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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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anzublicken.
    Alle Dorfbewohner hatten sich um die Feuer versammelt, und noch immer wurde heftig debattiert. Die Furcht saß allen im Nacken. Es war Zeit, die Kinder zu Bett zu bringen, doch niemand dachte daran. Die Kinder drängten sich ängstlich an ihre Mütter.
    Alle warteten auf die Rückkehr des Dämons. Immer wieder irrten die Blicke zum nachtschwarzen Himmel.
    Banjan konnte nicht mehr ruhig sitzen. Er stand auf, trat ans Fenster und blickte über das Dorf.
    In diesem Augenblick ergriff die fremde Macht Besitz von seinem Geist. Seine Augen wurden glasig.
    Naidu stieß einen unterdrückten Schrei aus, als der Dämon von ihrem Körper Besitz ergriff. Schwankend stand sie auf und stellte sich zu ihrem Mann ans Fenster.
    Banjan stieg auf das Fensterbrett und sprang zu Boden.
    „Banjan ist aus dem Fenster gesprungen!" schrie ein Mann. Er stand auf und griff nach seinem Dolch.
    Der Besessene lief auf das nächste Feuer zu. Ein Mann stellte sich ihm in den Weg. Banjan stieß ihn zur Seite. Vor dem Feuer blieb er stehen. Er bückte sich,. griff hinein und zog einen großen brennenden Ast heraus. Er wirbelte ihn einmal um den Kopf und warf ihn auf Gopinaths Haus. Das mit Palmenblättern gedeckte Haus fing sofort Feuer.
    Naidu war ebenfalls aus dem Fenster gesprungen. In dem allgemeinen Aufruhr achtete niemand auf sie. Alle waren damit beschäftigt, Banjan zurückzuhalten. Er hatte einen weiteren Ast ergriffen und wollte ihn auf das nächste Haus schleudern.
    Zwei Männer entrissen ihm den Ast und versuchten, ihn zu überwältigen. Aber der schmächtige Bauer entwickelte übermenschliche Kräfte. Fast spielerisch stieß er die beiden kräftigen Männer zur Seite und griff wieder ins Feuer.
    Ein Mann tauchte hinter ihm auf. Er schwang einen schweren Prügel und schlug zu. Der Prügel traf Banjans Hinterkopf, doch der Schlag hatte keine Wirkung. Der Mann schlug nochmals zu. Der Hieb war so wuchtig, daß er damit einen ausgewachsenen Ochsen hätte töten können. Doch Banjan schien keinen Schmerz zu spüren.
    Naidu hatte ihr eigenes Haus in Brand gesteckt. Männer und Frauen stürzten sich auf sie.
    Der heftige Wind ließ die Funken in den Himmel fliegen. Funkenflug steckte auch ein drittes Haus in Brand, und wenige Sekunden später brannte ein viertes.
    „Flieht mit den Kindern aus dem Dorf!" brüllte der Dorfälteste.
    Die Häuser brannten wie Zunder.
    Nach drei Minuten stand die Hälfte der Häuser des Dorfes in Brand.
    Die Frauen packten ihre Kinder und verließen panikartig das Dorf.
    Ein unmenschliches Knurren erscholl. Es übertönte das Knistern der brennenden Häuser.
    Ein riesiger Königstiger war plötzlich unter den Frauen aufgetaucht und schlug wild um sich.
    Die Frauen und die Kinder liefen laut schreiend ins brennende Dorf zurück, verfolgt von dem dämonischen Tiger, der alles niedermachte, was ihm über den Weg lief.
    Zwei Männer schleuderten dem Tiger ihre Dolche entgegen. Sie prallten wirkungslos ab. Ein Mann hatte ein uraltes Gewehr bei sich. Er zielte auf den Tiger und traf ihn auch. Doch die Kugel schien durch den Körper der Bestie hindurchzugehen. Mit einem gewaltigen Satz war der Tiger bei dem Mann und biß ihm die Kehle durch.
    Zwei Häuser fielen fast gleichzeitig in sich zusammen. Brennende Holztrümmer flogen durch die Luft, verfingen sich in den Saris und in den Haaren der Frauen und steckten sie in Brand.
    Der Tiger schien überall zu sein. Er bewegte sich oft so schnell, daß ihm das Auge nicht folgen konnte. Er lief immer im Kreis, und verhinderte so, daß die Dorfbewohner ihr brennendes Dorf verlassen konnten.
    Endlich schien der Blutrausch der Bestie gestillt zu sein. Sie ließ von den unglücklichen Opfern ab und löste sich einfach in Luft auf.
    Das Dorf war verloren. Alle Häuser brannten lichterloh. Überall lagen Tote und schwer verwundete Frauen, Männer und Kinder herum. Einige Ochsen und Kühe hatten sich losgerissen und rannten durch die Flammen auf den nahen Dschungel zu.
    Banjan und Naidu standen nicht mehr im Bann des Dämons. Fassungslos starrten sie in das Inferno, in dem sie sich befanden.
    Naidus Sari hatte Feuer gefangen. Laut schreiend riß sie sich das Kleidungsstück vom Leib.
    „Gupta! Sonali! Bannerij!" schrie sie.
    Rauchwolken hüllten sie ein und trieben ihr die Tränen in die Augen. Ihr Mann folgte ihr. Ein schwerer Holzbalken traf ihn an der Stirn und versengte sein Haar. Er preßte die linke Hand vor das Gesicht und taumelte weiter. Immer wieder stolperte

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