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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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seit langem damit, zumindest haben wir das festgestellt. Es könnte sein – und damit fahren wir rein hypothetisch fort«, warf er ernst ein, »daß wir das in den alten Schriften Gelesene direkt mit der Sternenkarte nachts am Himmel, so wie Gott sie uns zeigt, vergleichen wollen.«
    »Bist du schon immer Mönch gewesen?« fragte sie unerwartet.
    Zum erstenmal zeigte sich im Gesicht des Aksumiters ein breites Lächeln.
    »Mit Dreißig habe ich beschlossen, Mönch zu werden, mit Dreiunddreißig geriet ich in die Sklaverei und wurde nach Rom geschickt.«
    »Und was hast du davor getan?«
    »Da habe ich in den großen Goldminen gearbeitet – sozusagen in den Minen von König Salomo.«
    »In den Goldminen?«
    »Im Schatten des Ras Dashen, unseres höchsten Berges«, bekräftigte Bruder Dangila. »Von Aksum aus wurden die sagenhaften Schatztempel von König Salomo versorgt, und von dort stammt auch dessen unermeßlicher Reichtum. Menelik, der Sohn Salomos und der Königin von Saba, wurde unser Herrscher. Unsere Minen begründen immer noch den Reichtum von Aksum. Mein Vater war Minenarbeiter, und ich tat es ihm gleich. Doch das befriedigte mich nicht. Ein heiliger Mann, der an den Hängen des Ras Dashen lebte, brachte mir mehr bei, als eine ertragreiche Gold- oder Kupferader zu entdecken. Bei ihm lernte ich Griechisch und ein paar Worte Latein und las einige der Heiligen Texte. Ich ging aus den Bergen fort nach Adulis, und den Rest habe ich dir schon erzählt.«
    »Ich würde gar zu gern erfahren, wieso ihr drei ausgerechnet das Kloster des heiligen Finnbarr ausgewählt habt.«
    »Die Antwort ist ganz einfach. Der Abt verwahrt die Schriften eures gelehrten Aibhistín, und wir wollten sie studieren, nachdem andere Abhandlungen uns darauf verwiesen haben.«
    »Ja, davon hast du mir schon erzählt. Von wem wußtet ihr, daß sie hier aufbewahrt werden?«
    »Im Kloster Molaga haben wir viel über eure Kultur erfahren, unter anderem auch über euer stetes Interesse an den Vorgängen am Firmament. Und wie ich schon sagte, wir entdeckten gewisse Gemeinsamkeiten zu den Thesen von Aibhistín. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß sich ein Mann von hier zu der Zeit im Kloster Molaga aufhielt. Er überredete uns hierherzukommen.«
    »Oh, war es einer der Mönche aus der Abtei?« Sie wollte herausfinden, ob das, was ihr Bruder Túan gesagt hatte, der Wahrheit entsprach.
    »Nein«, erwiderte Bruder Dangila. »Es war der junge Mann … der Prinz, ich vergesse immer wieder, wie er in eurer Sprache genannt wird … Er heißt Accobrán.«
    »Er hat euch auf die Werke Aibhistíns in diesem Kloster hingewiesen?«
    »So ist es. Wir sind ihm sehr zu Dank verpflichtet. Es handelt sich um einzigartige Untersuchungen, besonders was die Tabellen über den Mond und die Gezeiten angeht. Mir ist noch nie eine Abhandlung untergekommen, die so genau die Beziehung zwischen Gezeiten und den Mondphasen darstellt.«
    Leise atmete Fidelma aus.
    »Du scheinst beunruhigt zu sein, Lady«, stellte Bruder Dangila scharfsinnig fest.
    »Wenn man in deinem Land junge Mädchen kaltblütig ermordet hätte, so wie es hier geschehen ist, würdest du dann nicht auch beunruhigt sein?«
    Der hochgewachsene Mann neigte den Kopf.
    »Es mag dir kaum etwas nützen, doch ich würde gern einen Eid leisten auf die Bundeslade, die an einem unbekannten geheiligten Ort in meinem Land liegt … Ich würde gern den Eid leisten, daß meine Gefährten und ich nichts mit diesen schrecklichen Mordtaten zu tun haben. Und ich muß einräumen, wir wären unter ähnlichen Bedingungen in unserem Land auch sehr mißtrauisch gegenüber Fremden.«
    »Ein Eid ist wenig nütze. Auch wenn ich dir vielleicht glaube, die Leute hier tun es nicht.«
    »Sie fürchten sich, weil wir eine andere Hautfarbe haben.«
    »Eine größere Rolle spielt, daß ihr hier fremd seid und die Leute Angst haben vor Fremden. Geht es deinem Volk in Aksum nicht ebenso?«
    »Manchen vielleicht. Aksum liegt an einem Knotenpunkt vieler Kulturen und vieler Glaubensrichtungen. Wir haben gelernt, mit den meisten Nachbarn in Harmonie zu leben, ganz gleich, wie sie aussehen, welche Sprache sie sprechen oder welchem Gott oder welchen Göttern sie huldigen.«
    »Das klingt nach einem idealen Ort«, sagte Fidelma ein wenig sarkastisch. »Doch wenn ihr gelernt habt, mit euren Nachbarn in Frieden zu leben, wie konntet ihr da gefangen und als Sklaven verkauft werden?«
    Bruder Dangila lächelte. »Selbst im Garten Eden gab es eine

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