1202 - So enden sie alle
Recht behalten. Sie war nicht abgeschlossen und ließ sich sogar leicht öffnen.
Dabei war nicht mal ein leises Quietschen der Angeln zu hören.
Suko zielte in den Raum hinter der Tür, der im Dunkeln lag.
Er fühlte sich unbehaglich, weil er auf der helleren Schwelle stand.
Wenn sich jemand in dem dunkleren Raum versteckt gehalten hätte, dann hätte er längst schon geschossen. Das war nicht passiert, und so ging Suko davon aus, dass niemand auf sie wartete.
»Da kannst du ruhig hineingehen«, sagte Carlotta. »Es ist eine Abstellkammer.«
»Okay, wenn du das sagst.«
Suko betrat den nicht sehr großen, aber vollgestopften Raum.
Er wollte mehr sehen. Da er den Lichtschalter noch nicht gefunden hatte, nahm er seine Lampe zu Hilfe, die man ihm gelassen hatte. Er leuchtete im Kreis und entdeckte die Regale mit Bettwäsche. Auch Waschpulver stand hier in großen Kartons. Er sah eine Waschmaschine an der Wand, und auch mehrere Kartons in denen Laborgeräte aus Glas eingepackt waren, wie er an der Beschriftung ablas.
Carlotta und Maxine hatten ihn inzwischen erreicht. »Das ist der Waschsalon«, flüsterte das Vogel-Mädchen.
»Und weiter?«
»Er liegt am Ende eines Flurs. Wenn wir ihn verlassen, gelangen wir leicht in die eigentliche Zentrale. Zu Elax und; seinem Arbeitszimmer.«
»Wo hatte er dich eingesperrt?«
»Das war nebenan.«
Bevor Suko die zweite Tür öffnete, galt ein Gedanke seinem Freund John. Bisher wusste keiner von ihnen, ob er es geschafft hatte, überhaupt auf das Gelände zu gelangen.
Es ärgerte ihn, als er das Quietschen der Tür hörte, doch es war nicht zu vermeiden. Er schaute vorsichtig hinaus und war froh, dass niemand auf ihn wartete. Er schob sich wieder in einen Gang hinein, der heller war als der unten.
Auch er war leer.
Aber er sah die Türen an seiner rechten Seite. Für einen Moment huschte ein Lächeln über seine Lippen, denn das hier kam ihm bekannt vor. Ganz vorn befand sich das plüschige Büro des Professors, in dem Maxine und er bedroht worden waren. Was sich genau hinter den anderen Türen verbarg, wusste er nicht, aber er sah plötzlich das rote Blinken einer Lampe, die an der Decke angebracht war.
Ein Alarmsignal!
Suko zuckte zusammen. Auch seine beiden Begleiterinnen hatten die optische Warnung gesehen. Sie mussten auf dem Weg hierher irgendeinen Kontakt berührt haben, der dieses optische Signal auslöste. Aber es geschah nichts. Keine der zahlreichen Türen wurde von innen aufgerissen.
Trotzdem war höchste Vorsicht geboten.
Suko deutete auf die Lampe. »Weißt du mehr darüber?«, fragte er Carlotta.
»Nein. Aber sie haben Sicherheiten eingebaut.«
»Wir müssen trotzdem weiter«, sagte Maxine.
Dann tat Carlotta etwas, das beide überraschte. Sie breitete ihre Flügel aus und hob vom Boden ab.
Es war ein wunderbares und phantastisches Bild, wie sie plötzlich dicht unter der Decke durch den Gang glitt. So wie ein Fisch durch das Wasser. Sie bewegte ihre Flügel kaum und blieb trotzdem in einer Höhe. Nichts wies darauf hin, dass sie abstürzen könnte, und der Gang war sogar breit genug, um eine Drehung zu erlauben, was sie mit lockeren Bewegungen tat und die beiden von oben und von vorn anschaute.
Suko wollte etwas sagen, als Carlotta einen Finger auf die Lippen legte.
Auch der warnende Ausdruck in ihrem Gesicht blieb ihnen nicht verborgen. Sie musste etwas gehört haben, was ihnen entgangen war, aber sie gab noch keinen Kommentar.
Langsam ließ sie den Finger sinken.
Genau in diesem Augenblick flog vor ihnen eine der Türen auf. Sie war sehr wuchtig aufgezogen worden, und aus der Öffnung hervor huschte ein in Schwarz gekleidetes Monster.
Es war Babur, der Killer!
***
Was nun passierte, addierte sich zu einer Sinfonie des Schreckens. Alle Gesetze der Welt schienen auf den Kopf gestellt zu sein. In der relativen Enge des Ganges hatte plötzlich der Tod die Regie übernommen, und der Teufel klatschte im Hintergrund Beifall.
Babur war bewaffnet.
Suko war es auch.
Nur hielt der Killer eine Maschinenpistole im Anschlag, während sich Suko mit einem einfachen Revolver begnügen musste. Beide Männer hielten die Abzüge fest, hatten sie aber noch nicht durchgezogen. Es war ein Belauern auf höchster Spannungsstufe, und möglicherweise hätte Babur geschossen, aber im letzten Moment sah er, was der Mann vor ihm mit beiden Händen festhielt.
Erstaunen stahl sich in die Augen. Mit einem derartigen Auftritt hatte er einfach nicht gerechnet, und er
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