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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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heiligen Finnbarr umzuziehen?«
    »So kurz ist mein Erinnerungsvermögen nicht«, erwiderte Bruder Dangila. »Doch ich verstehe immer noch nicht …«
    »Nur Geduld. Du hast mir gesagt, daß ihr hier die Schriften von Aibhistín über den Mond und sein Wirken studieren wolltet …«
    Unter den Versammelten kam Gemurmel auf.
    »Das war aber nicht die ganze Wahrheit, oder?« meinte Fidelma vorwurfsvoll.
    Bruder Dangila erwiderte nichts. Seine beiden Gefährten Bruder Nakfa und Bruder Gambela tauschten Blicke. Das entging Fidelma nicht.
    »Vielleicht hast du nicht einmal deinen Begleitern die ganze Wahrheit über euren Besuch im Land der Cinél na Áeda verraten«, führte sie weiter mit sicherer Stimme aus. Sie hoffte, daß sie deren überraschte Mienen richtig deutete.
    Bruder Dangila schwieg weiterhin.
    »Accobrán hat euch vorgeschlagen, hier in die Abtei zu kommen, wenn ich recht informiert bin«, verkündete Fidelma kühn und setzte alles auf eine Karte.
    Der junge Tanist, der die ganze Zeit über mit einem zynischen Lächeln zugehört hatte, fuhr hoch und trat vor.
    »Was willst du damit sagen?« rief er. Becc streckte eine Hand vor und gebot ihm zu schweigen.
    Fidelma überging den Zwischenfall.
    »Was hat dir Accobrán als Lohn dafür geboten, daß du in dem alten Stollen Goldadern aufspürst?«
    »Das ist unerhört!« rief Accobrán aufgebracht und trat wieder vor, doch diesmal versperrte ihm Eadulf den Weg. »Wie kannst du es wagen …?«
    Schwester Fidelma lächelte. »Kraft meines Amtes als dálaigh . Da Bruder Dangila es vorzieht zu schweigen, erzählst du mir vielleicht, was du ihm dafür geboten hast, daß er mit dir in den stillgelegten Stollen ging und die Arbeiten dort beaufsichtigte?«
    Becc blickte seinen Neffen voller Empörung an. »Ein Tanist hat die Pflicht, so eine Sache nicht nur mit mir, sondern mit dem Rat der Cinél na Áeda zu besprechen. Er darf nicht eigenmächtig handeln.«
    Fidelma schaute Accobrán herausfordernd an und sagte zu Becc: »Dein Tanist hatte gar nicht die Absicht, den entdeckten Reichtum mit dir oder den Cinél na Áeda zu teilen. Das führt mich zu dem zweiten Vergehen, mit dem wir uns beschäftigen müssen – dem Vertrauensbruch durch deinen Tanist, den Mann, der zu deinem Nachfolger bestimmt wurde.«
    Accobrán hatte sein Schwert gepackt und wollte es zücken, doch da hatte Eadulf schon das Kurzschwert eines Kriegers ergriffen und drückte Accobrán die Spitze gegen die Magengrube. Dabei grinste er entschuldigend.
    »Aequo animo« , sagte er leise und befahl dem Tanist damit, Gleichmut zu bewahren und sich nicht zu rühren. »Aequam servare mentem.«
    »Diese Beleidigung kann ich nicht auf mir sitzen lassen«, brauste Accobrán mürrisch auf, doch er rührte sich nicht.
    Becc blickte verwirrt umher. »Bloße Beschuldigungen reichen nicht aus, Fidelma.«
    »Warte ab. Ich bin mir nicht sicher, wie lange Accobrán, Gobnuid und Bruder Dangila schon in dem alten Stollen im Eberdickicht am Werke waren.«
    Gobnuid stöhnte und verbarg seinen Kopf zwischen den Händen.
    »Kannst du das beweisen?« fragte Becc.
    »Ich habe für alles, was ich sage, Zeugen. Als ich selbst die Mine erkunden ging, stieß ich auf ein Stück von Bruder Dangilas Halskette, das er dort verloren hatte. Als ich ihn deswegen bei anderer Gelegenheit zur Rede stellte, erklärte er mir, er hätte die Kette im Dormitorium liegengelassen. Doch ich habe das Kettenstück in der Mine gefunden. Außerdem wird Bruder Solam bezeugen, daß er Accobrán und Dangila auf einem Wagen zur Mine fahren sah. Menma und Bruder Eadulf haben Dangila vor dem Höhleneingang erspäht und auch Gobnuid. Und ich habe sie mit Eadulf zusammen ebenfalls beobachtet.«
    Mit fragenden Blicken wandte Fidelma sich wieder Bruder Dangila zu. Der große Aksumiter schien auf seinem Stuhl zusammengesackt zu sein. Da meldete sich Becc erneut zu Wort.
    »Beschuldigst du wirklich Accobrán und diesen Fremden, der kaum unsere Sprache spricht, gemeinsame Sache gemacht zu haben? Wie sollen sie sich verständigt haben?«
    »Becc, weißt du denn nicht, daß Accobrán ein wenig Griechisch spricht? Er hat einige Jahre im Kloster Molaga studiert und dabei Grundkenntnisse dieser Sprache erworben. Ich habe das bereits am zweiten Tag meines Aufenthaltes hier herausgefunden, denn da zitierte dein Tanist ein paar Zeilen griechischer Poesie. So, was hat Bruder Dangila nun zu diesen Vorwürfen zu sagen?«
    Der Aksumiter schaute zu ihr auf. »Während unseres

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