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1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Wahrheit konnte so oder so aussehen. Er würde es herausfinden. Sicher war lediglich, daß der Ertruser gegen die GAVÖK intrigierte. Sein Verhalten ließ keinen anderen Schluß mehr zu.
    Fünf Decks tiefer verließen die beiden ungleichen Wesen den Antigravschacht. Zielstrebig rannte Tardin durch die Korridore, vorbei an den Eingängen zu Versorgungslagern und Materialdepots. In diesem Bereich der MUTOGHMANN SCERP hielt sich niemand auf, der ihn hätte bemerken können; nicht einmal harmlose Roboter waren zu sehen. Offenbar hatte er sein Vorhaben sorgfältig geplant. Es war ihm gelungen, einen Bezirk ausfindig zu machen, der kaum frequentiert wurde und in dem er sich folglich fast völlig gefahrlos bewegen konnte.
    Weiter vorn fiel bläulicher Schimmer auf den Gang hinaus. Dort schien der Ertruser den Schließmechanismus eines Tores manipuliert zu haben. Es stand weit offen. Ohne Zögern trat Tardin hindurch.
    Im Vorbeifliegen las Cosimus die Schriftzüge eines neben dem Eingang angebrachten Hinweisschildes.
    Die angrenzende Halle beherbergte eine Anlage, in der Stahlteile entsprechend ihrem jeweiligen Verwendungszweck energetisch gepreßt, geformt und ausgestanzt wurden. Es war eine verhältnismäßig kleine Maschinerie - Beiwerk der ohnehin mit geringer Kapazität laufenden Ersatzteilproduktion -, die vollautomatisch und ohne direkte Kontrolle durch Menschen oder Roboter arbeitete. Zum Schutz vor Unfällen oder Manipulationen führte ein blauer Energievorhang längs durch den Raum, der von der Decke bis zum Boden reichte und nicht nur die Sicht auf den Formungsprozeß verwehrte, sondern auch verhinderte, daß Geräusche nach außen drangen.
    Der Ertruser hatte sich nach links gewandt und ein Gerät aufgehoben, das offen auf dem Boden lag. Es war ein flaches, handliches Ding, auf dem er einige Schaltungen betätigte; ein Signalgeber vermutlich.
    Cosimus wunderte sich über gar nichts mehr. Die ganze Zeit mußte das Instrument schon dort gelegen haben, ohne daß es entdeckt worden wäre. Der falsche Rort Tardin kannte die Gegebenheiten an Bord verteufelt gut, wenn er einen der wenigen Plätze fand, an denen solch grobe Lässigkeit nicht sofort bestraft wurde.
    Jetzt lehnte er sich gegen die Wand, als wartete er auf ein bestimmtes Ereignis. Das Gesicht schien in höchster Konzentration zu erstarren. Cosimus beobachtete ihn scharf. Er hatte davon gehört, daß die Elemente des Dekalogs mit Kazzehkatt, ihrem Lenker, auf telepathischer Basis zu kommunizieren verstanden. Auf dem gleichen Weg erhielten sie auch Anweisungen und Impulse, nach denen sie ihr Verhalten ausrichteten.
    Es durchfuhr den Siganesen siedend heiß.
    Offenbar war der Fremde gerade dabei, wichtige Informationen an seinen Herrn weiterzugeben!
    Er mußte eingreifen.
    Cosimus überlegte nicht lange. Er flog auf Tardin zu, stoppte vor dessen Augen und schaltete das Deflektorfeld ab. In der Hand hielt er den Nadler, die Abstrahlmündung genau auf die Nasenwurzel des Ertrusers gerichtet.
    „Unterbrich den Kontakt! Sofort!"
    Tardin schien wie aus einem Traum zu erwachen. In seinen Zügen spiegelte sich eine seltsame Mischung aus Aggressivität und Angst.
    Diese Angst, erinnerte sich Cosimus, war ein kennzeichnendes Merkmal aller Elemente der Maske.
    Sobald sie entlarvt wurden, entpuppten sie sich als jämmerliche Feiglinge. Vorhin schon, als er den Ertruser auf sein ungewöhnliches Verhalten hingewiesen hatte, war dieser plötzlich unruhig geworden - weil er fürchtete, durchschaut zu sein. Das Bild fügte sich mehr und mehr zusammen. Kein Zweifel war mehr möglich.
    „Du bist ein Spion!" rief der Siganese aus, „Du hast zu viel kleine Fehler gemacht. Das Spiel ist aus.
    Verhalte dich friedlich, dann wird dir nichts geschehen."
    Zu spät merkte er, daß er den anderen falsch einschätzte. Rort Tardin war nicht gewillt, kampflos aufzugeben. In einer blitzartigen Bewegung fuhr sein Arm nach oben - so schnell, daß Cosimus keine Gelegenheit fand, auf den Angriff zu reagieren. Er spürte den höllischen Schlag, als die Hand ihn traf. Er wurde davon geschleudert, schrie auf und ließ kraftlos die Waffe fallen. Verzweifelt fingerte er an den Kontrollen des Rückentornisters, um den schlingernden Flug abzufangen. Wellen des Schmerzes tobten in der rechten Schulter, Kurz bevor er gegen die Wand prallte, kam er endlich zum Stillstand.
    In diesem Moment geschah das Unerwartete.
    Selbsttätig schlug das Eingangsschott zu, Der blaue Energievorhang erlosch.

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