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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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war, die Entscheidungen, die gefällt, und die Träume, die zerstört worden waren - »geht mich nichts an. Ich hatte gar nicht die Möglichkeiten, um da mitzureden. Jedenfalls nicht in der Weise, wie Sie sich das vielleicht vorstellen.«
    »A-aber er hatte sich für m-mich entschieden, Frank, das wissen S-sie doch auch. Für meinen Entwurf. M-meinen Plan. Und ich - ich -F-frank, ich br-brauche diesen A-A-A-Auftrag.« Er spie das letzte Wort aus. Sein Gesicht war schweißnass vor Anstrengung. Er war lauter geworden, und mehrere Leute auf dem Weg zur Begräbnisstätte sahen neugierig zu ihnen herüber.
    Frank trat aus der Prozession heraus und zog Debiere mit sich. Der Sarg wurde, seitlich am Wintergarten vorbei, in Richtung des Skulpturengartens nordwestlich am Haus vorbeigetragen. Wie passend, dachte Frank, als er das sah - Guy im Tod von den Künstlern umgeben, die er im Leben so großzügig unterstützt hatte.
    Er zog Debiere an der Front des Wintergartens entlang, bis sie außer Sicht der Trauergäste waren. »Es ist zu früh, um in dieser Sache irgendetwas zu sagen, Nobby. Wenn in seinem Testament keine entsprechende Verfügung -«
    »In seinem Testament ist kein Architekt genannt«, fiel Debiere ihm ins Wort. »Darauf können Sie sich verlassen.« Er tupfte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab und schien in dieser kleinen Verschnaufpause auch die Kontrolle über seine Zunge wiederzugewinnen. »Wenn er genug Zeit zur Überlegung gehabt hätte, wäre Guy zu den ursprünglichen Plänen zurückgekehrt, Frank, glauben Sie mir. Sie wissen doch, wie loyal er der Insel gegenüber war. Die Vorstellung, dass er einen Architekten wählen würde, der nicht aus Guernsey kommt, ist absurd. Das hätte er früher oder später erkannt. Jetzt kommt es nur darauf an, dass wir uns zusammensetzen und überzeugende Gründe dafür finden, den Architekten zu wechseln. Und das dürfte ja wohl nicht schwierig sein. Wir brauchen uns nur die Pläne vorzunehmen, und ich kann Ihnen innerhalb von zehn Minuten alles aufzeigen, was an seinem Entwurf problematisch ist. Es geht nicht nur um die Fenster, Frank. Dieser Amerikaner hat ja nicht einmal eine Vorstellung davon, um was für eine Art Sammlung es sich handelt.«
    »Aber Guy hatte sich entschieden«, widersprach Frank. »Es wäre eine Missachtung seines Andenkens, sich nicht an seine Entscheidung zu halten, Nobby. Nein, sagen Sie jetzt nichts. Hören Sie mir einen Moment zu. Ich verstehe, dass Sie enttäuscht sind. Ich weiß, Guys Wahl sagt Ihnen nicht zu. Aber die Entscheidung lag bei Guy, und wir müssen mit ihr leben.«
    »Guy ist tot.« Debiere unterstrich jede Silbe mit einem Faustschlag in seine offene Hand. »Ganz gleich, welche Architektur für den Bau er gewählt hat, wir können jetzt das Museum so erbauen, wie wir es für richtig halten. Und wie es am zweckmäßigsten ist. Das ist Ihr Projekt, Frank. War es von Anfang an. Sie besitzen die Ausstellungsstücke. Guy wollte Ihnen lediglich ein Haus für sie geben.«
    Er war seiner absonderlichen Erscheinung und Sprache zum Trotz sehr überzeugend. Unter anderen Umständen hätte Frank sich vielleicht zu seiner Auffassung bekehren lassen. Doch in der gegebenen Situation musste er fest bleiben. Sonst würde es einen Skandal geben.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, Nobby«, sagte er. »Es tut mir Leid.«
    »Aber Sie könnten mit Ruth reden. Auf Sie hört sie.«
    »Das kann sein, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich sagen sollte.«
    »Ich würde Sie instruieren. Ich würde Ihnen vorher erläutern, was Sie sagen müssen.«
    »Wenn Sie das so genau wissen, dann sprechen Sie selbst mit ihr.«
    »Aber auf mich hört sie doch nicht. Jedenfalls lang nicht so wie auf Sie.«
    Frank breitete die Hände aus. »Es tut mir Leid, Nobby. Wirklich. Was kann ich noch sagen?«
    Nobby, dem das letzte Fell weggeschwommen war, sah niedergeschlagen aus. »Sie könnten sagen: Es tut mir leid, Nobby, ich werde etwas tun, um die Dinge zu ändern. Aber das ist Ihnen wahrscheinlich zu viel, Frank.«
    Tatsächlich war es zu wenig, dachte Frank. Eben weil sich die Situation geändert hatte, standen sie da, wo sie in diesem Moment standen.
    St. James bemerkte, wie die beiden Männer sich aus der Prozession zur Begräbnisstätte lösten. Er sah, wie intensiv sie miteinander sprachen, und nahm sich vor, herauszufinden, wer sie waren. Zunächst aber folgte er den übrigen Trauergästen auf ihrem Weg.
    Deborah ging neben ihm. Ihre Schweigsamkeit den ganzen

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