Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1205 - Kundschafter der Kosmokraten

Titel: 1205 - Kundschafter der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beibehältst, wenn er uns den Zugang zum Lebensdom verwehrt..."
    Kalk 978 fuhr zusammen. Hulnan hatte recht. Die Lebensspanne eines Geriokraten war zwanzigmal so lang wie die eines normalen Bürgers, aber nur wer regelmäßig den Lebensdom aufsuchte, kam in den Genuß dieser Verlängerung. Wenn sie beim Ältesten in Ungnade fielen und den Dom nicht mehr betreten durften, waren ihre Tage gezählt. Irgendwann im Lauf der nächsten Tiefen jähre würde es bei Hulnan und Kalk zu einem rapiden Alterungsprozeß kommen. Sie würden körperlich verfallen und sterben.
    Sterben! dachte Kalk. Nach 978 Tiefen Jahren wie jeder gewöhnliche Status-Eins-Bürger verfaulen... Er fror plötzlich. Aber es ist möglich, sagte er sich. Wenn der Älteste uns für das Entkommen der Fremden verantwortlich macht, könnte uns das den Kopf kosten.
    Hulnan gab einen erleichterten Pfiff von sich. Seine münzgroßen Silberaugen glitzerten. „Du scheinst endlich zu begreifen", stellte er fest. „Also - was ist in der Tiefenschule geschehen."
    Kalk sah aus dem Fenster.
    Die Residenz des Herrschers über das Zentrumsviertel Starsens lag unmittelbar an der Peripherie der Alten Tiefenschule. So weit das Auge reichte, breiteten sich die Ruinen aus. Staub und Trümmer, die in weiter Ferne mit dem wolkenbedeckten Himmel zu verschmelzen schienen, und am äußersten Rand des Blickfeldes der fahle goldene Tupfer des Hochturms. Hulnans Palast selbst war eine halbkugelförmige Konstruktion aus grauem Multiwerkstoff und von den Gassen, Hütten und Häusern des Viertels durch eine hohe Mauer getrennt. Innerhalb der Mauer wimmelte es von bewaffneten Treumännern - Status-Eins-Bürger verschiedener Völker, die sich Hulnan verdingt hatten und im Auftrag des Geriokraten für Ordnung im Stadtkern sorgten.
    Ordnung, pah! dachte Kalk. Hulnan läßt das Viertel verkommen. Er kümmert sich um nichts. Und seine Treumänner sind damit zufrieden, daß ihnen die Plünderer einen Teil der Schätze abtreten, die sie in den Ruinen der Tiefenschule finden...
    Abrupt wandte er sich vom Fenster ab.
    „Ich habe mich sofort nach unserem ersten Gespräch mit den Statusherrschern der fünf Nachbarviertel in Verbindung gesetzt", begann er seinen Bericht. „Wir wechselten uns mit der Beobachtung der Tiefenschule ab. Zufällig war die Reihe an mir, als im Zentrum des Schulkomplexes, über dem Hochturm, die Wolken aufrissen. Ich alarmierte die anderen Geriokraten, und wir eilten mit den Transkugeln zum Hochturm. Als wir dort eintrafen, hatte der Tiefenfahrstuhl die Fremden bereits abgesetzt. Aber sie waren nicht allein."
    Er machte eine Pause. Hulnan trat vor den goldenen Würfel des Starsenspenders, schloß die Augen und konzentrierte sich. Kurz darauf begann es über dem Würfel zu flimmern. Aus dem Flimmern schälten sich die Umrisse zweier Näpfe, die mit verschiedenen Kornsorten gefüllt waren.
    Wie immer, wenn ein Bürger mit höherem Status gedanklich einen Wunsch formulierte, hatte ihn der Starsenspender erfüllt.
    Für Kalk und Hulnan war es ein völlig normaler Vorgang. Sie waren Geriokraten-Bürger mit dem Status Vier. Von Geburt an hatten sie sich der Starsenspender bedient.
    Kalk nahm von Hulnan den Napf entgegen, pickte einige Körner auf und fuhr mit seinem Bericht fort.
    „Es waren zwei Fremde", sagte er. „Humanoid, aber zu keiner der Rassen gehörig, die in Starsen leben.
    In ihrer Begleitung befand sich ein Plünderer. Wahrscheinlich stammt er aus deinem Viertel." Er beschrieb Chulch und schloß: „Ich erinnere mich, ihn einmal in deinem Palast gesehen zu haben..."
    „Ja", nickte Hulnan. „Chulch, der Plünderer. Er durchstreift seit zwanzig Tiefenjahren die Ruinen."
    „Außer dem Plünderer und dem Fremden hielten sich drei andere Bürger in unmittelbarer Nähe des Turmes auf: Eine Triade der Fraternität."
    Hulnan klapperte mit dem Schnabel. „Demnach muß die Bruderschaft der Psioniker ebenfalls von der Ankunft der Hochländer erfahren haben", schlußfolgerte er. „Oder hältst du die Anwesenheit der Triade für einen Zufall?"
    „Nein. Zweifellos sollte sie die Fremden entführen. Wir wurden sofort von der Triade angegriffen." Kalk 978 pickte gedankenverloren nach einem besonders großen Korn. „Da wir davon ausgingen, daß die Fremden statuslos waren, kümmerten wir uns zunächst um die Triade."
    Hulnan gab einen Pfiff von sich. „Ihr hättet euch teilen müssen. Es war doch vorauszusehen, daß die Hochländer den Kampf zwischen euch und der Triade

Weitere Kostenlose Bücher