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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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schaute sie an.
    »Hast du jemals über unser Gespräch über Klein Alchú nachgedacht?« fragte er plötzlich.
    Fidelmas Gesicht wurde zu einer starren Maske.
    »Natürlich habe ich darüber nachgedacht«, antwortete sie mit einiger Schärfe in der Stimme.
    »Und?« fragte Eadulf ebenso scharf.
    »Wir müssen uns im Moment mit ganz anderen Dingen beschäftigen, würde ich annehmen«, erwiderte sie. »Sind wir erst einmal damit fertig, können wir …«
    Kopfschüttelnd erhob sich Eadulf. Unruhig lief er im Zimmer hin und her, man sah ihm an, wie erregt er war. Mit angespannter Stimme sagte er: »Jedesmal wenn ich dieses Thema anschneide, lenkst du ab. Was ist seit der Geburt unseres Kindes mit uns geschehen, Fidelma? Du bist ein völlig anderer Mensch geworden.«
    Fidelma setzte schon zu einer verbalen Attacke gegen seine unpassenden Vorwürfe an, als ihr bewußt wurde, daß ein solcher Ausbruch wieder einmal ihre wahren Gefühle verbergen würde. Sie machte stets nur Ausflüchte, versuchte Zeit zu gewinnen, um die Konfrontation hinauszuschieben.
    »Eadulf, du hast recht. Ich komme mir selbst wie ein anderer Mensch vor«, sagte sie leise.
    Eadulf blieb stehen, ihre Worte ernüchterten ihn. Er setzte sich wieder hin. Sie wirkte auf einmal so verletzbar.
    »Was habe ich getan? Liegt es an mir?« fragte er.
    »Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht. Seit wir nach Cashel zurückgekehrt sind und Alchú geboren wurde, scheint sich alles verändert zu haben.«
    »Inwiefern denn? Wir beide haben jetzt einen Sohn – sonst ist doch nichts geschehen. Ich weiß, daß dir die Reden derjenigen, die versuchen, die Ehelosigkeit unter Nonnen und Mönchen einzuführen, nichts ausmachen. Du hast dich schon vorher gegen ihre asketische Haltung ausgesprochen.«
    »Nein, das beschäftigt mich nicht«, versicherte ihm Fidelma. »Der Glaube bietet allen Platz, jenen, die den asketischen Weg einschlagen und ihre Gefühle unterdrücken, und jenen, die eine Religion ausüben, die fest in der Realität verankert ist. Sollen die Anhänger des Zölibats in ihren Einsiedlerhöhlen leben. Wir sind hier, um in der Gesellschaft zu wirken und Teil von ihr zu sein.«
    »Wenn das nicht deine Sorge ist, kann es sein, daß du dich etwa dafür schämst, daß Alchús Vater ein Sachse ist?«
    »Daß ich mich dafür schäme?« fragte sie wütend. Einen Moment glaubte Eadulf, sie würde ihn schlagen. »Wie kannst du nur meinen, ich würde mich schämen, daß … daß …« Ihr versagte die Stimme, sie begann laut zu schluchzen.
    Eadulf stand nun hilflos neben ihr. »Ich wollte dich nicht kränken, doch ich kann es mir einfach nicht erklären. Dich bedrückt etwas. Du verhältst dich anders. Wie soll ich das verstehen? Was ist schiefgelaufen mit uns?«
    Fidelma senkte eine Weile den Kopf. Dann holte sie tief Luft und versuchte die Fassung zurückzugewinnen.
    »Kann ich eine Übereinkunft mit dir treffen, Eadulf?« Ihre Stimme klang nun kontrolliert und sehr ruhig.
    Eadulf betrachtete sie ein wenig mißtrauisch.
    »Was meinst du?« fragte er.
    »Eine Übereinkunft, die mir gestattet, mich auf den Fall zu konzentrieren, der morgen auf die eine oder andere Weise abgeschlossen wird. Danach werden wir unverzüglich nach Cashel zurückkehren. Ich verspreche dir, daß wir dort über all die Probleme reden und eine Lösung finden werden.«
    Eadulf fühlte sich irgendwie überrumpelt. »Es wäre besser, wenn ich irgendeinen Anhaltspunkt hätte, wofür wir eine Lösung finden müssen.«
    Fidelma blickte ihn sorgenvoll an. »Wenn ich das genau wüßte, brauchten wir nicht zu reden, Eadulf. Ist das also abgemacht?«
    Eadulf schwieg. Dann sagte er: »Seit Alchús Geburt sind mir Veränderungen an dir aufgefallen. Ich mußte schon die ganzen letzten Monate damit leben. Da kommt es auf einen Tag mehr wohl nicht an, denke ich. Na gut. Reden wir miteinander, wenn dieser Fall abgeschlossen ist.«
    Fidelma legte ihre Hand auf Eadulfs Arm.
    »Ich danke dir«, sagte sie einfach. »Ich kann mich immer auf dich verlassen. Auch wenn dir das vielleicht nicht bewußt ist, das weiß ich sehr zu schätzen.« Es folgte eine unangenehme Pause, schließlich lächelte Fidelma ein wenig gezwungen. »Ehe wir uns schlafen legen, möchte ich noch einmal durchgehen, was ich morgen vortragen werde. Du kannst dann – wie immer – feststellen, ob ich alles richtig bedacht habe.«
    »Womit wirst du anfangen?« fragte Eadulf zögernd und versuchte in seine Stimme ein wenig Begeisterung zu

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