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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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uns. Deshalb sind wir hier. Die genaue Stelle wollte er uns nicht verraten. Bisher haben wir nichts weiter entdeckt, nur Schlamm und Steine.«
    »Na dann noch viel Glück, Jungs.«
    Fidelma kehrte wieder zu Eadulf und Accobrán auf den Weg zurück.
    »Was machen die denn da?«
    »Wir nennen das Erzwaschen«, erklärte ihm Fidelma. »Manchmal sind Metalle im Flußbett – zum Beispiel Gold. Man holt mit einer Schüssel Sand, Kies oder Schlamm vom Grund des Flusses herauf, wie die Jungen es tun, und spült alles durch in der Hoffnung, ein wenig Gold zu finden.«
    Accobrán lachte laut auf, es klang irgendwie verbittert. »Vor ungefähr hundert Jahren, zu Zeiten des heiligen Finnbarr, hat man hier Gold entdeckt. Bis die Jungen dort was auswaschen, müssen sie wohl bis zum Jüngsten Tag warten.«
    »Meinst du also, es stimmt nicht, daß dieser Síoda hier Gold gefunden hat?« fragte Fidelma interessiert.
    »Das wird wohl eher sulfar iarainn gewesen sein.«
    Eadulf runzelte die Stirn, denn obwohl er das Wort »Eisen« erkannte, verstand er die genaue Bedeutung dieses irischen Begriffs nicht.
    »Pyrit«, erklärte Fidelma. »Katzengold, denn es sieht wie Gold aus, ist aber keins.« Sie wandte sich wieder an Accobrán. »Kennst du dich mit diesen Dingen aus?«
    Der junge Tanist zuckte die Schultern. »In dieser Gegend wurde einst Bergbau betrieben; die Cinél na Áeda sind dadurch reich und mächtig geworden. Die Gold- und Silbervorkommen sind inzwischen erschöpft, es gibt nur noch Kupfer und nördlich von hier etwas Blei.«
    Er führte sie weiter den Weg voran. Der Wald wirkte nun nicht mehr so bedrückend, ab und zu war auf gerodeten Flächen Mais und Weizen angebaut.
    »Jetzt sind wir bald an Lesrens Hütte«, rief Accobrán.
    Eadulf stieg ein eigenartiger Geruch in die Nase, vielleicht nach verdorbenem Essen. Prüfend sog er ihn noch einmal ein, bis ihm klar wurde, worum es sich handelte. Sie passierten eine Baumreihe, die ein großes Stück gerodetes Land einfaßte, das sich am Fluß entlang erstreckte. Auf ihm stand eine große Blockhütte, aus deren Schornstein Rauch aufstieg. In ihrer Nähe waren mehrere kleinere Schuppen, neben denen sich Holzrahmen mit aufgespannten Tierhäuten reihten. Über zwei großen Feuern hingen schwere Eisenkessel, deren blubbernder und dampfender Inhalt von einem Jungen umgerührt wurde. Daher kam also der beißende Gestank. Eadulf bemerkte einen Mann mit einer dicken Stange, der eine Haut in den Kessel fallen ließ. Hier mußte es sich eindeutig um die Gerberei handeln.
    Vor einem der großen Holzrahmen stand ein dünner, zäh wirkender Mann mit einer Lederschürze und tastete prüfend die straffe Tierhaut ab.
    »Lesren!« rief Accobrán.
    Der Mann blickte sich um. Er hatte kleine, flinke, dunkle Augen, die Fidelma an einen Baummarder erinnerten. Mißtrauisch und ängstlich. Ehe er sich dem jungen Tanist zuwandte, musterte er Eadulf und Fidelma.
    »Was willst du von mir, Accobrán«, fuhr er ihn barsch an. »Habe ich nicht genug zu tun?«
    Eadulf und Fidelma wechselten einen Blick. Sehr entgegenkommend war der Gerber ja nicht gerade. Bisher schien ihnen niemand von den Cinél na Áeda freundlich zu begegnen.
    »Ich habe einen Richter mitgebracht, der ein paar Auskünfte von dir braucht, Lesren.«
    Die dunklen Augen des Gerbers schwenkten zu Eadulf. »Richter? Dieser Mann ist ein Fremder.«
    »Hast du etwas gegen Fremde, Lesren?« fragte ihn Fidelma streng.
    »Nein, Frau, solange sie sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen.«
    Accobrán holte tief Luft und wollte schon erklären, wer Fidelma war, doch sie kam ihm zuvor.
    »Ich bin die dálaigh , Lesren. Ich möchte gern etwas über deine Tochter erfahren.«
    »Du?« fragte der Gerber. »Eine junge Frau?«
    »Das ist Fidelma von Cashel«, warf Accobrán ein. »Schwester von König Colgú«, fügte er halblaut hinzu.
    Der Gerber blinzelte, wurde aber nicht freundlicher. »Wenn du hier bist, um mich über Beccnats Ermordung zu befragen, so kann ich dir sagen, wer sie umgebracht hat. Es war Gabrán.«
    Accobráns Geduld war am Ende. »Wir haben Untersuchungen angestellt, Lesren. Das weißt du. Gabrán war in der Nacht, als deine Tochter starb, nicht in Rath Raithlen.«
    »Das sagst du.«
    »Ich gebe nur wieder, was die Zeugen bestätigen. Es ist erwiesen, daß er sich zwölf Meilen von hier entfernt aufhielt.« Accobrán sagte das offenbar zum wiederholten Male. »Aolú, unser verstorbener Brehon, hat erklärt, daß Gabrán frei von

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