morden?
    »Bist du dir ganz sicher, daß das Gold echt ist?« fragte er Menma noch einmal.
    Nun griff der Jäger nach einem Werkzeug, das an der Seite stand.
    »Das kann ich dir ganz leicht zeigen«, sagte er. »Wir werden etwas davon mitnehmen und es einem Schmied vorlegen. Ich bin mir sicher, daß es echt ist.«
    Er machte sich daran, an der glitzernden Schicht herumzuklopfen, und hatte schnell einen kleinen runden Klumpen abgeschlagen. Er reichte ihn Eadulf. Dieser beäugte das Stück prüfend und steckte es in sein marsupium.
    Bald darauf erblickten sie wieder das herbstlich trübe Sonnenlicht.
    Sie liefen gerade den Hang hinab, als Menma plötzlich stehenblieb und Eadulf am Arm zog. Dann legte er einen Finger an die Lippen.
    »Was ist los?« flüsterte Eadulf.
    »Ein Geräusch, da fällt ein Stein …«, flüsterte Menma zurück. Er drehte sich um, als hielte er Ausschau, und zeigte auf eine Baum- und Sträuchergruppe. Er eilte dorthin, Eadulf stürzte ihm hinterher. Im sicheren Unterholz ließen sich beide auf den Boden fallen.
    Menma neigte den Kopf zur Seite und lauschte. »Da kommt jemand auf der anderen Seite den Hügel hinauf, von der Abtei her. Ich dachte, dir wäre es recht, wenn wir erst einmal schauen, wer das ist.«
    Eadulf wollte gerade etwas antworten, als am Felsvorsprung eine Gestalt in ihr Blickfeld geriet. Sie bewegte sich rasch vorwärts und spähte dabei ständig nach hinten, als würde man sie verfolgen. Bei dem offenen Gelände vor der Höhle zögerte die Gestalt und wandte sich um. Es handelte sich um einen Mann. Erschrocken dachte Eadulf, daß er genau auf das Unterholz zulief, in dem sie sich versteckt hielten. Doch dann schien er es sich anders zu überlegen, denn er eilte auf eine Felsgruppe seitlich des Höhleneingangs zu, um sich dort zu verbergen. Nun erkannte Eadulf den Mann.
    Es war Goll, der Holzfäller, Gabráns Vater.
    Eadulf blickte Menma fragend an, doch der Jäger legte wieder einen Finger an die Lippen. Er lag immer noch flach am Boden und blickte konzentriert in die Richtung, aus der Goll gekommen war.
    Plötzlich hörte Eadulf neue Geräusche.
    Ein junger Mann tauchte auf. Es handelte sich um Gabrán. Der Vater beobachtete also seinen eigenen Sohn aus einem Versteck. Eadulf sah wieder zu Menma und zuckte mit der Schulter. Gabrán schien die Höhle überhaupt nicht zu beachten. Geschwind ging er weiter und verschwand in dem dichten Wald aus Eichen und Erlen. Sie sahen, wie Goll sich aus seinem Versteck erhob und gleich darauf wieder hinter den Steinen abtauchte.
    Eadulf wollte etwas sagen, doch erneut hieß ihn Menma mit einer Geste, sich still zu verhalten.
    Nun erschien ein großer Mann, der genau auf den Höhleneingang zusteuerte, aus dem Eadulf und Menma vor kurzem gekommen waren.
    Es gab keinen Zweifel, daß es einer der Fremden aus dem Kloster war. Die hochgewachsene Gestalt, die so zielsicher und würdig daherschritt, war Bruder Dangila. Über der Schulter trug er einen Beutel mit Werkzeugen.
    Ohne Zögern ging er auf den Eingang zu. Ehe er eintrat, zündete er eine Lampe an.
    Als er verschwunden war, blickte Eadulf wieder zu Goll hinüber. Der regte sich nicht. Er drehte sich zu Menma um, denn er wußte nicht, was sie tun sollten. Fidelma würde unbedingt wissen wollen, was hier vor sich ging, doch weder Goll noch der Fremde würden ihm ihre Geheimnisse verraten, soviel war sicher. Also konnte er nur an Ort und Stelle ausharren.
    Sie mußten nicht lange warten, bis wieder etwas Unerwartetes geschah. Es war nicht zu überhören, daß derjenige, der sich nun eilig näherte, nicht die Absicht hatte, sich zu verbergen. Selbst Eadulf vernahm, wie Lederschuhe schwer auf Felsen und Äste traten.
    Und wieder zeigte sich eine vertraute Gestalt.
    »Es ist Gobnuid, der Schmied aus Rath Raithlen«, flüsterte Menma, und auch Eadulf erkannte ihn sofort an seiner stämmigen Figur.

K APITEL 14
    Eadulf starrte Gobnuid an, doch allmählich wunderte ihn nichts mehr.

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