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1205 - Kundschafter der Kosmokraten

Titel: 1205 - Kundschafter der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Peinlich achtete Chulch darauf, den intakten Fallen und Mordmechanismen nicht zu nahe zu kommen, und führte die Fremden durch die Schneise, die er mit der Sprengkapsel in den Ring der Abwehrsysteme geschlagen hatte.
    Er schnüffelte, aber es herrschte Windstille. Kein Atmosphärewirbel wühlte die Luft auf.
    Als sie den Krater passiert hatten, begann sich Chulch sicherer zu fühlen.
    „Nicht weit entfernt steht eine Pyramide, die ..."
    Eine Feuerwand lohte aus dem Nichts und schoß brüllend auf sie zu. Die Triade! Ein pyrokinetischer Angriff!
    Chulch warf sich herum, brachte dabei fast Atlan zu Fall und schrie: „Die Triade greift an!" Er wollte losgaloppieren, aber die Fremden... „Springt auf!" drängte er. „Los! Auf meinen Rücken!"
    Flammenzungen versengten sein Hinterteil, aber schon waren Atlan und Jen Salik aufgesprungen, verkrallten die Hände im flauschigen Fell, und Chulch stürmte los. Hinter ihm sackte die Feuerwand in sich zusammen, aber dafür loderten vor ihm fünf, sechs, sieben glühende Säulen auf. Chulch schlug einen Haken und suchte nach den Psionikern, sprang über einen Mauerrest hinweg, wich wieder zur Seite aus und glaubte etwas Blaues hinter einem einsamen Metallpfosten zu erkennen. Auf gut Glück gab er mit dem Betäubungsgewehr einen Schuß ab.
    In seinem Kopf erklang höhnisches Gelächter.
    Und vor ihm, neben ihm, zu allen Seiten waren Flammen, prasselnde, heiße Flammen, und hinderten ihn an der Fortsetzung der Flucht. Resigniert blieb er stehen.
    „Es ist aus", sagte er keuchend. „Der Pyrokinetiker kann uns verbrennen, wenn er will. Es tut mir leid."
    „Ergebt euch!" rief die knarrende Stimme des wurzelähnlichen Psionikers. „Oder wir töten euch."
    „Auf der Stelle", fügte der Insektenabkömmling pfeifend hinzu.
    „Gnadenlos", schloß der Humanoide.
    Die Feuer erloschen, und aus der wabernden heißen Luft schälte sich die Triade heraus. Langsam kamen die drei Psioniker näher. Eine unsichtbare Hand riß Chulch das Betäubungsgewehr aus den Händen. Es wirbelte durch die Luft und fiel irgendwo in den Staub.
    „Sehr interessant", hörte er Atlan sagen. „Telekinese und Pyrokinese."
    „Und Telepathie", knurrte Chulch. „Jede psionische Dreiheit verfügt über diese Fähigkeiten."
    „Dort!" gellte Saliks Stimme auf. „Am Himmel! Was ist das?"
    Verwirrt blickte Chulch auf. .Der Atem stockte ihm. Dicht über den fernen Ruinen waren sechs weißglühende Kugeln aufgetaucht. Sie näherten sich mit rasender Geschwindigkeit.
    „Geriokraten!" flüsterte der Plünderer. „In den Transkugeln des Citytransportsystems ..."
    Schon waren die glühenden Kugeln heran. Wie Steine fielen sie zu Boden, um kurz vor dem Aufprall abrupt abzubremsen und dann zu erlöschen.
    Die Triade fuhr herum. Der Humanoide stieß einen Schrei aus.
    Wo sich soeben noch die Transkugeln befunden hätten, standen jetzt sechs bewaffnete Wesen. Sie gehörten alle derselben Rasse an.
    Irtipit, dachte Chulch. Geriokraten.
    Die Geriokraten waren etwa zwei Meter groß. Der in ein farbenprächtiges Federkleid gehüllte Rumpf ruhte auf roten Storchenbeinen. Am Rücken waren verkümmerte Flügelstümpfe zu erkennen. Der Hals war weiß, lang und muskulös und trug einen ebenfalls weißbeflaumten, fußballgroßen Kopf mit langem, rotem Schnabel. Die Augen waren wie silberne Münzen.
    Chulch stand mit seinen beiden Reitern genau zwischen den Geriokraten und der Triade.
    Keine gute Position, dachte er düster. Unwillkürlich duckte er sich.
    Eine Weile herrschte Stille. Die Psioniker und die Geriokraten sahen sich in drohendem Schweigen an, und Chulch spürte die wachsende Spannung wie eine Schlinge, die sich immer enger um seinen Hals zog.
    Atlan und Jen Salik schwiegen ebenfalls.
    Dann wuchs eine Flammenwand vor den Geriokraten auf und brach sich an einem flimmernden Schutzfeld, das gedankenschnell vom Cityabwehrsystem projiziert wurde. Der Boden bebte unter den telekinetischen Schlägen des anderen Psionikers, aber das Schutzfeld hielt.
    Chulch sah ohne Anteilnahme zu. Er wußte, wann er verloren hatte. Kein Status-Eins-Bürger war einem Geriokraten gewachsen. Das Citytransport- und Cityabwehrsystem machte die langlebigen Statusherrscher nahezu unangreifbar. Die Hochländer auf seinem Rücken nahmen die Entwicklung weniger gelassen hin.
    „Große Milchstraße", zischte ihm Atlan ins Ohr, „warum unternimmst du nichts? Solange die anderen mit sich selbst beschäftigt sind, haben wir eine Chance! Lauf, Chulch!

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