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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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unterwegs«, stellte einer der Männer in lautem, heiserem Ton fest.
    Sein Kumpan hatte eine schrille Stimme und wies auf die Hütte.
    »Der Rauch wird bald unsere Feinde herlocken. Wir sollten zu den anderen zurück, ehe wir entdeckt werden.«
    »Ohne unseren Plan ausgeführt zu haben?«
    »Was sollen wir dem Anführer berichten?« fragte der zweite Mann.
    »Conrí müssen wir nichts davon sagen.«
    »Wollen wir hoffen, daß du recht hast und dieser Menma wirklich nach seiner Frau sucht«, meinte der andere.
    »Er wird anbeißen, wird die Spur seiner Frau aufnehmen und uns dabei in die Falle gehen.«
    »Eigentlich hätten wir nur hier auf ihn lauern müssen. Ich verstehe immer noch nicht, warum Menma so wichtig ist. Unter den Cinél na Áeda gibt es gewiß auch andere, die uns weiterhelfen könnten.«
    »Der alte Kapitän hat uns versichert, Menma wüßte alles über das Eberdickicht und was man dort entdeckt hat. Wenn der Kapitän die Wahrheit gesagt hat, dann könnten wir endlich Rache nehmen für unsere Niederlage am Cnoc Áine, die wir diesem Emporkömmling Colgú zu verdanken haben.«
    »Wir werden uns für nichts rächen können, wenn wir nicht verschwinden, ehe die Krieger von Rath Raithlen hier sind«, entgegnete der andere.
    Die beiden Männer ritten zu ihren Gefährten zurück. Fidelma versuchte zu deuten, worüber sie sich unterhalten hatten. Suanach war anscheinend am Leben und nur als Geisel mitgenommen worden. Doch worum handelte es sich bei der Entdeckung im Eberdickicht? Warum veranlaßte das die Uí Fidgente, so tief in das Territorium der Eóghanacht einzudringen? Wer war der alte Kapitän, und was wußte Menma?
    Doch sie konnte jetzt nicht länger darüber nachdenken. Sie mußte so schnell wie möglich nach Rath Raithlen zurück, um Becc zu berichten, was hier geschehen war. Er mußte Krieger losschicken, die Suanachs Spur aufnahmen. Dann könnten Fidelma und Eadulf nach Menma suchen und mehr über das Eberdickicht in Erfahrung bringen. Sie war sich sicher, daß die Antwort in der Höhle zu finden war, die sie heute morgen untersucht hatten. Sie war heilfroh, daß sie Eadulf gebeten hatte, in die sichere Festung zurückzukehren. Sein Leben wäre den Uí Fidgente nichts wert.
    Sie hörte, wie die Reiter abzogen. Sie konnte nichts tun, um die Flammen zu löschen, die Menmas und Suanachs Heim verschlangen. Die Hütte wurde zu einem einzigen lodernden Scheiterhaufen. Sie stand auf und lief durch den Wald, immer nach Osten, auf einer Achse, die ihrem Gefühl nach den Weg zur Festung kreuzen mußte. Vermutlich würde sie bald auf Beccs Reiter stoßen.
    Nun brach die Dämmerung herein. Sie lief durchs Unterholz und konnte kaum noch erkennen, wo sie hintrat, mußte ständig Hindernissen ausweichen. Nach einer Weile bedauerte sie es, nicht den normalen Pfad von der Hütte zum Hauptweg eingeschlagen zu haben. Schließlich waren die Reiter in entgegengesetzter Richtung fortgeritten. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie wohl die Orientierung verloren hatte. Sie sah sich um und versuchte herauszubekommen, ob sie in die falsche Richtung lief. Doch in der hereinbrechenden Dunkelheit war das aussichtslos. Durch die hohen, sich zum Himmel hinaufreckenden Eichen und Erlen fiel auch nicht das geringste Licht.
    Als sie die Hoffnung schon fast verloren hatte, entdeckte sie einen Pfad, der vielleicht von vielen Generationen von Wildschweinen getrampelt worden war und der sie nun durch das Unterholz hindurchführte. Trotz der Dunkelheit konnte sie erkennen, daß die Baumstämme auf einer Seite dunkler waren. Sie blieb stehen und tastete sie ab. Auf der dunklen Seite wuchs feuchtes Moos.
    Fidelma lächelte.
    Diese Seite der Bäume zeigte nach Norden. Mit einem alten Holzfällertrick konnte man nun leicht die Himmelsrichtung bestimmen. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die trockene Seite eines Baumes und streckte die Arme genau im rechten Winkel zum Körper aus. Ihr linker Arm wies jetzt nach Osten, der Richtung, in die sie gehen mußte.
    Fast wäre sie über einen langen, schmalen Ast gestolpert, als sie weiterging. Sie hob ihn auf und stellte fest, daß sie ihn gut zu ihrer Verteidigung gebrauchen könnte. Sogleich fühlte sie sich sicherer. Inzwischen waren an dem wolkenlosen Himmel Mond und Sterne aufgegangen, und der Weg, auf dem sie inzwischen lief, war besser zu erkennen.
    Sie schätzte, daß sie in gut einer Stunde Beccs Festung erreichen würde. Sie verfiel in ein rasches Tempo.
    Kaum zehn Minuten später hörte

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