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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Kloster zurück.«
    »Und du hast weder dem Abt davon berichtet noch die Fremden und Accobrán zur Rede gestellt?«
    »Nein, das habe ich nicht getan.«
    »Am nächsten Tag fand man Escrach ermordet auf dem Hügel. Warum hast du nicht spätesten dann die Sache Abt Brogán mitgeteilt?«
    »Vielleicht, weil ich ein Feigling bin. Doch wie konnte ich sicher sein, mein Leben nicht zu gefährden, wenn ich preisgab, was ich in jener Nacht gesehen und gehört hatte? In letzter Zeit haben die Emotionen gegen unsere Abtei und die Mönche hier hohe Wellen geschlagen. Da konnte ich schlecht enthüllen, daß ich in der Mordnacht allein auf dem Hügel war und sogar mit Escrach gesprochen hatte. Falls einer der Fremden mit ihrer Ermordung zu tun hatte und ich als einziger Zeuge aussagen müßte, hätte ich vielleicht mein Leben verwirkt. Und dann ist da noch die Tatsache, daß Accobrán der Kutscher war und von einer Arbeit sprach, die sie bei Mondlicht verrichten müßten. Er hatte die Worte ›Opfer der Nacht‹ gebraucht. Ich erinnere mich ganz genau daran. Auch wenn ich nicht deine hervorragenden Kenntnisse über die Griechen besitze, bin ich doch wenigstens ihrer Sprache mächtig.«
    Fidelma saß einen Augenblick nachdenklich da, dann seufzte sie. »Du hast mir sehr geholfen, Bruder Solam. Ich werde das, was du mir anvertraut hast, für mich behalten, bis ich glaube, daß es von Nutzen ist. Ich werde niemandem von unserer Unterhaltung berichten, außer meinem Gehilfen Bruder Eadulf. Ich bürge für seine Verschwiegenheit. Und nun vergiß all deine Ängste.«
    Bruder Solam wirkte erleichtert und erging sich in längeren Dankestiraden. Fidelma unterbrach ihn mit erhobener Hand und stand auf.
    »Danke für deine Aufrichtigkeit, Bruder Solam. So, jetzt würde ich mich gern mit Bruder Dangila unterhalten.«
    »Bruder Dangila?« Der Verwalter wirkte verlegen. Er sah sich nervös um. »Ich sagte doch, daß ich nicht weiß, um welchen Fremden es sich in jener Nacht handelte.«
    »Es geht nicht um deine Geschichte. Ich will ihn in einer anderen Angelegenheit sprechen.«
    Bruder Solam beruhigte das nicht.
    »Ich weiß nicht …«, fing er an.
    »Was gibt es?« fragte Fidelma.
    Bruder Solam fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Bruder Dangila ist nicht hier.«
    Fidelma musterte den Mönch von oben bis unten. »Nicht hier? Wo ist er denn?«
    »Bruder Dangila hat die Abtei zu einem Spaziergang verlassen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, hat Abt Brogán angewiesen, daß die drei Gäste in der Abtei bleiben sollen, bis der Fall geklärt ist. Die Leute haben versucht, Bruder Dangila und seine Gefährten umzubringen, weil sie meinen, daß sie die Morde verübt haben. Bruder Dangilas Leben könnte in Gefahr sein, wenn man ihn draußen antrifft. Es ist deine Pflicht zu verhindern, daß den Gästen etwas zustößt.«
    Bruder Solam machte eine hilflose Geste. »Ich habe es ja versucht, ihn zurückzuhalten, Schwester. Doch mit Bruder Dangila läßt sich nicht reden. Er bestand darauf, einen Spaziergang zu unternehmen.«
    »Hast du ihm die Gefahr vor Augen geführt? Du hättest mich sofort davon unterrichten müssen. Falls man Bruder Dangila allein und ohne Schutz antreffen sollte …« Fidelma verlor keine Zeit und lief zu ihrem Pferd zurück. »In welche Richtung ist er gegangen?« rief sie, während sie aufsaß.
    »Er ist öfter in jene Richtung gelaufen«, sagte Bruder Solam und zeigte auf das schattige Eberdickicht, das sich über dem Kloster erhob. »Er ist oft …«
    Doch noch ehe er weitersprechen konnte, war Fidelma bereits in den Wald galoppiert, genau in die Richtung, in die der Verwalter gewiesen hatte.
    Es war einfach unverantwortlich von Bruder Solam, dem fremden Mönch zu erlauben, sich allein vom Kloster zu entfernen. Solch eine Gedankenlosigkeit machte sie wütend. Ihr Pferd erklomm mühelos den Hügel. Der Wald wurde immer lichter. Bald gelangte sie auf einen kahlen Felsen. Dort standen ein paar verwitterte große Steine, als seien sie in grauer Vorzeit hingeschafft worden, um einen Steinkreis zu bilden. Offensichtlich hatte man das Vorhaben nur halb ausgeführt, denn die Felsbrocken lagen verstreut da, der Kreis war nur halb geschlossen. Da sah sie Bruder Dangila auch schon. Es saß auf einem der Steine, das Kinn auf eine Hand gestützt, der Ellbogen ruhte auf einem Knie. Er schien in die Weite des Himmels zu blicken.
    Als er ihr schnaufendes Pferd herannahen hörte, wandte er sich um. Er erhob sich und wartete auf

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